Selbstüberschätzung im Klettersteig
Nach dem tödlichen Absturz eines 43-Jährigen in einem Klettersteig in Hippach im Zillertal am Donnerstag hat der Alpenverein zu richtiger Planung geraten und vor Selbstüberschätzung gewarnt. Aus Klettersteigen geborgen würden meist keine Verletzten sondern Erschöpfte.
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Klettersteig ist keine Kletterhalle
Das Begehen von Klettersteigen hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Immer mehr Wanderer wagen sich an die Felsen, die mit Stahlseilen gesichert sind. Spektakuläre Bilder in Sozialen Medien vermitteln oft ein einfaches alpines Abenteuer. „Die eigentliche Unfallursache ist die Selbstüberschätzung“, sagte Michael Larcher von der Abteilung Bergsport im Alpenverein: „Oder anders formuliert, dass man die Schwierigkeiten des Klettersteigs, diese Skala A,B,C,D, nicht richtig übersetzen kann. Deshalb ist es so wichtig, dass ich mich von der Schwierigkeit A über B auf C hin entwickle und damit Schritt für Schritt Erfahrung sammle. Stürze am Klettersteig sind tabu, auch mit Klettersteigset. Ein Klettersteig ist keine Kletterhalle. Beim Sportklettern nehme ich Stürze in Kauf, am Klettersteig niemals. Das Klettersteigset ist sozusagen der letzte Anker und verhindert den Absturz.“
Kinder mit zusätzlichem Seil sichern
Wer einen Klettersteig mit Kindern begeht, sollte einiges an Erfahrung mitbringen, so Michael Larcher: „Mit Kindern darf der Klettersteig für mich als Erwachsenen keinerlei Schwierigkeit mehr sein. Ich muss mich komplett auf die Kinder konzentrieren können, diese beobachten und führen, und sie auch noch mit einem zusätzlichen Seil sichern.“ Das stelle hohe seiltechnische Anforderungen an den Klettersteiggeher, die Eltern oft nicht mitbrächten, so Larcher.
Bei Einsätzen in Klettersteigen haben es Bergretter übrigens am häufigsten mit erschöpften Klettersteiggehern zu tun.
red, tirol.ORF.at
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