Unseren letzten Tag am nördlichen Gardasee haben wir dazu verwandt, einen Abstecher an den Idrosee zu machen,
um die beiden Ferratas "Fregio" und "Ginestre" zu gehen. Aufgrund der extremen räumlichen Nähe (wenige Meter vom Ausstieg der Fregio bis zum Einstieg der Ginestre) empfinde ich die Beiden eher als eine Doppelferrata - oder als eine Ferrata mit zwei Teilen.
Die Anfahrt (gut über 60km) von Arco nach Vesta am Idrosee zieht sich ein wenig, weil die Stecke einige Serpentinen und auch einige Ortschaften mit gefühlt endlos vielen Radarblitzern beinhaltet.
Das die Ferratas betreffende Wegesystem ist ausgesprochen gut ausgeschildert. Der Abstiegsweg der beiden Ferratas läuft praktisch neben diesen entlang und wird immer mal wieder mit einigen Notausstiegen mit den Ferratas verbunden (Beispiel: VF Monte Due Mani). Wobei man sagen muss, dass die Fregio 3 Notausstiege aufweist und die Ginestre 'nur' einen - bei der kurzen Länge der Ginestre eigentlich trotzdem schon luxuriös.
Am Einstieg der Fregio geht's direkt mit drei Überhängen los, die unterschiedlich ausgeprägt sind. Hat man diese gut überwunden, benötigt man auch keinen der folgenden 3 Notausstiege mehr. Ich fand, dass die Spazierstockartigen Tritthilfen - gerade in der Einstiegswand - nicht unbedingt immer dort angebracht waren, wo man sie gebraucht hätte. So waren sie manchmal etwas weit gespreizt oder 'weit' neben dem Drahtseil angebracht. Wenn man es gewöhnt ist, auch mal in den Armen zu hängen, kommt man aber gut damit klar. Ab dieser Wand tun sich immer mal wieder schöne Blicke zum Idrosee auf.
Im weiteren Verlauf der Fregio sind eigentlich keine grossen Schwierigkeiten mehr zu erwarten, man könnte lediglich noch eine Bügelreihe mit Überhang erwähnen, die technisch aber einfach ist.
Am Ende der Fregio befindet sich eine Kreuzung, bei der sich der Weg zur Ginestre mit dem Abstiegsweg kreuzt.
Der Anfang der Ginestre ist eine einfache schräg ansteigende Querung, die jedoch eine erste Schwierigkeit an einer abdrängenden Felsnase hat.
Wer hier Probleme hat - das Drahtseil ist um eine nicht einsehbare Ecke herum am Fels anliegend - kann den darauffolgenden Notausstieg benutzen, welcher allerdings sehr steil und erdig ist. Die Hauptschwierigkeit der Ginestre liegt in einer querenden Passage, wo das Drahseil so niedrig angebracht ist, dass es bei normal grossen Menschen auf jeden Fall in Höhe des oberen Oberschenkels verläuft, was beim Queren einen künstlichen Überhang erzeugt.
Auf der nun folgenden, jedoch nicht besonders ausgesetzten Zweiseilbrücke könnte man die Aussicht über den Idrosee geniessen, wenn das obere Seil durch seine versetzte Position nicht dazu zwingen würde, mit dem Gesicht bergseitig zu gehen.
Der Ausstieg wird von einer steilen aber einfachen Klammernreihe gebildet und endet an einem schönen Aussichtspunkt.
Der Abstieg ist erdig und stellenweise sehr steil (grob vergleichbar mit dem der Geierwand, jedoch innerhalb von Wald und eher erdig, statt schottrig).
Leider hat die Zeit nicht für einen dritten Klettersteig dort in der Nähe gereicht (VF Sasse oder VF Crench), dennoch empfanden wir den Abstecher zu diesen Klettersteigen als lohnend und den Tag als gelungen.
Auf die Rückfahrt durch die Serpentinen und Ortschaften haben wir uns trotzdem nicht gefreut.
An einem Gebirgsbach auf dem Zustiegsweg:
Ein Teil der Einstiegswand der Fregio von unten:
Eine überhängende Passage gegen Ende der Fregio:
Hier von oben:
Die abdrängende Felsnase nach dem einfachen Einstieg der Ginestre:
Eine etwas ausgesetztere Stelle:
Ein Blick hinunter nach Vesta mit der Zweiseilbrücke im Bild (von der Ausstiegs-Klammernreihe fotografiert:
Ein Blick über den Südzipfel des Idrosees:
Jetzt, nachdem ich die "Schreibarbeit" erledigt habe, setze ich mich bei nächster Gelegenheit an die Videos, die ich hier dann auch einstellen werde.
Erfahrungsgemäss sind dazu aber mehr als ein paar Tage notwendig.
Unsere nächste Reise wird uns wieder zum Dachstein und in Richtung Berchtesgaden führen.
Da wir dazu aber nur eine Woche, dafür aber viel auf dem Plan haben, ist die Aktionsdichte dann etwas höher als im vergangenen Urlaub (wenn das Wetter mitspielt).
Weiterhin eine erfolgreiche und unfallfreie Saison!
LG, Markus