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THEMA: quo vadis ? Klettersteige ?

quo vadis ? Klettersteige ? 26 Aug 2012 18:00 #1

  • der Dan
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Übermotiviert, Übertechnisiert, Überfordert..?

Aufbauend auf Diskussionen die in den letzten Wochen oft auf Berichten über KS-Unglücke fußten stelle ich mir oft die Frage, wohin gehts mit den Klettersteigen ? Boom ist endgültig in Fahrt, was wird daraus ?
Ich finde das interessant, da in Klettersteigen und Foren ja immer mehr Erfahrene auf Neulinge treffen...
Ich starte die Diskussion einfach mal in nem Extra Thread, da ich in einzelnen Threads (Gurtriss, Unfall etc) schon einige interessante Meinungen gelesenn hab, und bin gespannt ob sich eine gute Diskussion hierraus entwickelt. Gerade wenn sich Neulinge und Interessierte mit den "Alten Hasen" dabei austauschen...
Auf gehts?! Viele Grüße,
Dan
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quo vadis ? Klettersteige ? 26 Aug 2012 18:46 #2

  • kletterkiki
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der Dan schrieb:
Übermotiviert, Übertechnisiert, Überfordert..?

Na dann sag ich mal wieder was dazu :blink: .

Übermotiviert: Ich denke, eher nicht :-)..., die einzige Motivation der Mehrheit der neuen Klettersteigler-Generation scheint mir der Funfaktor und die Schwierigkeit zu sein.
Übertechnisiert: Ja (an der Ausrüstung scheitert es ja eher nicht, oftmals am richtigen Einsatz derselben)
Überfordert: Immer öfter (leider)!

KS-Gehen hat sich in den letzten Jahren immer mehr zur Trendsportart entwickelt. Offenbar gehört es mittlerweile einfach dazu, dass man mal einen KS der Kategorie D aufwärts gemacht hat. Die Tourismusbranche trägt dem Trend nun endlich auch seit ca. 5 Jahren Rechnung und es wird ein KS nach dem anderen eröffnet. Mir persönlich gefällt dieser Trend gar nicht. Besser gesagt: Ich finds doof!

Zum Glück sind die Gebiete, wo ich unterwegs bin kaum von diesem Trend betroffen. Weil zum Trend gehört es ja auch, dass man möglichst kurze Zustiege hat (Raus aus dem Auto (alternativ: der Bergbahn) -> rein in den Steig).

Ich habe dazu was Interessantes im "Meine Klettersteigfavoriten" vom Hüsler gelesen: "In Österreich lebt man mittlerweile unverhohlen der Maxima nach: jeden Bergdorf seinen Klettersteig, besser noch gleich zwei. Und weil niemand der Fun-and-Money-Generation den (weiten) Weg ins Gebirge zumuten will, werden die Klettersteige gleich neben die Seilbahnstation oder in die Felswand über dem Dorf gebaut... Das klassische Sicherungsseil ist inzwischen zur Seilbrücke mutiert, an dem die Jugend über abgründige Schluchten saust."
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
Walter Bonatti (1930-2011)
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quo vadis ? Klettersteige ? 26 Aug 2012 18:52 #3

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Ich glaube der Hüsler muss sich bei der Entwicklung ganz schön auf die Zähne beißen....
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quo vadis ? Klettersteige ? 26 Aug 2012 21:25 #4

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Mittlerweile bin ich ein "alter Hase". Von den vielen Klettersteigen, die ich gegangen bin, blieben mir vor allem die großen, langen Klettersteige in Erinnerung. Wenn man Abends völlig kaputt ins Bett fällt und der Kopf voller Bilder ist, die einem wochenlang noch in bester Erinnerung bleiben... dann ist ein Klettersteigtag richtig gelungen!

aber ich war auch mal ein "junger Hüpfer". In dieser Zeit habe ich mich in den "französischen" Klettersteigen in den Westalpen herumgetrieben. Das waren auch großartige Erlebnisse. Vor allem habe ich dort gelernt, mit ausgesetzten Passagen umzugehen. Das war mir später in großen Wänden von enormem Nutzen. Diese Klettersteige sind so stark verbügelt, dass sie technisch keine Höchstschwierigkeiten bieten. Aber sie sind enorm kräfteraubend.

