Hallo,
Heikos Dreiecksgrafik und die Vorschläge zur technischen Umsetzung sind sicher hilfreich, wenn man das Ergebnis einer Meinungsumfrage im Spannunsfeld Hochtour-Klettersteig-versicherter Steig abbilden will. Doch sind das wirklich die Eckpunkte, wo es auf klettersteig.de viel Unsicherheit gibt?
Ich habe bisher nur wenige Touren gemacht, deren Einordnung problematisch gewesen wäre. Im Grunde bin ich auch mit den Definitionen auf ks.de einverstanden, doch sehe ich die Schwierigkeit vor allem dort, wo ein Wanderweg wie im Foto ein paar versicherte Abschnitte in Form eines Seilgeländers und ein paar künstliche Tritte oder Stufen hat, laut Definition somit als ein versicherter Steig der Schwierigkeit A gelten müsste, aber in Wirklichkeit eben tatsächlich nur ein Wanderweg ist.
Sicher wurde das Stahlseil auf dem Rheinsteig(!) nicht montiert, damit sich Leute dort mit einem KS-Set einhängen und keiner wird
wegen des Stahlseils oder in der Hoffnung auf vertikal-athletische Fortbewegung dorthin fahren. Doch ist die Definition in diesem Fall eben nicht präzise genug.
Was ist nun ein Wanderweg A (mit i.d.R. überflüssiger Seilversicherung)? Da gehen die Meinungen wohl auseinander.
Es gibt Touren, wo vorsichtshalber ein Stahlseil montiert wurde und an schwierigen Stellen auch künstliche Tritte eingefügt wurden.
Beispiel 1: Mittenwalder Höhenweg - ich bin dort bei meiner dritten Begehung auch ohne Set unterwegs gewesen, weil die Bedingungen gut waren, ich den Steig kannte und ich mich auf meine Greifwerkzeuge stets verlassen kann. Ich würde dort auch einen schwindelfreien und trittsicheren Bergwanderer ohne Klettersteigerfahrung mitnehmen. Aber unsicheren Leuten, alpinen Neulingen oder Familien mit Kindern empfehle ich für diesen Steig ein KS-Set! Für mich also ein leichter versicherter Steig, für die anderen ein Klettersteig.
Beispiel 2: Gipfelanstieg Triglav vom Planinski Dom (Normalanstieg). Bevor ich wusste, was ein Klettersteig ist, bin ich dort wie die Einheimischen im Bergwandermodus hinauf. Und würde heute vorsichtshalber immer das KS-Set benutzen. Also damals alpiner Steig, heute Klettersteig. Die Seilversicherungen dort sind übrigens - wie so oft in Slowenien - ursprünglich zum Festhalten mit der Hand installiert worden, bevor es KS-Sets mit Seilbremsen überhaupt gab.
Weitere Beispiele für Steige, die oft ohne KS-Set gegangen werden, sind die Watzmann-Überschreitung und am anderen Ende der Skala der Jubiläumsgrat von der Zugspitze zur Alpspitze.
Sicherheitsbewusstsein im Wandel der Zeiten, persönliches Können Erfahrung und Tagesform, gute oder schwierige Verhältnisse im Steig, Wetter, Gruppenzusammensetzung und das Problem "Führer aus Gefälligkeit" sind somit Variablen, die mal zu einer Begehung als versicherter alpiner Steig (Festhalten mit den Händen) führen kann während ein andermal eine Begehung als Klettersteig mit KS-Set angezeigt ist.
Ich persönlich finde es wichtig und richtig, dass zu allen versicherten Touren
mit einem gewissen Gefahrenpotential jenseits des bloßen Hinfallens auf einem einfachen Wanderweg hier auf ks.de Informationen zu finden sind, auch wenn das "nur" versicherte Wege vom Typ A sind. Was in einem gedruckten Klettersteigführer nur überflüssiger Ballast wäre, kann in einem Internetportal mit Such- und Filterfunktion die
richtigen Klettersteige ergänzen.
Und um auf die Ausgangsfrage zum Steig auf dem Foto zurück zu kommen: der Rheinsteig gehört - Definition hin oder her -
nicht in dieses Portal, da sind wir uns offenbar einig
LG joecool