Hallo!

Hat jemand schonmal jemand von Euch eine kurze Tyrolienne "zur Not" mit einer Umlenkrolle gemacht und könnte berichten, wie's geklappt hat?
Ich rede hier nicht von solchen Mostertyroliennes wie in der Diableschlucht oder der langen Tyrolienne in der "Echelles de la Mort".
Da ich immer wieder in Videos sehe, wie sich die Leute an der Tyrolienne im Königsjodler mit stotternden Karabiner regelrecht abkämpfen,
wollte ich uns (im erweiterten Sinn) geeignete Seilrollen zulegen.
Zum Beispiel: www.bergsport-welt.de/Edelrid-Turn-Umlenkrolle-Seilrolle

Aus Gewichts- und Kostengründen - und nicht zuletzt wegen des überaus seltenen Einsatzes - erscheint mir die Alternative einer Umlenkrolle recht attraktiv.
Mir ist klar, dass Umlenkrollen hinter der eigentlichen Rolle keinen durchgehenden Steg haben, was eigentlich hochgefährlich wäre.
Jedoch ist dagegenzuhalten, dass eine am Seil mitgeführte nicht unter Zuglast stehende Rastschlaufe, sowie die ebenfalls unbelasteten KS-Karabiner eine absolut ausreichende Sicherung darstellen sollten.
Seltsam finde ich jedoch, dass eine für Tyroliennes geeignete Seilrolle ebenfalls nur einen Durchlass von 13mm hat, genau wie die o.g. Edelrid-Umlenkrolle.
Ich frage mich, ob es da viele Seile gibt, wo man weder die eine, noch die andere benutzen kann.

Vielen Dank schonmal!
Gruß, Markus

Hallo Markus,

du bist nicht der erste, der dieses Problem hat. Ich habe mir auch zu diesem zweck eine Umlenkrolle besorgt. Allerdings habe ichdie geplante Tour (Königsjodler) wegen eines Infektes abgebrochen. Daher liegt das Teil noch bei mir rum und wartet auf seinen Einsatz. Ein 15mm Installationsrohr passt durch, von daher sollte es auch auf dem Stahlseil gehen. der Radius der Rolle passt eben nicht.

Das mit der Sicherheit sehe ich genau so wie du, man ist ja mit den KS Set eingehängt.

Gruß
Heiko

Muli schrieb:
Ja, ich erinnere mich noch, dass Du das erzählt hast. Aus einem ähnlichen Grund bei meiner Freundin ist 2016 die Tajakante ausgefallen. Da wussten wir nur noch nicht, was es war (besagte Lungenembolie).
Bei mir stimmen irgendwie die Rahmenbedingungen nie (während ich immer älter werde).
Das fängt schon damit an, dass wir diverse Vorbereitungssteige (die Durchgestrichenen in meiner Signatur) nicht machen konnten, weil wir wegen der Wetterprognose garnicht erst in die entsprechende Gegend gekommen sind oder z.B. der Pidinger-KS ausgerechnet an jenem Montag (17.07) wegen einer Sanierung geschlossen war.
Zwei Tage vorher am Samstag war dort übrigens 'ne Sperrung wegen einer Polizeiübung im Steig...

Gruß, Markus

Moin Markus und Muli,

für rasante Fahrten auf Stahlseilen nutzen wir die Petzl Tandem Speed
klettersteig.de/klettersteig/via_ferrata...orges_du_gardon/1515
Die Tirolina am Königsjodler haben wir mit geringem zeitlichen Mehraufwand umgangen. Anderswo hab ich mich über kürzere Strecken auch schon nur mit Kurzfixierung und Alukarabiner rübergezerrt, weil ich zu stolz oder zu faul war, meine für den Notfall mitgeführte Nylon-Seilrolle zu benutzen:
m.petzl.com/AT/de/Sport/Seilrollen/ULTRALEGERE
Die wiegt nur 10g und ist ab 2,70 € + Versand zu haben. Oder wiegt ihr mehr als 1 kN?
Doch Vorsicht: sobald ihr damit Fahrt aufnehmt, ist mit starkem Verschleiß und thermischer Verformung zu rechnen.
Einen schönen Tag wünscht euch joecool

joecool schrieb:
Ja, die Umgehung kenne ich von den Topos.
Aber ich würde diese Tyrolienne schon gerne mitnehmen. Mit einer Rolle scheint die Tyr. schon recht schnell zu werden, jedoch ist sie recht kurz und ohne eine Hand hinter der Rolle würde ich es mich wahrscheinlich sowieso nicht trauen, weil ich auch schon Videos gesehen habe, wo Leute etwas unsanft 'eingeschlagen'. sind. Jedoch ist die Bauform dieser Tyr. zumindest ansatzweise selbstbremsend, was beim Drüberratschen mit nackten Karabinern zumindest in der zweiten Hälfte sehr mühsam macht. Ein solches Gemetzel habe ich gerade erst vorige Woche hier (ab 7:07min.) gesehen (man beachte links den gebrochenen Drahtseilanker .
Der Tip mit der Kunststoffrolle ist deshalb auch nicht schlecht. Kann man ja mal vorher an nicht beruhigten Dreiseilbrücken oder Zweiselbrücken ausprobieren.

