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THEMA: Lachenspitze mit 11 jährigem

Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 14:32 #1

Hallo miteinander,

ich plane für dieses Jahr einige Klettersteige im Tannheimer Tal zu gehen. Der erste soll der KS an der Lachenspitze sein.
Evtl. würde ich meinen Sohn (11 Jahre, 1,50 m) mitnehmen.
Er klettert in der der Halle locker 6+ und ist topfit.
Ist das möglich, oder ist die Lachenspitze nichts für Kinder?

Danke für eure Antworten
MG
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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 16:32 #2

  • Uwe
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Hallo Älber,

die Frage ist nicht ob die Lachenspitze was für Kinder ist oder nicht, sondern eigentlich eine andere.

Wie viel Erfahrung hat Dein Kleiner/Großer in alpiner Umgebung? Kann er mit einem Klettersteigset zuverlässig umgehen und auch die Konzentration halten immer alles richtig zu machen.
(Bei meiner Kleinen (8 Jahre) muss ich immer schauen, ob sie bei einem guten Stand nicht beide Karabiner gleichzeitig aushakt, weil sie gerade sowieso zwei Hände freihat.)

Ich bin als Familiengruppenleiter im DAV mit Kindern im alpinen Gelände unterwegs (auch Klettersteige) und meine Erfahrung ist die, dass Kinder weniger Probleme mit der technischen Umsetzung sondern viel mehr mit der Psyche haben. Kinder reagieren in Situationen oftmals anders als wir uns das denken.

Kinder können plötzlich Angstzustände entwickeln - traust Du es Dir dann zu ruhig diesen Zustand zu lösen, auch wenn Du gerade selbst an einer "blöden" Stelle im Klettersteig hängst?

Bist Du in der Lage den Klettersteig ohne Probleme zu gehen und Dich dabei noch adäquat auf Dein Kind zu konzentrieren.
Kannst Du an einer schwierigen Stelle u.U. mit einem Seil sichern (wenn Ihr in der Halle klettert, dann sollte das wohl möglich sein)

Ich will jetzt nicht mit dem erhobenen Zeigefinger kommen, das war nicht meine Absicht, sondern im Prinzip musst Du Dir im Klaren sein, ob Du es souverän schaffst, dann kann Dein Kind das in der Regel auch.

Als Alternative kannst Du mit ihm auch die Rote Flüh überschreiten, ggf. bei der Bügelreihe ohne Stahlseil von oben sichern und den Friedberger als Abschluss machen.

Gruß, Uwe
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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 16:51 #3

  • Srajachjung
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Hallo MG, :laugh:

also ich meine Kletterhalle und Klettersteig sind was grundsätzlich verschiedenes !

1. Ganz andere Sicherungstechnik die eine entsprechend andere Klettertechnik nach sich zieht. Beides muß für die Lärchenspitze optimal beherscht werden, es handelt sich immerhin um einen C/D Steig.
2. Der KS. ist höhenmäßig sehr ausgesetzt, die maxiaml 15 Meter Höhe in der Kletterhalle sind kein Maßstab. Ich kann mich gut erinnern wie ich einer verzweifelten Mutter und einem weinenden völlig verängstigten, allerding nur neunjährigen Jungen, vom Ostgrad des Triglav in Slovenien geholfen habe , der vor lauter Höhenangst keinen Schritt mehr gehen wollte.
3. Kondizion: Kletterhalle ist eine kurzzeitige maximale Anstrengung, K.S. eine sich über Stunden hinziehende Ausdauerleistung ( hier ca. 7 Sunden ) einschließlich des Abstieges.
4. Trittsicherheit auch beim Bergwandern , das Gehen mit Stöcken wird in der Kletterhalle nicht trainiert, zum unfallfreien ,alpinen Berggehen aber dringend notwendig.

Dies ist sicher kein Anfängersteig ! Die Kletterhallenleistungen mögen Talent und Lust am Klettern dokumentieren, mehr nicht.

Ohne KS.-Kurs würde ich gar nicht mit einem Kind in den KS. gehen und dann vor Allem Exposition und Ausdauer ganz langsam steigen, IMMER ein zusätzliches Sicherungsseil benutzen.

Viele, liebe Grüße:

Christian
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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 16:59 #4

  • der Dan
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Unterschätz das mal nicht, Klettern trainiert auch die Psyche, was sich sicher auch auf den Berg übertragen lässt, auch besteht ja ein Vertrauensverhältnis durchs Klettern/sichern/gesichert werden... Das kann schon ne gute Stütze sein.
Auch wenn das alles Trittsicherheit etc alpine Erfahrung nicht komplett ersetzt, aber der Junge klettert jetzt nicht grad die Baby-Routen, also kann man schon vermuten daß er mit seinen Füßen umzugehen weiß.

Die Situation am KS kann man dann vielleicht am besten mit der eines Fahrlehrers vergleichen, der muss auch souverän die Situation für gleich 2 Leute im Griff haben, aber vor allem: er muss vorrausschauend agieren.

Wenn das kein Problem ist, sehe ich auch kein Problem in einem C/D Steig bei dem ja im Bedarfsfall nachgesichert werden kann. Und konditionell unterschätzt man Kinder eh viel zu oft. Das können wir alle aber nicht einschätzen.
je genauer du planst, desto härter trifft dich der Zufall.

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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 17:05 #5

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Ich Blitzmerker !

Der Uwe hat eigentlich alles schon gesagt
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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 17:07 #6

  • Uwe
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Hi Dan,

letztes Jahr war ich mit den Kindern unserer Sektion am Gimpel unterwegs (Normalweg I-II) und ein 12-jähriger, der in der Halle locker eine 6 klettert hat das psychisch nicht verkraftet.

