Hallo Zusammen,

gute Planung in allen Ehren, aber eine technische Doktorarbeit erscheint mir auch übertrieben und teilweise sinnlos.
Bei Klettersteigen finde ich es übertrieben mit GPS rumzulaufen!
Wie bereits gesagt, beim Stopselzieher wäre einer fast gegen einen Baum mit seinem GPS gelaufen.

Es gilt generell die Frage, ob uns die Technik unterstützt oder beherrscht (Fazebock etc.).
Es darf noch selber nachgedacht werden und ein bischen Abenteuer darf ja auch noch sein...
Ich sehe mittlerweile fast nur noch Menschen auf Ihr Smartphone glotzen oder wischen, teilweise auch in sehr riskanten Strassenverkehrssituationen. Das ist noch gefährlicher, als einen Klettersteig ohne Helm zu gehen.

Eine Doktorarbeit habe ich noch nie gemacht, allerdings ist schon alleine die Planung im Internet eine große Vorfreude. Überleg mal du fährst weit weg um dort eine Tour zu machen, hast dich vorher wenig erkundigt und läuft an einer Super Sehenswürdigkeit vorbei weil du nicht wusstest dass sie gleich ums Eck ist.
Von der Gefahr mit dem GPS oder Smartphone? ... Überlege mal, wir sind beim Wandern, Klettersteigen unterwegs wo keine Geschwindigkeit herrscht.
In einem Klettersteig selbst (senkrechte Wand) macht das GPS auch wenig Sinn.

Man muss doch nicht bei jeden Urlaub, auf jeder Tour so effizient sein wie wir es durch unsere Jobs eh schon haben. Kann da nur für mich sprechen, aber die Effizienz die ich mir bei der Arbeit durch technische Unterstützung gebe will ich überhaupt nicht mit in die Freizeit nehmen.
Denn darum geht es doch, Freizeitvergnügen vom Rest zu trennen und es genau anders machen - für mich steckt darin der Kern von Erholung und Genuss.

Ok, ich gebe zu, die tatsächlichen Einsatzmöglichkeiten am Klettersteig sind einfach begrenzt. Trotzdem macht mir das Planen der Touren am PC durchaus Spaß. Außerdem habe ich ein Höhenprofil bei der Planung dabei und kann mir daraus Zeitangaben für meine Tour zusammenstellen. Das ist für mich gerade bei langen Touren wichtig, an einigen Wegpunkten "Zeitmarken" zu haben ob meine Planung noch stimmt.

Das ganze hat, zumindest für mich, mit Effizienz oder Optimierung nichts zu tun, sondern ist lediglich eine kleine Hilfe zur realistischen Selbsteinschätzung.

Als Planungstool habe ich mir daher die Digitalen Alpenvereins Karten vom DAV für den PC gekauft. Die Karten kann man dann auch mittels apemap auf das Handy transferieren. Ebenso kann man seine vorgezeichneten Tracks rüberladen und auch ausschnittsweise ausdrucken um Sie auf die Tour mitzunehmen. Lustig wird es dann immer, wenn ich den gezeichneten Track mittels routeconverter auf die verschiedenen Karten (OSM / Google Maps oder Satellitenbilder) einblende um eventuelle Ungenauigkeiten zu erkennen. Schon da zeigen sich zum Teil Abweichungen von 20m und teilweise auch mal mehr.

Kommen dann noch durch Abschattungseffekte und Reflexionen beim GPS-Empfang dazu, können die Abweichungen durchaus mal bei 50m liegen. Daher kann man wirklich getrost sagen, wer mit den Augen auf dem Ding durch die Gegend latscht, verpasst nicht nur das Beste in den Bergen, sondern lebt auch noch ziemlich gefährlich.

Das Teil als Backup und für Notfälle dabeizuhaben (Die Bergrettung und der Helipilot freuen sich über genaue Positionsangaben, der zu Rettende über die schnellere Hilfe) macht aber durchaus Sinn.