Was unterscheidet nun die französischen Klettersteigen von den schwersten Klettersteigen, die in Österreich so zahlreich gebaut werden? Wahrscheinlich nicht viel. Aber ich habe in Frankreich noch nie ein Werbeschild "Der schwierigste Klettersteig Frankreichs" gesehen. Diesen Drang, alles bisher Dagewesene zu übertreffen, ist ein österreichisches Phänomen der neueren Zeit.

Und auf diese Werbebotschaften fallen nun viele Menschen herein. Menschen, die nicht in die Wand gehören. Menschen, die erst mal einiges über das Klettern und Bergsteigen lernen sollten. Menschen, die sich mental erst mal bereit machen sollten. Menschen, die sich erst bewusst werden müssen, dass am Berg ganz üble Dinge geschehen können. Kurz: Menschen, die ihre Grenzen nicht kennen!

Dass schwierigste Klettersteige gebaut werden, entspricht wohl einem Bedürfnis. Daher haben sie auch ihre Berechtigung. Aber die Vermarktung dieser Steige als Fast-Food-Vergnügen, das man schnell zwischen Bis-Mittag-Auspennen und Hüttengaudi reinquetscht, ist völlig daneben. Und zuweilen tödlich!
"Wenn du allein bist, bist du still, und wenn du still bist - vor allem wenn du zwei Monate still bist-, bewegen sich Dinge in dir."
Silvia Vidal
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quo vadis ? Klettersteige ? 26 Aug 2012 22:06 #5

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beeler schrieb:
Dass schwierigste Klettersteige gebaut werden, entspricht wohl einem Bedürfnis. Daher haben sie auch ihre Berechtigung. Aber die Vermarktung dieser Steige als Fast-Food-Vergnügen, das man schnell zwischen Bis-Mittag-Auspennen und Hüttengaudi reinquetscht, ist völlig daneben. Und zuweilen tödlich!
Das entspicht wohl leider dem aktuellem Zeitgeist, aber auch dem Bedürfnis einer KS Generation der ich nicht angehöre. Die Motivation die die Leute in die Berge zieht ist inzwischen oft auch eine ganz andere. Was ich schade finde ist, daß ich noch nie groß die Gelegenheit hatte mit neu-KS-interessierten über eben deren Motivationen irgendwie ins Gespräch zu kommen. Es bleiben "alte Hasen" und "junge Hüpfer" ja immer irgendwo unter sich. Also sollte wer sich angesprochen fühlen, nur raus damit.
Ein gutes Beispiel, finde ich, ist die Wahl meiner neuen Kletterpartnerin, kompletter Gegensatz zum "alten" Kletterpartner weil a)sie eine Frau ist und b) Anfängerin. Ich finde daß ich seit dem auch als bereits versierter Kletterer schon genauso viel gelernt habe, wie ich "lehren" konnte. Ein wirklich gute Erfahrung.
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quo vadis ? Klettersteige ? 27 Aug 2012 00:09 #6

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Servus Dan, vielen Dank für die Eröffnung es Thread - hoffe auch, dass eine interessante Diskussion zustande kommt. Servus beeler und kiki - danke für eure Beiträge - fand ich sehr interessant v.a. in Bezug auf die österreichischen Steige ;) :whistle:

Vielleicht sollte ich zu meinen Hintergrund etwas ausholen - vielleicht wird dann meine Sicht der Dinge etwas verständlicher: Also ich wohne im Salzburger Land (also direkt sozusagen im Herzen des KS-Wahnsinns :laugh: :woohoo: ) "Echte KS" also mit Ausrüstung gehe ich noch nicht allzu lange (ein paar noch 2009) aber echte "KS-Saisonen" waren nur 010 011 und eben heuer da aber doch recht intensiv (ca. 150 KS Touren - etliche Steige dabei natürlich mehrmals) und ich gebe es auch ganz offen zu: Ich mag fast alles - ob alpine Steige mit langem Zustieg oder die so gescholtenen kurzen talnahen Sportklettersteige darüber hinaus v.a im Sommer Bergtouren und Kraxeleien bis II auch im weglosen Gelände - da treten die reinen KS-Touren dann etwas zurück. Auch von der Schwierigkeit habe ich keine wirkliche Präferenz ein schöner leichter B/C Steig ist mir genau so recht wie ein knackiger D Steig und natürlich probiert man da auch mal die Steige aus die darüber hinaus gehen - wobei hier wohl eher der Ehrgeiz mehr die Triebfeder als der reine Genuss ist, dass will ich gerne zugeben :whistle:

Mit diesem Hintergrund wird man glaube ich nachvollziehen können das ich was in meinem "Tagestourradius" (ich spreche jetzt speziell vom Bundesland Salzburg, Berchtesgaden, Tiroler Unterland und dem Salzkammergut/Dachstein- das sind die Gegenden wo ich fast alle KS selber kenne) in den letzten 10 Jahren gebaut wurde nicht so negativ sehe - wie etwa kiki oder beeler B) . Zumal ja die KS Landschaft (ich spreche wieder für "mein Gebiet") zum Glück nicht nur aus Tal und Seilbahn KS besteht - sondern doch für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte...

wo ich beeler Recht gebe: Nachhaltiger bleibt natürlich eine großartige tagesfüllende Tour aber das geht halt nicht jeden Tag und zu jeder Jahreszeit - wenn man dann einen 100hm Talklettersteig mit dem Radl ab der Haustür anfahren kann und so eine nette Abendbeschäftigung hat, freut man sich doch, dass er überhaupt gebaut wurde - aber klar wenn ich hunderte km Anreise habe vielleicht nur 1-2mal im Jahr wirklich in die Berge kann - würde ich da auch "ordentliche" Touren planen - hoffen, dass das Wetter passt und die Talklettersteige links liegen lassen...

und ja es gibt sie natürlich: Steige die von der Konstellation her ein gewisses Publikum eher anzieht, die eben einen KS als zusätzlichen Menüpunkt auf ihrer Abenteuerwoche sehen und diesen Herrschaften zeigt der Berg dann mitunter auch mal die Zähne - da wäre es sicher sinnvoll zu hinterfragen (am besten natürlich bevor ich den Steig in die Wand nagle) ob ich der Geister die ich damit herraufbeschwöre noch her werde...

so wollte eigentlich noch viel mehr schreiben - wie ich die Entwicklung insbesondere die Schwierigkeitssteigerungen sehe - aber heute ist es schon spät - morgen vielleicht :)

lg. Tom
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quo vadis ? Klettersteige ? 27 Aug 2012 09:03 #7

  • Anna
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Hallo Zusammen,
interresantes Thema :cheer:

Ich selbst bin seit mehreren Jahren in den Bergen unterwegs, mag eher ausgedehnte Wandertouren gerne auch mit Kletterpassagen bis 2-
Der Grund warum ich zum Klettersteigen kam war, "ich hatte einfach Lust es zu probieren"
über ein Leihsett habe ich nie nachgedacht, denn Sicherheit steht für mich immer im Vordergrund und wenn es nichts geworden wäre mit meinem "ersten Klettersteig", hätte ich es verkauft.
Nun, es ist meine erste Klettersteig Saison und um so mehr freue ich mich das ich schon einige Steige machen konnte und dank Klettersteig.de immer als Anfänger gut beraten war.
Der Grund warum es mich in die Berge zieht ist nicht zu deffinieren die Steige alleine sind es nicht.
Sie sind das gelegentliche Sahnehäubchen.
Wenn ich die Autobahn verlasse und die ersten Berge sehe kann ich es kaum erwarten die schönheit dieser Landschaften zu erkunden mit oder ohne Steig.
Deshalb finde ich es auch schade das die Tendenz in die falsche richtung geht und viele den Blick für das eigentliche verlieren, die schönheit der Natur und die Berge, denn ohne all das wäre unser Hobby garnicht möglich.
Grüßle Anna
Wir sollten unserem Leben nicht mehr Zeit, sondern mehr Leben geben.
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quo vadis ? Klettersteige ? 27 Aug 2012 11:13 #8

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Hallo Anna,
schön, dass du als newcomer dich meldest. Du bist offenbar sehr sicherheitsbewusst, bist vorher schon viel in den Bergen unterwegs gewesen und womöglich vorher schon versicherte Steige (mit Seilgeländer) gegangen. Und interessierst dich für die "Philosophie" des Klettersteigens! Über dich werden wir dann nichts in den Unfallberichten lesen, da bin mir ziemlich sicher. Obwohl keiner von uns gegen objektive Gefahren wie z.B. Steinschlag gefeit ist.
Wurdest du beim Kauf des KS-Sets in der Handhabung unterwiesen? Wer hat dir bei den ersten Schritten geholfen? Nach welchen Kriterien hast du bisher deine Steige ausgesucht? Verspürst auch du in dir den Ehrgeiz, höher, weiter, schneller, oder bist du völlig immun dagegen? Wäre die Befriedigung, einen D-Steig geschafft zu haben, ein Anlass, ihn zu versuchen? Ohne zu wissen, dass du ihn schaffst? Wärst du ohne deine vorherige Bergerfahrung beim Einstieg ins KS-Gehen anders vorgegangen?

