Hi Troll und wilkommen hier im Forum.
Schön dass Du auch vom Klettersteig-Fieber befallen bist.
Die Klettererfahrung kann Dir, sagen wir, etwas helfen. Doch Hallenklettern ist mit Klettersteiggehen wenig vergleichbar. Auch das Klettern im Vorstieg im Klettergarten ist vollkommen anders.
Wichtigstes beim KS-Gehen ist meist alpine Erfahrung und deshalb, wie so oft, meine Frage: Welche Erfahrung hast Du in den Bergen? Bist Du öfters z.B. beim Bergwandern? Was bist Du schon gegangen?
Problematisch ist Dein Kommentar bezüglich Schwindelfreiheit. Das hat nichts mit Kick zu tun, sondern eher mit großen Problemen, die Du Dir einhandels, nämlich, wenn Du in der Wand bist und nichts mehr geht. Und glaub mir: Klettersteige sind genau der falsche Ort für Mutproben
Nun zu Deinen Fragen. Fangen wir erstmal mit Frage 2 an (Frage 1 lass ich erstmal außen vor)
2: Wie sieht es mit Bergausrüstung aus? Hast Du Rucksack, entsprechende Kleidung, .....? Für den Klettersteig wären noch Klettersteighandschuhe fürs Seil gut. Ne Bandschlinge + Schraubkarabiner als Rastschlinge / Selbstsicherung wäre auch noch sehr wichtig (ich benutz die immer zum Rucksack-sichern beim Fotomachen
) ansonsten haben wir hier eine
Packliste.
3: Dann muss man sagen hast Du sehr viel nicht beachtet. Du hast Dich dann wahrscheinlich nicht genug über den Steig informiert, nicht genug vorher trainiert und Dich nicht langsam genug an die entsprechende Steigschwierigkeit herangetastet. Das Problem: Wenn Du mitten im Steig nicht mehr kannst, bleiben nicht viele Alternativen: Entweder ist jemand da (dein Begleiter oder ein Profi, der zufällig vorbeikommt), der Dir helfen kann, oder Du bist selbst in der Lage Dich mittels Seil und Tricks dich abzuseilen oder Dir sonst wie aus der Patsche zu helfen. Das jedoch würde zu der beschriebenen Überforderung nicht passen. Oder 3. Ausweg, der leider oft genug gewählt werden muss: Die Bergwacht wird es schon richten. Das Ganze bitte nicht unterschätzen: Es ist kein Klettergarten oder Halle, sondern die "Wildniss" und solche Situationen enden häufig in kleinen Katastrophen! Also bitte keine Mutproben oder ein "es wird schon gehen".
4. Was tun bei einem Sturz? Ganz einfach: Hoffen, dass die Verletzungen, die höchst wahrscheinlich auftreten werden nicht zu schwer sind. Auch hier gilt: Es ist kein Sportklettern. Stürze sind hier, wie auch beim alpinen Klettern und Eisklettern auf jeden Fall zu vermeiden. Immer Steige gehen, die unter den eigenen Möglichkeiten bleiben, nie seine Grenzen komplett ausloten. Das Klettersteigset ist eine Lebensversicherung, weiter nichts!
Ich hoffe, ich hab Dir nicht zuviel Angst gemacht, jedoch sollte man die Gefahren kennen und auch die Unterschiede zu bisherigen Erfahrungen.
Wenn Du anfangen willst, würde ich Dir das langsame rantasten an die Klettersteige empfehlen.
Fange mit kurzen Steigen an, die sich im A bzw. B Bereich befinden. Diese sind nicht allzu ausgesetzt (Höhenangst), benötigen wenig Kraftaufwand und vermitteln einen einen guten Eindruck.
Und dann musst Du selbst sehen: Reicht mir das für einen Steig oder darf es ruhig etwas schwerer sein? Steigere langsam und taste Dich an einen Bereich ran, in dem Du Dich wohl fühlst. Denn: Es geht nicht darum einen Kick zu haben, sondern Spaß. Vielen reicht es, einen C-Klettersteig zu gehen, dort haben sie ihren Spaß und die schönsten Momente. Anderen reicht bereits ein B-Steig, während wieder ein anderer sich im E-Bereich wohl fühlt, dort die Herausforderung sieht, ohne sich zu überschätzen. Das muß jeder für sich herausfinden, in dem er leicht und einfach anfängt.
Eine Alternative sind Klettersteigkurse, die vor allem das Sicherheitsmanagement am Steig vermitteln.