Weiterhin benutze ich mein Handy ja auch zum Fotografieren, deshalb ist bei meinen Touren auch das GPS eingeschaltet, so sind meine Bilder schon mit Koordinaten versehen und ich kann mir in der bergfreien Zeit die Tour nochmal schön der Reihe nach ansehen.

@b--l-r Die Vorbereitung am PC ist auch nicht anstrengender als mit normalem Kartenmaterial. Und wenn deine Bergtouren nicht anstrengender sind als deine Planungsaktivitäten dann war die Tour einfach zu leicht oder zu kurz.

Grüße aus dem Großherzogtum Baden

Heiko

Grad die Möglichkeit mir die einzelnen Höhenprofile und Routenverläufe voher rauszudrucken find ich toll, um mit anderen zusammen eine anstehende Tour zu besprechen.
Nicht jeder, der mal mit auf ne Wanderung will kann problemlos ne normale Wanderkarte mit Höhenlinien lesen um sich die Gegebenheiten vorzustellen. Außerdem ist so ne direkte Übersicht auch viel aussagekräftiger, als wenn ich den ganzen Weg auf ner Karte mit dem Finger abfahre und mir dabei ständig überlege, wie "schlimm" die einzelnen Anstiege sind.

Ein weiterer Vorteil, zumindest in meinen Augen, ist die Möglichkeit die geplante Route per Mail zu verschicken um sie anderen (Mitwanderer, oder auch die daheim bleibenden Angehörigen) zu teilen. So kann ich z.B. jemandem die geplante Route zukommen lassen, ohne ihm ne Kopie der Karte per Post zu schicken.
Ich schick meine geplanten Touren als .gpx-Datei und die geplanten KS-Beschreibungen als .pdf immer meinen Eltern, bevor ich auf Tour geh. Nachdem ich meißt alleine unterwegs bin, weiß so immer jemand, wo ich mich grad rumtreib, und wann ich ca. wieder an meinem Auto zurück bin. Wenn dann nach der geplanten Tourlänge und nem passenden Zeitaufschlag keine "Bin OK"-Rückmeldung per SMS oder Anruf kommt, können meine Eltern mich versuchen zu erreichen und ggf. einen Notruf (Vermisstenmeldung) absetzen. Des is also bei mir nicht nur Technikabhängigkeit, sondern einfach ein Stück mehr Sicherheit.

Und wie cayenne77 schon schreibt, "ist schon alleine die Planung im Internet eine große Vorfreude"!

Die ganze Diskusion über die Notwendigkeit find ich total sinnlos. Da kann man auch über die Notwendigkeit einer Rastschlinge streiten. Der eine findet es super eine dabei zu haben, der andere findet es sinnlos, weil die Tour wohl zu schwierig gewählt ist, wenn man auf sowas angewiesen ist.

In diesem Sinne, ich plan jetzt weiter meine zukünftigen Touren.

der Dan schrieb:
Ach ja, ganz vergessen.
Ich hab mein Garmin gebraucht gekauft (also kein neues Coltan, oder andere Rohstoffe verbraucht) und des Gerät wird's auch noch einige Jahre tun. Sehr wahrscheinlich deutlich länger als ne Wanderkarte aus Papier. Die is nämlich im Regen ziemlich schnell ziemlich kaputt.
Das Argument, sich den benötigten Ausschnitt zu kopieren lass ich nicht gelten. Wenn ich 2 Wochen in den Dolos unterwegs bin, kann ich vorher nicht 100%ig sagen, welche Touren ich genau gehen werde und sie dann alle kopieren. Wenn man dann kurzfristig z.B. Wetterbedingt in ne andere Region fahren muss ist auch nicht an jeder Ecke ein Copyshop. Außerdem werft ihr die Kopie danach ja weg, was auch nicht grad besonders grün ist. Da lad ich mir lieber vor dem Urlaub alle Karten auf mein Gerät und lösch sie danach wieder.

