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THEMA: Sicherung von Kindern? So nicht...

Sicherung von Kindern? So nicht... 17 Nov 2016 21:32 #1

  • Markus13
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Hi!

Ich bin mir nicht sicher, ob's hier so 100% reinpasst...
Weil, Humor am Klettersteig ist es bestimmt nicht - dafür aber ein Fundstück.
Ich habe das Foto in den letzten Wochen nochmal entdeckt, als ich meine Fotos und das Videomaterial für meine Youtube-Filme durchgegangen bin.
Ich hatte da auch überlegt, dieses Foto in das entsprechende Video einzufügen (Mittenwalder Höhenweg), mich aber letzten Endes dagegen entschieden.
Trotzdem möchte ich es Euch nicht vorenthalten.
Übrigens ist das Bild nicht durch Zufall entstanden, sondern wegen des offensichtlichen Bildmotivs.

Materialschlaufe.jpg



LG, Markus
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Letzte Änderung: 18 Nov 2016 14:52 von kletterkiki.
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Sicherung von Kindern? So nicht... 18 Nov 2016 08:48 #2

  • terry
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Das ist ja übel! Hast du das erst zu Hause bemerkt, oder schon auf der Tour? Den Vater informiert? So mancher reagiert ja dann ziemlich unfreundlich... Das Kind hatte gar kein Klettersteigset, oder?

Gehört jetzt überhaupt nicht hierher, aber da hätt ich doch jetzt mal ne Frage an unsere Experten:

Wie löst man dieses Anbinde-Problem denn am besten? Es macht ja sehr wohl Sinn beim Abstieg ein kleines Kind mit Seil anzubinden um es im Sturzfalle mit seinem eigenen Körpergewicht halten zu können. Da die Einbindeschlaufe aber vorne ist, würde ich das Kind drehen im Sturzfalle. Kann ich den Gurt (in meinem Falle ein Kinderkomplettgurt) auch verkehrt herum anziehen, dass die Schlaufe am Rücken ist??? Die Frage bezieht sich wirklich nur auf Kleinkinder bei Wanderungen mit stellenweise etwas ausgesetztem Wanderweg.
"Um die Natur in ihrer ganzen Schönheit zu fotografieren, muss man oft vor ihr auf die Knie gehen!"
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Sicherung von Kindern? So nicht... 18 Nov 2016 09:18 #3

  • cschnell
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terry schrieb:
Wie löst man dieses Anbinde-Problem denn am besten? Es macht ja sehr wohl Sinn beim Abstieg ein kleines Kind mit Seil anzubinden um es im Sturzfalle mit seinem eigenen Körpergewicht halten zu können. Da die Einbindeschlaufe aber vorne ist, würde ich das Kind drehen im Sturzfalle. Kann ich den Gurt (in meinem Falle ein Kinderkomplettgurt) auch verkehrt herum anziehen, dass die Schlaufe am Rücken ist??? Die Frage bezieht sich wirklich nur auf Kleinkinder bei Wanderungen mit stellenweise etwas ausgesetztem Wanderweg.

Beim Aufstieg kein Problem: Erwachsener mit Seil geht vor, Kind ist vorne eingebunden

Beim Abstieg kenne ich 2 Möglichkeiten:
  1. Mit einem Kleinkinderklettergurt, der auch eine Einseilschlaufe hinten hat (z.B. der Edelrid Fraggle)
  2. indem man ganz old-school mit dem Seil einen Ganzkörpergurt baut und einen Einseilpunkt hinten setzt

Bei der Geländewahl sollte man sich aber eh an den Fähigkeiten des Kindes orientieren, d.h. das Seil/der Gurt ist eine Lebensversicherung. Die funktioniert auch, wenn sich das Kind dreht. Der Sturz ist aber siccher unangenehmer, als wenn das Seil tatsächlich hinten ist.
Wir haben es daher (ich glaube 1 oder 2-Mal war es für uns nötig) so gemacht (beim Abstieg):
1. Erwachsener dicht vor dem Kind
2. Kind wird angeseilt
3. Erwachsener mit Seil hinter dem Kind

Aus meiner Erfahrung passieren Stürze aber immer nur dann, wenn man nicht damit rechnet und das Gelände gar nicht so ausgesetzt ist. Uns passiert vor Jahren am Gelmersee. Auf der "gefährlichen" Seite alles gut und auf der "einfachen" Seite rutscht das Kind urplötzlich ohne Grund die Böschung runter.
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Sicherung von Kindern? So nicht... 18 Nov 2016 09:40 #4

  • Markus13
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terry schrieb:
Das ist ja übel! Hast du das erst zu Hause bemerkt, oder schon auf der Tour? Den Vater informiert? So mancher reagiert ja dann ziemlich unfreundlich... Das Kind hatte gar kein Klettersteigset, oder?