Danke!
Gruß, Markus

Ergänzung:

Ein großer Vorteil dieser Kunststoffrolle wäre auch, dass es mit einer einzigen Rastschlaufe zu machen ist, da der Karabiner um das Seil herumgreift und ausser dem normalen KS-Set keine weitere Hintersicherung notwendig ist.

Gruß, Markus

Hallo Markus,

warum kaufst du dir nicht gleich eine Doppelseilrolle?
So teuer sind die Teile nicht, muss ja nicht unbedingt ne Petzl sein.
Bezüglich dem Gewicht, man nimmt sie ja nur mit wenn auf einem Klettersteig eine Tyrolienne installiert ist.
Zudem kannste dann eben auch so lange Tyrolienne wie auf der Echelles de la Mort machen.

Aber auch da braucht man die "richtige" Seilrolle,sonst "verhungerst" auf halber Strecke...siehe Video:

Video

Markus13 schrieb:
Inwiefern wäre das ein Vorteil. Du brauchst auch bei einer Doppelseilrolle nur eine Rastschlaufe/Bandschlinge...

Synthomesc schrieb:

Die Plastikrolle (link) hat einen Vorteil gegenüber der Umlenkrolle (link),
weil bei Versagen der Plastikrolle immernoch der Rastschlaufenkarabiner über'm Seil hängt.
Wenn bei der Umlenkrolle die Achse bricht, hängt man direkt im KS-Set, was vielleicht nicht ausserordentlich schlimm ist, aber dennoch unnötigerweise auf's Material geht und man recht tief unter dem Seil hängen würde, selbst wenn die 35kg-Auslösung nicht anspringt. Deshalb würde ich hinter der Umlenkrolle noch eine weitere unbelastete Rastschlaufe mitziehen.

Von einer Doppelseilrolle war keine Rede, da die - wie gesagt - aus Kostengründen, Gewichtsgründen und zu seltenem Einsatz nicht infrage kommt.
Wir bräuchten dann ja auch zwei davon (mind. 120EUR).
Und wir müssten auch beide mit nach oben schleppen.
Klar, bei solchen Steigen wie der "Echelles de la Mort" kann ich mir 4 so Dinger an den Gurt hängen.
Aber bei 1000hm Zustieg und 1700 reinen Klettermetern will ich nicht für 'ne kurze Tyrolienne noch ein halbes Pfund extra mitschleppen müssen (wenn ich das von meiner Freundin noch mittrage, wären es schon 540gr).
Es ging wirklich nur darum, die KöJo-Tyrolienne benutzen zu können (gerne auch langsam), ohne die Umgehung nehmen zu müssen oder sich an stotternden Karabinern hinüberzuquälen.

Gruß, Markus

Hallo Leute,
ich würde die Umlenkrolle empfehlen.
Ich habe diesen Typ beruflich 6 Jahre genutzt und dabei nur gute Erfahrungen gemacht. Es gab nie Probleme mit dieser Umlenkrolle, bei monatlichen Trainings über den genannten Zeitraum. Das Gewicht von 94 g ist auch erträglich.

Gruß Ludger

Rockerration schrieb:
Hi Ludger!

Nur noch 'ne kurze Verständnisfrage:
Beruflich genutzt als Seilbahn/Personen-Rolle (sorry, kann's nicht anders ausdrücken) oder Material-Rolle?
Frage nur, um Deine Erfahrungen besser einordnen zu können (Gewicht/Belastung).
Hattest Du im etwaigen Falle der Nutzung als Seilbahn/Personen-Rolle nur noch ein KS-Set zur Sicherung oder auch einen zusätzlichen Rastschlaufenkarabiner?

Gruß, Markus

Hallo Markus,

wir haben diese Seilrolle nur für die Personenrettung genutzt, teilweise für 2 Personen (ca. 200 kg).
Die Achse der Seilrolle ist vernietet und die Wahrscheinlichkeit eines Achsbruches bei einer Belastung mit 1 Person, ist aus meiner Sicht zu vernachlässigen. Wir hatten einmal Probleme mit einer Seilrolle, deren Achse verschraubt war (Verschraubung hatte sich gelöst).

Bei der Sicherung im Klettersteig würde ich die Rastschlaufe in die Seilrolle einhängen und mit dem KS-Set nachsichern.



Gruß Ludger

Rockerration schrieb:
Besten Dank - natürlich an alle!
Habe mich für die Umlenkrollen entschieden.
Vielleicht mach ich mal ein paar Versuche mit 'nem Kletterseil hinterm Haus im Wald in Absprunghöhe... Ihr kennt mich ja

Gruß, Markus

Sorry, ich nochmal

Der folgende Bildausschnitt stammt aus einem Youtube-Video von der Königsjodler-Tyrolienne.
Das Seil sieht aus, als wäre es fast 20mm dick. Alle mir bekannten Tandem- oder Umlenkrollen gehen nur bis 13mm Textilseil und 12mm Drahtseil,
sogar die "Petzl Trac", welche eine absolut reine Tyrolienne-Doppelseilrolle für den ständigen Einsatz wäre.... (nur ein Beispiel).


Täuscht das, oder kann's da wirklich eng werden?
Eine Umlenkrolle kann man ja verdrehen, dass sie drüberpasst, eine Tandemrolle hat eine fixe lichte Weite.

Noch 'ne Kleinigkeit: ist die dortige Tyro so steil, dass eine kugelgelagerte Rolle vielleicht zu schnell wäre?


Danke schonmal!

Markus