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THEMA: Wollsackverwitterung

Wollsackverwitterung 14 Mär 2014 19:11 #1

  • kletterkiki
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tom77 schrieb:
...(wem der Begriff "Wollsackverwitterung" nicht sofort geläufig ist - so wie z.b. mir :blush: - hier gibt es einen informativen wiki Artikel zu diesem Thema: de.wikipedia.org/wiki/Wollsackverwitterung)

Ich nehme das Thema gerne mal zum Anlass, um auf einen einen hervorragenden Artikel zum Thema Granit in der vorletzten Aussage des PANORAMA aufmerksam zu machen, bei der es unter anderem auch um die Wollsackverwitterung (auch Matratzenverwitterung genannt) ging.

"Serie Gesteine: Granit
Freude an rundlichen Formen?
Wir haben es in der Hand: Fels ist die Grundlage für Kletterfreude. In unregelmäßigen Abständen erklärt
der Geologe Mark Keiter, warum manche Felsen Bergsportlern mehr Spaß machen als andere.
Diesmal: Warum sind Granitfelsen so rundlich?

Die einen lieben es, die anderen hassen es: Reibungsklettern,
Aufleger und unangenehm rundliche,
sich nach außen öffnende Risse. Klettern in
Granitgebieten hat seine Eigenheiten. Woran
liegt es, dass ausgerechnet Granite solche runden
Formen entwickeln?
Granit ist ein Plutonit oder Tiefengestein. Das
bedeutet, er geht aus einem großen Magmakörper
hervor, der einige Kilometer tief in der
Erdkruste steckengeblieben ist und dort sehr
langsam auskristallisierte (Abb. 1). Granite sind
deshalb meist grobkörnig, und vor allem sind
sie massig: Die einzelnen Kristalle, die einen
Granit aufbauen, sind ungeregelt in allen möglichen
Orientierungen gewachsen, ohne bevorzugte
Gefüge wie zum Beispiel Schichtung.
Kühlt ein großer Granitkörper ab, entstehen
Spannungen im Gestein. Dadurch bilden sich natürliche,
regelmäßige Risse (Klüfte) parallel und
senkrecht zur Oberfläche (Abb. 2). Unverwitterter
Granit zerbricht deshalb meist in große eckige
Blöcke. Die typisch rundliche Verwitterungsform
bekommen Granite oft bereits unter der
Erde, und zwar durch Grundwasser, das durch
die Klüfte fließt. Entlang der Kanten werden die
Mineralkörner schneller aufgelöst als auf den
Flächen. Denken wir an eine rostende Messerklinge:
Dabei passiert alles Mögliche – schärfer
wird sie sicher nicht. Tropisches Klima begünstigt
diesen Prozess – so sind die „Wollsäcke“ der
Harz-Granite schon vor vielen Millionen Jahren
im Zeitalter des Tertiärs entstanden, als es weltweit
erheblich wärmer war.
Ähnliche Verwitterungsformen kann man bei allen
sehr massigen Gesteinen beobachten, zum
Beispiel bei dicken Sandsteinbänken. Je ausgeprägter
die Schichtung ist, desto weniger ausgeprägt
kann Wollsackverwitterung stattfinden,
und es bilden sich flache abgerundete Quader.
Geologen nennen dies bildhaft „Matratzenverwitterung“.
Übrigens: Im Zusammenhang mit Granit hört
man immer noch gelegentlich das Wort „Urgestein“.
Das ist ein Begriff, der noch aus Zeiten
stammt, in denen die biblische Schöpfungsgeschichte
als wissenschaftliche Erklärung missverstanden
wurde. Damals wusste man nichts
von den Vorgängen tief in der Erdkruste, und
kristalline Gesteine wie Granit und Gneis galten
als von Gott geschaffene, „erste“ Gesteine. Heute
wissen wir, dass Granite sehr unterschiedliche
Alter haben können. Die schwedischen und norwegischen
Granite, etwa in Bohuslän, sind weit
über eine Milliarde Jahre alt, während in jungen
Gebirgen auch die Granite sehr jung sind. Auf der
als Boulderziel beliebten Insel Tinos zieht man
sich an absoluten geologischen Newcomern die
Finger lang: Der Tinos-Granit ist vor gerade einmal
15 Millionen Jahren entstanden."
Quelle: www.alpenverein.de/DAV-Services/Panorama...zin/Panorama-Archiv/
Ausgabe 6/2013 Seite 8
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
Walter Bonatti (1930-2011)
Letzte Änderung: 14 Mär 2014 19:15 von kletterkiki.
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