Wenn es dir nicht zu viel wird, würde ich mich freuen, mehr über deinen "Werdegang" zu lesen! Ich möchte gern versuchen, "Typen" von KS-Einsteigern zu kategorisieren, und rechne damit, bei dem Einen oder Anderen auf Anschauungen, Verhaltensweisen oder typische Anfängerschwierigkeiten zu stoßen, die uns Hinweise auf die Ursache(n) der ansteigenden Unfallzahlen geben. Vielleicht hast du ja auch bereits in deiner ersten Saison riskante Verhaltensweisen im Steig beobachtet?

Mit freundlichen Grüßen von Hansi (für meinen Namen kann ich nichts
:( )
If I'd be any cooler, I'd be shitting ice cubes! (James Paul Czajkowski)
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quo vadis ? Klettersteige ? 27 Aug 2012 12:37 #9

  • Anna
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Hallo Hansi,
danke für dein Interesse.
Genauso ist es, habe vorab Erfahrungen in den Bergen mit versicherten Passagen gemacht die auch hier als Klettersteige der Stufe A-B gelistet sind und hatte damit keinerlei Schwierigkeiten.
Habe mir deshalb als meinen ersten Klettersteig, wo auch ein Sett notwendig ist den Grünstein ausgesucht also einen C Steig.
Der Umgang mit dem Sett wurde mir ausfühlich in einem Fachgeschäft erklärt und für die Entscheidung welches Sett es sein soll, habe ich mir Zahlreiche Tests, Bewertungen im Internet angeschaut.
Am Steig selbst hatt mir meine Bergbegleitung die Handhabung und Regeln am Steig nochmals erklärt.
Es war einfach super und ohne Schwierigkeiten.
Um mehr Technik und Armkraft zu gewinnen, habe ich mit dem Indoor Klettern begonnen und natürlich hatte ich da den Gedanken auch einen C- D Steig zu probieren :evil:
Anschließend kam die wia Örfla mit ihrer D-Wand und da habe ich jemanden getroffen der sich überschätzt hat.
Siehe Thread Anfänger ist nicht gleich Anfänger.
Dann kam Tegelberg,Tharmann, Kessi, Kapf, Karhorn und dank Klettersteig.de hatte ich zu jedem Steig Infos.
Für mich selbst kann ich sagen das D völlig ausreichend ist und wie wohl ein F Steig ist will ich garnicht wissen meine Selbsteinschätung sagt "Nein"!!!
Ich denk jeder muß für sich seine Grenze erkennen und sich langsam herantasten.
So ganz ohne Bergerfahrung hätte ich sicherlich noch einen Kurs gemacht.
Ob mich all das vor Schlagzeilen Schützt weiß ich nicht aber ich fühle mich gut egal ob an einem B oder D Steig und kann ohne das mir dabei die Beine Zittern noch die Aussicht genießen.
Grüßle Anna
Wir sollten unserem Leben nicht mehr Zeit, sondern mehr Leben geben.
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quo vadis ? Klettersteige ? 27 Aug 2012 13:51 #10

[quote="Hansi Hinternseher" post=1904

Mit freundlichen Grüßen von Hansi (für meinen Namen kann ich nichts
:( )[/quote]

Hallo Hansi,

ich glaube ich muss mich nun bei Dir entschuldigen :blush: , ich wollte Dich nicht verunglimpfen, ich dachte der Nick ist eine Persiflage auf den blonden Sonnyboy Hansi Hinterseer. :whistle:

Also nichts für Ungut

Lieber Gruß vom Brotzeitadler
Das Bergsteigen ist etwas Unstetes. Man geht und geht und kommt nie ans Ziel. Darin liegt vielleicht gerade der besondere Reiz. Man sucht etwas, das man doch nie findet. (Hermann Buhl)
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quo vadis ? Klettersteige ? 27 Aug 2012 15:10 #11

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Anna schrieb:
Für mich selbst kann ich sagen das D völlig ausreichend ist und wie wohl ein F Steig ist will ich garnicht wissen meine Selbsteinschätung sagt "Nein"!!!
Ich denk jeder muß für sich seine Grenze erkennen und sich langsam herantasten.

