Srajachjung schrieb:
1. Warum sollte ich mit meinem Kind einen KS Kurs machen, wenn ich selber sicher und auch technisch sauber klettern kann und Klettersteige gehen kann?
2. IMMER ein zusätzliches Sicherungsseil mitnehmen. Benutzen nur, wenn sinnvol.

Was Älber leider erst sehr spät gesagt hat, war, dass sein Sohn durch Wandern einigermassen alpin erfahren und trittsicher ist. Damit und mit dem Klettertraining sollte der Junge selbst schon eine gute Ahnung haben, was gefährlich ist, und was nicht und sich entsprechend vernünftig sichern.

Generell sehe ich aber auch den Steig als zu schwierig für den Anfang an. B und B/C sollten schon genug Spass machen, ohne zu überfordern. Sehr wichtig ist, wie schon andere gesagt haben, die eigene Souveränität, daher lieber etwas gehen, dass dich selber eher unterfordert.

Meine Kinder gehen lieber mit mir als mit meiner Frau die schwierigen Stellen, weil sie sagen, dass ich weniger hektisch und ängstlich bin. Sie spüren also, dass ich problemlos in der Lage bin, ihnen zu helfen, wenn es schwierig wird.

Wir haben für den Ernstfall übrigens immer lieber eine Bandschlinge zuviel, als zuwenig dabei, und anstatt einem kurzen Seil verwenden wir lieber das Belay Kit von Edelrid zum Extrasichern wenn nötig.

Das Belay Kit find ich auch nicht schlecht. Allerdings nur wegen der kleinen Verpackung und dem relativ geringen Gewicht. Diese Bremsplatte müsste nicht sein...

Zusätzlich sollte man sich bei dem Teil vorher schlau machen, wie das ganze funktioniert, Anfängergeeignet ist das Ganze nicht. Wer jedoch mit nem normalen Seil sichern kann, der kommt auch mit dem Set gut zurecht.

stschwar schrieb:
Die ist doch gerade der Clou des ganzen. Einfach mit Karabiner an die nächste Verstrebung, mich selber noch statisch sichern und ich kann mich gemütlich hinsetzen und Seil einziehen (und könnte dabei noch eine rauchen, wenn ich rauchen würde )

Im Punkt 2 stimme ich dir völlig zu. Man muss damit mal geübt haben.

Ich nimm lieber ganz old fashioned den guten alten HMS. Geht zwar auch mit dem Set, aber die Platte hängt halt dann so rum... (Für die Raucher gibts wahrscheinlich nen Aschenbecher-Anklick-Aufsatz mit elekrischem Anzünder und Zigaretten-Halter )

Zurück zum Thema: Ohne weitere Infos über den Martin und über seinen Sohn, ist es sehr schwierig, was zu raten. Daher nochmal die Frage an ihn: Welche Klettersteige hast du mit deinem Sohn schon gemacht? Wenn ihr noch keine Steige zusammen gemacht habt, dann rate ich dringend davon ab, die Lachenspitze (ein C/D-Steig!) zu gehen. Sucht euch für den Anfang was einfachers aus, wo es auch Abbruchmöglichkeiten gibt.

Uwe schrieb:

Wie viel Erfahrung hat Dein Kleiner/Großer in alpiner Umgebung? Kann er mit einem Klettersteigset zuverlässig umgehen und auch die Konzentration halten immer alles richtig zu machen.

Kinder können plötzlich Angstzustände entwickeln - traust Du es Dir dann zu ruhig diesen Zustand zu lösen, auch wenn Du gerade selbst an einer "blöden" Stelle im Klettersteig hängst?