Hallo Terry!
Der Vater mit seinem Sohn kamen aus unserer Gegenrichtung; sie sind also an uns vorbeigegangen.
Ich habe sie erst gesehen, als ich mich herumgedreht habe. Da waren sie schon ca. 20m weit weg.
Deshalb habe ich auch keine Erinnerung daran, wie der Junge von vorne ausgehen hat (Klettersteigset), und habe ihnen auch wg. der Entfernung nicht nachgerufen.
Der Abstieg, der unmittelbar vor ihnen lag (und es kamen danach noch andere, weil die Gratüberschreitung aus ihrer Gehrichtung noch im ersten Viertel war),
sah so aus:

Nordseite der Sulzleklammspitze (2320m)
DSC06955.jpg



Ich weiss ehrlich gesagt auch nicht, ob ich was gesagt hätte, denn als wir mal auf dem Huterlaner waren, sah ich einen Vater mit seiner vielleicht 5-jährigen Tochter auf dem Huterlaner (er hat für sie umgeklickt).
Sie hatte das gleiche Klettersteigset wie ich (Black Diamond Easy-Rider (~50-100kg)). Als ich den Vater drauf aufmerksam machte, dass das Klettersteigset bei ihrem geringen Gewicht nicht auslöst, habe ich mir auch 'ne dumme Antwort eingefangen.


EDIT
Vielleicht sollte ich noch ergänzen, dass der Mittenwalder Höhenweg einige ungesicherte, sehr ausgesetzte Stellen in Gehgelände hat.
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Letzte Änderung: 18 Nov 2016 09:53 von Markus13. Begründung: Ergänzung
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Sicherung von Kindern? So nicht... 18 Nov 2016 16:56 #5

  • Uwe
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Also ich bin sehr viel mit Kinden auf Klettersteigen unterwegs - meine eigenen und auch die aus "meiner" Familiengruppe in der Sektion.
Egal wie die Reihenfolge ist, das Kind wird immer vorne eingebunden. Im Sturzfall macht das Kind ggf. eine 180-Grad Drehung um die eigene Achse, aber damit kommt im Normalfall der Bauch zum Berg, was bei kleineren Ausrutschern die sinnvolle Position darstellt, damit das Kind, falls es sich nicht verletzt hat, eigenständig zurückklettern kann.
Wer keine Erfahrung damit hat, eine Person ans kurzen Seil zu nehmen, sollte bitte die Finger davon lassen. Selbst ein leichtes Kind kann einen Erwachsenen aus der Balance bringen. Wer es nicht glaubt, der stelle sich mal auf eine hohe Mauer und wirft einen, per Seil mit dem eigenen Körper verbundenen Zementsack (25 kg) runter. Der Fangstoß ist bereits ordentlich, nur die wenigsten kommen nicht aus der Balance. Ein kurzes Seil ist eine trügerische Sicherheit und fordert höchste Konzentration des Sichernden.

Gruß, Uwe
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Sicherung von Kindern? So nicht... 19 Nov 2016 11:52 #6

  • Fattel
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Glücklicherweise musste ich bisher die Verantwortung "Sicherung für Kind/schwächeren Kletterer" noch nicht übernehmen. Aber wenn es dazu käme würde ich den zu Sichernden nie vor mir sondern nur nach mir klettern lassen.

Wie Uwe m.E. richtig ausführt, 25kg reichen zum Balanceverlust völlig aus - und zwar dann wenn sich beide Massen auf einer Höhe befinden. Was ist wenn ein 30kg leichtes Kind zwei Meter über mir ausrutscht und den Weg nach unten antritt? Im schlimmsten Fall fällt es die 2m bis zum Sichernden, dann nochmals die Seillänge der Kurzsicherung (2-3m?), d.h. 30kg fallen 4-5m, dann kommt der Ruck. Das möchte ich nicht erleben/(aus)halten müssen.