Muli schrieb:
Alles ist relativ... wenn ich daheim zwei Stunden an einer Acht-Stunden-Bergtour rumplane (Suche des Kartenmaterials, Forschen nach GPS-Tracks, Geocaches suchen etc.), erscheint mir der Vorbereitungsaufwand schon recht hoch.
Da packe ich mir lieber eine 1:25.000-er Karte ein, eine grobe Angabe über die zu bewältigenden Höhenmeter und die Distanz. Dann genug Zeit einplanen und hoppla... los gehts!

Das macht mir so enorm viel Spass, auch wenn ich schon ab und an mal an einem verfallenen Klettersteig wieder umkehren musste. Auch in so einem Fall ist es ein schönes Erlebnis, einfach nur, weil ich draussen in der Natur war.

Ich persönlich bereite Touren lieber nach als vor... (Topos, Steigbeschreibungen, Tourenberichte und Comics)

cayenne77 schrieb:
Wahrscheinlich bin ich da schon zu "unmodern"...ich gehe bei der Bergtour mit offenen Augen durch die Bergwelt, dann brauch ich mir die Tour im nachhinein nicht auf Google Earth anschauen.

Hier, gerade entdeckt:
www.alpin.de/news/3aa7fc0f-aef8-41f3-8d1...l-auf-tour/news.html
...da braucht man ja eigentlich garnet mehr persönlich in die Berge

Und wo ist der Geruch der frischen Luft? Wo der Fels zum Anfassen? Wo sind die kleinen süßen Gemsenkinder? Wo ist das Gefühl des Gipfelglücks?

es ist der Weg zur papierlosem Wander-, Berg-, und Kletterführer !
zur Planung find ich es gar nicht so schlecht,
aber eins gebe ich zu, mein Kopf mit Allem was drin ist oder auch nicht,
der brauch kein Strom, auf den kann ich mich verlassen ( bis jetzt noch )
Ein Blick in die digitale Welt , ja ganz ok, aber wie schon Dan und Manni erwähnt haben,
sollen wir uns auf unsere Instinkte verlassen.

Mal überspitzt gesagt: wenn ich ne Orientierung hab wie ne komatöse Krähe, was bringt da die beste hochauflösende 3D App. Da rate ich doch eher zum Bergführer aus Fleisch und Blut, menschliche Interaktion ist eh durch nichts zu ersetzen.

Je genauer du planst - desto härter trifft dich der Zufall
(Will heißen: plant so daß ihr euch nicht um eure Improvisationstalente beschneidet - sie halten die Tour lebendig)

Nochmal ne kurze Ergänzung zur Übersichtlichkeit, gerade für Anfänger die sich mit der Orientierung "im Feld" befassen. Ich schreibs in den Thread hier weil ich eigentlich nicht auf Komplimente stehe...
Ein Display von 5 x 7 cm kann, auch wenn man hin und her zoomen kann, einfach keine anständige Übersicht bieten. Und gerade Übersicht ist wichtig wenn man sich anfänglich mit Orientierung, Kartenlesen beschäftigt. Wer eine Papierkarte nicht im Ansatz lesen kann (oder will?), wird auch mit GPS immer Probleme haben oder zumnindest die Möglichkeiten dieser Elektrohilfe nicht ganz ausschöpfen können. Darum finde ich es gerade als Anfänger mit solchen Sachen sinnvoll eine Papierkarte zusätzlich dabei zu haben.

Oder anders gesagt: Ferrari oder Porsche fahren mag geil sein, nen Führerschein machen wir alle aber auf dem schnöden Golf.

Ich nutze zur Routenplanung eigentlich immer den Tourenplaner von outdooractive. Der kostet nix, gibt mir Zeitangaben abhängig der gewählten Aktivität (wandern, radfahren, Rennrad, bergsteigen, etc..), spuckt ein Höhenmodell aus und ist in D,CH,AT routingfähig auf etlichen Wegenetzen (wandern, radfahren,transalp, bergsteigen, etc.). Außerdem kann man den erstellten Track dann mit einem Klick runterladen. Abweichungen bis ca. 10m sind halt bei GPX-tracks immer dabei, aber man hat ja auch Augen im Kopf und ein Gehirn . Müsst ihr mal ausprobieren, kostet ja nix.