Ich stimme Uwe voll zu, was die Reaktion von Kindern angeht. Mein seinerzeit 11jähriger Enkel hatte kein Problem mit Kondition, Höhe und Klettern sowie Umgang mit KS. Also war der erste leichte Klettersteig A/B angesagt.
Nach dem Aufstieg im Klettersteig ist er an einer eher unproblematischen, wenn auch schottrigen Querung ausgerutscht und war da wie paralysiert, wollte nicht aufstehen, geschweige denn weiter gehen. Umkehren erst recht nicht, dann hätte er die Schotterstelle wieder queren müssen. Gesichert hatte ich ihn mit einem Seil. Im weiteren Verlauf tauchte urplötzlich eine Schlange vor ihm auf, die ihn so erschreckte, dass er einige unkontrollierte Schritte rückwärts machte. Diese beiden Ereignisse hatten ihn für kurze Zeit ziemlich verunsichert, was sich vorübergehend deutlich in seiner Gehweise niederschlug, sonst trittsicher und zügig, danach unsicher und überlangsam. Später im Abstieg war dann die Welt wieder in Ordnung, war ja auch wieder ein gesicherter Klettersteig.
In der Summe aber immer noch ein unvergessliches Erlebnis!

Gruß, Marion

Man sollte nie vergessen: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Besonders psychisch nicht. Sie können zwar körperlich super Leistungen bringen, ich kann mir auch gut vorstellen, das die Lachenspitze gut von einem Kind mit Erfahrung und mit gutem Trainingszustand gegangen werden kann. Aber man sollte dabei aber auch wissen, das ein Kind auf scheinbar bedrohlichen Situationen völlig anders reagieren kann als ein Erwachsener, sogar völlig anders als man es selbst von dem Kind gewohnt ist.
Und das können z.B. komplette Blockaden über massivste Panikattacken sein. Ok, aber ich denke das würde hier zu weit gehen. Vielleicht ein neues Thema: z.B. psychische Erste Hilfe am KS oder so...

... nicht nur Kinder, auch Erwachsene können völlig in Panik geraten...

Das stimmt. Aber trotzdem irgendwie anders.
Übrigens Anja, diese Zustände der Blockierung sind einer Trance garnicht unähnlich

Wie jetzt? ich könnte aus Gipfelfreude blockieren ?

Trance ist nicht unbedingt Freude

stschwar schrieb:
aha... Hirnblockaden am Fels hatte ich schon... brauch ich nimmer...

Jede Art von Blockade ist unschön. Am Berg wie auch sonst wo. z.B. in Prüfungen sehr beliebt...

Hallo Zusammen,

ich kenne zwar den Steig nicht, möchte aber zu dem Thema was beitragen.

Vor 2 Jahren hab ich meine drei Kids (sehr sportlich aber keine Klettererfahrung im KS) zum KS-gehen mitgenommen. Damit sie ein Gefühl dafür bekommen und mit dem Equipment sicher umgehen können, haben wir zuerst die verschiedenen Levels am Salewa-Übungssteig am Königssee mehrmals genommen. Dann sind wir den Isidor-Steig rauf. Keines meiner Kids (damals 10, 13, 15) hatte irgendwelche Probleme. Auch hier sind wir mehrmals die 1. und 2. Variante rauf.

Als nächstes wollten sie dann den Hochthron-Steig rauf. Auch hier gab es keinerlei Probleme (wenn man vom langen Auf- und Abstieg absieht). Beim letzten mal haben wir dann das Mittagsloch für den Abstieg gewählt.

In der Zwischenzeit waren wir auch auf folgenden Steigen: Postalm, Drachenwand, Huterlaner (Maierhofen), Stuibenfall. Alles ohne Probleme.

Ich denke, wenn der Junge fit ist, sich in unwegsamen Gelände bewegen kann UND das KS-Set beherrscht sollte es keine Probleme geben.

VG
Hansi

Hallo zusammen,

danke nochmals für die vielen Tips und Anregungen.

Wir haben im letzten Urlaub im Elbsandsteingebirge den Kletterstein Hänselstiege (C) gemacht
und dort sah ich absolut kein Problem bei meinem Sohn.
Aber trotzdem hab ich entschieden die Lachenspitze nicht als ersten zu machen.
Als Start in die Saison wäre der Salewa oder der Friedberger passend.
Weiß jemand einen KS im Allgäu / Tirol, der jetzt schon machbar ist?
Ich vermute alles was höher ist wie 1500m ist noch nicht ganz schneefrei.

Gruß
Martin