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THEMA: Baltschieder Klettersteig

Baltschieder Klettersteig 22 Jan 2014 21:12 #1

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www.klettersteig.de/forum/16-tourenberic...via-ferrata-de-moiry
(Es handelt sich hier um die Fortsetzung des Tourenberichts zur Via Ferrata de Moiry)


Diesen Sonntag im Herbst 2008 begann ich mit besonderer Vorfreude. Heute war der Baltschieder Klettersteig geplant. Einer der ersten richtigen Schweizer Klettersteige, die in den 1990er Jahren gebaut wurden. Auch das Ambiente klingt vielversprechend, wurde doch der Klettersteig an einen Ausläufer des Bietschhorns gebaut, der – obwohl kein Viertausender - als einer der formschönsten und schwierigsten Berge der Schweiz gilt.

Schon kurz nach dem Start in Ausserberg wird man in Salmufee vor eine schwierige Entscheidung gestellt. Soll man den Weg durch den 1,5 km langen Stollen oder den Weg entlang der Suone wählen? Der Stollen hätte mich schon sehr gereizt, doch ich entschied mich für den spektakulären Pfad entlang der Suone.

Baltschieder1.jpg


Eine Suone ist ein jahrhundertealter Kanal, welcher der Bewässerung von Feldern im trockenen Tal dient. Diese Kanäle wurden teilweise unter Lebensgefahr gebaut und sind natürlich auch anfällig auf Zerstörung. Im Tirol kennt man diese auch unter dem Namen „Waal“. Um mehr darüber zu erfahren, empfehle ich den Heimatfilm „An heiligen Wassern“ aus dem Jahr 1960.

Besonders die Suone im Baltschiedertal ist sehr spektakulär angelegt und erinnert teilweise an einen Klettersteig. Schon bald holte ich einen einzelnen Wanderer ein, der sich auf der Suone überhaupt nicht wohlfühlte. Er war dankbar, als ich ihm meine Begleitung anbot und ihn mit Gesprächen ablenkte. Am Ende der Suone traf er seine zwei Begleiter, die den Stollen gewählt hatten. Den habe er nicht genommen, weil er vor dem Stollen noch mehr Angst gehabt habe als vor der Suone.

Hier öffnete sich nun das einsame Baltschiedertal. Nur wenige Menschen waren anzutreffen, was wohl auch daran lag, dass die Berge ziemlich eingenebelt waren. Auf dem Weg zum Klettersteig begegnete ich drei erfolgreichen Jägern. Sie trugen eine Gämse talauswärts. Einige Stellen im Zustieg sind mit Kletterseilen entschärft und nach einer halben Stunde erreichte ich den Einstieg.

Baltschieder2.jpg


Am Einstieg ging es moderat los (inzwischen soll eine sportliche Einstiegsvariante gebaut worden sein). Sehr auffällig sind am Baltschieder Klettersteig die enorm kleinen Stahlbügel, an die man sich erst mal gewöhnen muss. Im Vergleich zu anderen Klettersteigen in den Ostalpen muss man sich schon fragen, ob es hier so viele Bügel gebraucht hätte, zumal viele Passagen recht grasig sind.

Baltschieder3.jpg


Auf Grund des Nebels war mir nicht bewusst, welcher Herausforderung ich mich näherte. Der Klettersteig führt über einen scharfen Felsgrat. An einer Stelle muss man über eine Felskante steigen und dabei den Hintern äußerst ausgesetzt durch die Luft schwingen. Im Nebel war mir die Exponiertheit nicht bewusst. Erst beim Rückblick blieb mir fast die Spucke weg. Das ist kein Weg für Weicheier…

Baltschieder4.jpg

Der Pfeil zeigt die Stelle, wo man seinen Hintern über die Kante schwingen muss

Nun führte der Steig recht entspannt bergan, bis ich nach etwa zweieinhalb Stunden den Ausstieg erreichte. Ein kurzer Abstieg zur Wiwannihütte würde direkt zum „Gipfelbier“ führen, doch leider hatte ich keine Zeit. Ich musste ja an jenem Abend noch zurück nach Hause fahren und wieder die Unterkunft in der Schweizer Armee beziehen.

Baltschieder5.jpg


So machte ich mich auf den Weg und genoss den schönen Abstieg. Endlich hob sich auch der Nebel und gab den Blick auf die Herrlichkeit der Walliser Alpen frei: Monte Rosa, Zinalrothorn, Dom, Weissmies, Mont Blanc… Alle da… Außer das Matterhorn… Hatte es sich versteckt? Hatte sich eine Wolke davorgeschoben? Und wieder blieb mir dieser weltberühmte Anblick verwehrt…

Baltschieder6.jpg


Es war trotzdem ein wunderschöner Tag auf einem großartigen Klettersteig.

PS: Am Donnerstag darauf wurde ich tatsächlich aus der Schweizer Armee entlassen. Naja... Ehrenvoll war das nicht. Die ganze Truppe war auf einem kurzfristig angesetzten Manöver und ich verzog mich still und heimlich, aber völlig zu Recht aus dem Vaterlandsdienst. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Das muss nicht mehr sein. Lieber mehr auf Klettersteige gehen... :lol:
"Wenn du allein bist, bist du still, und wenn du still bist - vor allem wenn du zwei Monate still bist-, bewegen sich Dinge in dir."
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Letzte Änderung: 22 Jan 2014 21:16 von BLR.
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Baltschieder Klettersteig 22 Jan 2014 21:17 #2

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