Hallo Anna, wollte sowieso noch etwas zur Entwicklung der Schwierigkeiten sagen, ich denke man muss wirklich nicht ausprobieren "wie denn ein F Steig so ist" und meiner Meinung nach ist mittlerweile (auch in Ö!) der Plafond so ziemlich erreicht und ein Herantasten bis zum Grad D ist für einen ambitionierten Einsteiger sicher völlig ausreichend um den Großteil der schönen KS Touren sicher abdecken zu können :)

Einen reinen "F-Steig" gibt es ja meines Wissens ja auch auch nicht (die Anlage auf der spanischen Insel irgendwo die wir mal im Forum hatten lasse ich jetzt mal aussen vor - keine Ahnung was das war :laugh: ) und das ist auch gut so...

Ja es gibt die beiden kurzen Varianten im Grad F auf der Bürgeralm und am PostalmklammKS (so eine Art Testballon in der Entwicklung) aber ganz ehrlich wem interessieren die schon? Hört man da groß noch etwas? Wie oft werden die begangen? mal abgesehen davon, dass ich ohne zusätzliches Krafttraining das nicht schaffen würde da ist einfach Null Motivation bei mir vorhanden und ich kenne genügend gute KS-Geher die diese Varianten wahrscheinlich ohne grosse Vorbereitung machen könnten aber genau so denken..

Man darf auch nicht glauben, dass man mit immens schweren Steigen jetzt die Masse an Leuten anlockt - im Gegenteil wenn es ums Geschäft geht (Seilbahn, Hütten, Gasthöfe..) dann ist denen ein moderater Steig im Bereich C oft weitaus lieber - siehe zb. auch die Neubauten: Marokka B/C, Katrin B/C oder Alberfeldkogel C weil sich solch einen Steig eben viele "Gelegenheits KS-Geher" auch noch zutrauen..

Dass mit vielen Klettersteigerrichtern der Ehrgeiz durchgeht und sie glauben sie müssen alle möglichen schweren Zusatzvarianten einbauen, dass sehe ich auch ziemlich negativ - für mich sollte ein Steig schon in sich geschlossen sein (Notausstiege ok) aber von der Gesamtbewertung einfach nach dem Motto: "Das was es wiegt das hat es"

Ich kann ja auch mal meine Erfahrungen mit dem Wilden Gams KS wiedergeben (ist in meiner Nähe und bis jetzt der einzige KS in Ö soweit ich weiss, der abgesehen von Varianten den Grad E übersteigt)

Also die Begehungszahl hält sich doch sehr in Grenzen, einerseits weil man jetzt nicht gross Werbung dafür macht und der Steig nicht unmittelbar im Umfeld irgendwelcher großartiger touristischer Infrastruktur liegt - andererseits ist es doch so, dass ein Steig in dieser Schwierigkeit nur mehr sehr wenige Klettersteigler anspricht - sicher fahren einige ein ganzes Stück um den Steig auszuprobieren, Einheimische freuen sich über eine tolle Trainingsmöglichkeit und es gibt auch einige begeisterte Einträge im Wandbuch - im Endeffekt müssen sich die meisten aber ja doch immens plagen und die Wiederholungsgefahr bleibt gering und jene die die Voraussetzungen hätten einen solchen Steig mit "Genuss" zu gehen haben wahrscheinlich ohnehin meist "Besseres" zu tun. Urlauber, die solch einen Steig in ihr Tourprogramm aufnehmen bleiben wohl die absolute Ausnahme.

und da frage ich mich schon: welchen Sinn hätte es die Schwierigkeiten nochmals zu steigern? und ist nicht nicht rund um den Grad E das Ende der Fahnenstange erreicht?

manche werden jetzt einwerfen: Es hätte schon D leicht gereicht (gäbe es nur Steige bis D würde für mich die Welt sicher auch nicht untergehen) aber ganz so jung ist die Entwicklung ja auch nicht zb. eine Seewand, eine Martinswand oder den Mori KS gibt es ja schon recht lange und so weit von den Höchstschwierigkeiten sind diese Steige ja immer noch nicht weg - sicher damals waren sie herausragend und wurden sicher auch heiss diskutiert - mittlerweile sind es "schwere Steige unter vielen anderen" und nichts besonderes mehr...

lg. Tom
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quo vadis ? Klettersteige ? 27 Aug 2012 17:32 #12

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@Dan: Ich denke, die Diskussion entwickelt sich grad nach deinem Gusto :-).