Da erscheint mir diese - zugegebenermaßen zeitaufwendige und vielleicht umständlich anmutende Methode - erheblich sinnvoller und sicherer (für beide Kletterer). Ob sie bei Kindern praktikabel ist? Kommt wohl auf das Alter des Kindes an.

Was meinen die "Profis" unter euch???

www.youtube.com/watch?v=iFX4_7PFj-U (ab Min. 30:30).

Schönes (leider verregnetes) Wochenende euch allen

Fattel
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Sicherung von Kindern? So nicht... 19 Nov 2016 13:09 #7

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Markus13 schrieb:
Materialschlaufe.jpg

Also jetzt nur als Erklärung:
Das (Haupt-)Problem das hier besteht, ist das der Junge in der Materialschlaufe eingebunden ist. Diese würde im Falle eines Sturzes sofort reißen!!!

Richtig wäre hier das Seil mit einem Achterknoten direkt in der Anseilschlaufe (befindet sich vorne) einknoten.

004.JPG

(es handelt sich hier um einen Kinderkomplettgurt)

Wahlweise wäre auch denkbar (wenn nur kurz aber öfters angeseilt wird) zwei gegenläufige zugedrehte Schraubkarabiner zu verwenden, statt sich direkt einzubinden.

003_2016-11-19.JPG


002_2016-11-19.JPG
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Sicherung von Kindern? So nicht... 19 Nov 2016 13:50 #8

  • terry
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Fattel schrieb:
Da erscheint mir diese - zugegebenermaßen zeitaufwendige und vielleicht umständlich anmutende Methode - erheblich sinnvoller und sicherer (für beide Kletterer). Ob sie bei Kindern praktikabel ist? Kommt wohl auf das Alter des Kindes an.

www.youtube.com/watch?v=iFX4_7PFj-U (ab Min. 30:30).

So umständlich ist das gar nicht. Und einen sei es wegen der Schwierigkeit oder wegen der Ausgesetztheit Blockierten ohne Seilsicherung da wieder raus zu bekommen, dauert sehr viel länger, glaub mir. Man sollte aber schon darauf achten, einen Zeitpunkt zu wählen, bei dem man den KS für sich hat, sonst staut es sich.
Einzige Anmerkung: Man sollte darauf achten, dass das Seil sehr stramm gezogen wird. Da es sich meistens um ein dynamisches Kletterseil handelt, fällt der Stürzende im Falle eines Falles sonst auch erst ein paar Meter bis das Seil greift!

Für Kinder unter 30kg die einzige Möglichkeit sicher in senkrechten KS-Passagen zu klettern.
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Sicherung von Kindern? So nicht... 19 Nov 2016 18:25 #9

  • Uwe
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Die im Video gezeigte Methode ist die einzig richtige, um senkrechte Passagen zu sichern, d.h. der schwächere Kletterer steigt nach.
Im einfacheren Gelände muss man als Sichernder, d.h. der, der das Kind am kurzen Seil hat, immer wieder entscheiden, ob er vor oder hinter dem Kind läuft.
So als grobe Regel immer hinter dem Kind, außer es geht steiler bergauf. Bei der Sicherung am kurzen Seil muss man das Kind ständig im Auge behalten um schnellstmöglich richtig zu reagieren. Das Seil muss recht kurz und eher straff gehalten werden, damit ein Fangstoß recht gering ausfällt.
Sicherungstechnisch ist es im einfachen Gelände (z.B. Mittenwalder Höhenweg) übrigens durchaus vertretbar, wenn sich nur der Erwachsene einhängt und das Kind ans kurze Seil nimmt, aber wie oben schon erwähnt, dies setzt eine gewisse Erfahrung voraus.

Gruß, Uwe
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Sicherung von Kindern? So nicht... 21 Nov 2016 00:13 #10

Bei der Variante mit den zwei Karabinern sagt der Knoten im Falle eines Sturzes doch schön der Nase hallo...

Aber besser als Materialschlaufe ists allemal.
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