Gruß, Uwe
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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 17:18 #7

  • der Dan
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Das kann hier auch anders aussehen, kann außer Älber soweit keiner hier beurteilen. Aber so oder so findet man es nur raus in dem mans probiert, vorrausgesetzt man hat nen Rückzugsplan auf Lager.

Edit: bei solchen Fragen bin ich kein Freund von "ich hab dies gesehen, ich hab das erlebt"
Dazu ist jeder zu individuell gestrickt. Das taugt maximal als grober "Messwert".
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Letzte Änderung: 23 Apr 2013 17:21 von der Dan.
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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 17:29 #8

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Hi Dan,

was die Individualität angeht, so stimme ich Dir voll und ganz zu, ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass man vom einen (Halle) nicht unbedingt auf das andere (Klettersteig) schließen kann/sollte.

Er soll es halt mit Rückzugsplan probieren, dann weiß er es.

Gruß, Uwe
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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 17:33 #9

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Nichts anderes meinte ich ja auch ;)
Fakt ist, Klettern bietet am KS ein gutes Technik Backup.

Grüße,
Dan
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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 17:54 #10

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Srajachjung schrieb:
Die Kletterhallenleistungen mögen Talent und Lust am Klettern dokumentieren, mehr nicht.
Kann ich so nicht stehen lassen:
Körperhaltung, Körperspannung, Schnellkraft, Gleichgewichtssinn, Psyche (Stichwort: Sturztraining, Blockieren), Kraftausdauer und die richtige Einschätzung dieser und seiner Reserven, und das oft genannte Risikomanagement. Das alles kann Klettern, wenn man es konsequent betreibt, schulen. Und unterm strich bilden diese Dinge dann ein Backup welches man auch am KS in vielen Situationen sinnvoll nutzen kann.
Nicht 1:1 , aber in einem bestimmten Mass kann man das auf die Berge übertragen.

Das wollt ich noch loswerden. :cheer:

Grüße,
Dan
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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 18:38 #11

  • stschwar
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Hallo Älber,

da ihr sowieso mehrere Steige machen wollt, dann probier doch zuerst nicht einen der Schwersten im Tannheimer Tal aus, sondern erstmal was gemäßigtes wie den Salewa oder den Friedberger. Wenn er das gut packt, dann steigert doch einfach.
Dabei zeigt sich dann, wo die Grenzen sind und welcher Steig einfach noch warten muss.
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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 22:34 #12

Hallo Leute,

vielen Dank erstmal für die vielen Antworten.
Ist echt genial wie schnell ihr seid...
Für mein Vorhaben hab ich schon mal einige wertvolle Inputs erhalten.
Danke Uwe für deine ehrliche Meinung. Ich bin mir bewusst, das ein KS immer mit Risiken behaftet ist. Beim Thema bewegen im alpinen Gebiet sehe ich kein Problem, da wir mit unseren Kinder schon immer in den Bergen wandern gehen.
Was mich natürlich zum überlegen gebracht hat, ist der Punkt wie reagier ich oder mein Großer in einer brenzligen Situation?
Vielleicht ist es doch sinnvoller, so wie stschwar empfohlen hat, erst mal den Salewa oder Friedberger KS zu machen.

Was mich aber doch noch interessieren würde, gibt es bzgl. der Körpergröße von 1,50m Probleme an der Lachenspitze?

Grüsse
Martin
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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 22:37 #13

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Älber schrieb:
wie reagier ich oder mein Großer in einer brenzligen Situation?
Hee... du bist der Vater von dem Jungen ;)
je genauer du planst, desto härter trifft dich der Zufall.

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Lachenspitze mit 11 jährigem 23 Apr 2013 22:50 #14

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Kurt Schall empfiehlt in seinem KS-Atlas Österreich den Steig erst für Kinder ab 14 Jahren. Ob es für einen pfiffigen Jungen mit 11 Jahren schon geht, wirst du als Vater sicher besser einschätzen können. Welche KS bist du bisher mit deinem Jungen schon gegangen?
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
Walter Bonatti (1930-2011)
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Lachenspitze mit 11 jährigem 24 Apr 2013 07:39 #15

  • stschwar
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Älber schrieb:
Was mich natürlich zum überlegen gebracht hat, ist der Punkt wie reagier ich oder mein Großer in einer brenzligen Situation?
Vielleicht ist es doch sinnvoller, so wie stschwar empfohlen hat, erst mal den Salewa oder Friedberger KS zu machen.

Was mich aber doch noch interessieren würde, gibt es bzgl. der Körpergröße von 1,50m Probleme an der Lachenspitze?

Grüsse
Martin

Ich denk mit 1.50 dürfte so ziemlich alles gehen.

Wie Du in brenzligen Situationen reagierst mit Deinem Kind willst Du besser nicht wissen.
Ich kenne z.B. Rettungsassistenten, die fachlich super sind und bei jedem Fremden super Arbeit leisten. Ist es jedoch das eigene Kind bekommen die das Knieflattern und kriegen es noch nicht mal hin gescheit ein Pflaster zu kleben.

Du kannst am Berg so gut sein, wie Du willst, Du kannst sogar zig Leuten am Berg das Leben gerettet haben. Aber beim eigenen Kind ist alles anders. Und zwar auch in jeder Situation. Hast Du heute eine Situation, in der Du alles gut im Griff hast, kannst Du morgen bei einer einfacheren "Notfall"-Situation mächtige Probleme bekommen...

Stefan.
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