@Beeler: Stimmt, durch die neuen Trend bzgl. KS, werden Menschen Menschen in die Berge gelockt, die dort normalerweise nicht hingehen würden. Das führt zwangsläufig zu Unfällen. Das wäre so, als tät ich etz mal zum tauchen gehen, nur weil es grad Trend ist, dabei weiß ich ganz genau: Wasser ist nicht mein Element.

@Tom: Wenn ich wie du, in den Österreich wohnen würde, dann würde ich mir sicher auch den einen oder anderen C/D-Steig vielleicht auch noch D-Steig am Abend "gönnen". Der "Klettersteig-Wahnsinn" ist ja inzwischen auch schon in Deutschland angekommen (Grünstein, Tegelberg, Mauerläufersteig usw.)

@Anna: Auch für mich steht das Gesamterlebnis "Berg - Natur" im Vordergrund. Daher liebe ich ausgedehnte Bergtouren mit und ohne KS. Über die Bergtouren bin ich auch erst zum Klettersteigeln gekommen. Dieses Naturerlebnis kann man auf vielen der talnahen/seilbahnnahen neuen Steige sicher nicht in dem Ausmaß genießen wie in den "richtigen" Bergen.

@Hansi: Gute Idee, das mit den Klettersteig-Anfänger-Typen. Als ich anfing war ich der Typ: Kalkberge-Bergsteiger, der ohne Ausrüstung in einen B-Steig einsteigt und mit viel Angst nach 30 Metern wieder aussteigt :woohoo: :woohoo: :blink:
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quo vadis ? Klettersteige ? 27 Aug 2012 18:57 #13

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tom77 schrieb:
jene die die Voraussetzungen hätten einen solchen Steig mit "Genuss" zu gehen haben wahrscheinlich ohnehin meist "Besseres" zu tun.

Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum das Streben nach dem Klettersteig mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad recht bald in die Sackgasse führt. Man erinnere sich an die 1960er und 1970er Jahre, als das technische Klettern - das Vernageln einer Kletterroute, um mit Strickleitern die Wand hochzukommen - in die Sackgasse führte.

Wer klettert heute noch technisch?

So wird auch bei den Klettersteigen mit Höchstschwierigkeit irgendwann das Ende der Fahnenstange kommen. Was kann schwerer sein, als ein Klettersteig-Drahtseil auf der Unterseite eines trittlosen Daches? Man könnte ja im Extremfall noch die Betondecke einer Tiefgarage auf 400 m mit einem Drahtseil versehen. Vielleicht noch eine Drehleiter einbauen und einen Pendelquergang? Aber wem macht das dann noch Spass?

Hingegen halte ich das Bergerlebnis mit Aussicht, Blumen, Ausgesetztheit und vielen natürlichen Strukturen für unbegrenzt steigerbar! In diese Richtung sollten und werden sich Klettersteige künftig weiterentwickeln.
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quo vadis ? Klettersteige ? 27 Aug 2012 22:36 #14

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kletterkiki schrieb:
@Dan: Ich denke, die Diskussion entwickelt sich grad nach deinem Gusto :-).
Mein Gusto interessiert nicht, aber dennoch: ja. ;)
Ich finde interessant was Tom schreibt, und gleichzeitig wird (mir zumindest) klar daß man vielleicht sogar unterscheiden muss. Zwischen "Anrainer" und Tourist. Der Tourist hat weniger Gelegenheiten für seine KS Projekte, er hat weniger Zeit dafür, meinetwegen auch größeren Felsentzug. Darum mag der ein oder andere der länger anreist für sein KS Wochenende mehr Druck (Leistungsdruck? Erfolgsdruck?) empfinden. Darum lässt er das vielleicht zu kurzfristig bestellte - aber noch nicht ausgelieferte KS Set weg (?), oder die Wettervorhersage bekommt weniger Gewicht (?), wenig Zeit um erforderliche Kondition aufzubauen oder zu halten... Man hat nur dieses eine Wochenende, und das auch schon lange geplant... Viele dieser Sorgen hat der Anrainer nicht bzw. weniger.
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quo vadis ? Klettersteige ? 27 Aug 2012 22:40 #15

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Sehr interessanter Ansatz... ich schreib morgen was dazu. Heut fehlt mir dazu die erforderliche Hirnleistung.
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