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THEMA: Trittsicherheit

Trittsicherheit 11 Mai 2013 15:49 #1

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Trittsicherheit.JPG


Schilder wie obiges stehen an fast jedem alpinen Weg in den Bergen, aber mal Hand auf´s Herz: Wer geht noch aufmerksam an diesem Schild vorbei ?

Der Begriff „Trittsicherheit“ klingt erst mal eindeutig, dabei ist Trittsicherheit garnicht so einfach einzugrenzen.
Im Grunde erfordert alles Trittsicherheit was noch kein Klettern ist. Auch hat Trittsicherheit per Definition nicht zwingend mit Schwindelfreiheit zu tun, auch wenn beides oft im gleichen Atemzug genannt wird. Das sind zwei Dinge die dann aber schließlich zusammen greifen.
Zusammengefasst fordert Trittsicherheit die Koordination, eine gewisse Ausdauer und eine Wahrnehmung vom Gelände.
Im einzelnen sind das:

Eigene Leistungsfähigkeit richtig einschätzen, eventuell muss das Gehtempo angepasst werden. Je mehr man am Tag schon geleistet hat, desto mehr nimmt auch die Trittsicherheit ab.

Den Untergrund auf dem man sich bewegt einschätzen: Beim Gehen beobachten ob es rutschig ist, wo kann man auftreten ohne den Halt möglichst nicht korrigieren zu müssen ? Stellen, die gefährlich sind zu erkennen.

Die Koordination ist im Detail sich so im Gelände zu bewegen wie es gewollt ist ohne das Gleichgewicht zu verlieren. „Rutscher“ sollten abgefangen werden können.

Wer jetzt feststellt: „Hilfe! Ich bin gar nicht trittsicher!“ - keine Panik. In einem bestimmten Rahmen kann man das trainieren und das findet dann durch regelmäßiges Gehen in unwegsamen Gelände statt. Stöcke können helfen, aber hier findet unter Umständen ein Gewöhnungseffekt statt, die Stöcke sollten daher nicht zu oft dabei sein.
(Stöcke sollen ohnehin nur die Gelenke entlasten, aber keine zu geringe Trittsicherheit auffangen!)
Vorsicht ist bei wenig Trittsicherheit und zu schweren Wegen geboten, hier kann aus Überforderung schnell Angst werden. Entsprechend langsamer und unsicherer kann man sich dann bewegen. Langsames Steigern und Erfahrung macht den Meister bis man es drauf hat jeden Schritt situativ gut einzuschätzen (auftreten mit Fußspitze, Sohleninnen- bzw. aussenkante ? , etc.)

Ohne ordentliche Hufe wird das nix:

In Sportschuhen mit glatter Sohle läuft es sich auf Schotter wie auf Murmeln. Eine zu weiche und dünne Sohle mag zwar flexibel sein, aber sie bietet zu wenig Halt, z.B. in Blockgelände.
Eine verwindungssteife, rutschfeste Sohle mit gutem Profil sollte es sein. Trekkingschuhe sind da schonmal eine gute Wahl, bei schwererem Gelände sind dann auch Bergschuhe mit höherem Schaft nötig. Der Schaft gibt Ferse und Knöchel halt und kann ein Umknicken des Fußes abfangen und dämpfen.

Zur Weiteren Ausrüstung einer Tour sollte unbedingt eine Stirnlampe gehören, dauert die Tour länger, ist der Weg evtl. in der Dämmerung nicht mehr gut zu sehen. Stöcke, wie schon genannt bieten gerade bergab gute Entlastung, aber es ist zu beachten daß sie in Blockgelände eher hinderlich sind. Einige die ich kenne haben auch immer Ersatzschnürsenkel dabei.
Ein zu schwerer Rucksack sorgt für hohe Belastung und einen ungünstigen Körperschwerpunkt.

Helfen und helfen lassen:

Bin ich unsicher unterwegs kann ich mir von meinen Begleiter den Weg „ansagen“ lassen. Sprich: der Erfahrenere geht vorweg und warnt entsprechend bei besonderen Stellen wie z.B. Wackelige Steine, Rutschige Stellen, besonders „fiese“ Wurzeln etc.
Bei Querungen von Bächen und ähnlichen Passagen kann auch „tätliche“ Hilfestellung geleistet werden.
Wie fast alles in den Bergen ist das dann Teamarbeit.


Fazit:
Trittsicherheit gehört zu den wichtigsten Eigenschaften am Berg. Egal ob mal Klettern oder KS geht, es ist fast immer mit Zu- und Abstieg verbunden. Richtiges Einschätzen des Geländes und die richtige Umsetzung der Bewegungsabläufe darin, das lässt sich als trittsicher bezeichnen. Trittsicher bedeutet auch nicht daß man sich in jedem Gelände wohl fühlt, aber es bedeutet dann sich angstfrei darin zu bewegen.
je genauer du planst, desto härter trifft dich der Zufall.

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Letzte Änderung: 11 Mai 2013 15:54 von der Dan.
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Trittsicherheit 11 Mai 2013 19:31 #2

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Bleibt vielleicht noch zu ergänzen, dass Rutscher durchaus nicht schlecht sein müssen. In leicht instabilen Schotterfeldern oder auf Altschneefelder kommt man meist nur mit kontrollierten Rutschern voran. Dass man sich dort aber sicher bewegen kann, erfordert viel Bergerfahrung und auch eine gewisse Abgebrühtheit...

Alles Dinge, die man nicht bei der ersten Tour am Berg mitbringt.
"Wenn du allein bist, bist du still, und wenn du still bist - vor allem wenn du zwei Monate still bist-, bewegen sich Dinge in dir."
Silvia Vidal
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Trittsicherheit 11 Mai 2013 20:18 #3

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Zur Trittsicherheit gehört auch unbedingt auch das Gleichgewichtsgefühl. Das benötigt man beim Wandern, aber auch beim Klettern und kann wunderbar, auch im Badezimmer oder sonst wo trainiert werden.
Dazu die einfache Übung, sich auf ein Bein zu stellen und zu schauen, wie lange man stehen bleiben kann, danach versucht man es mit dem anderen Bein.
Klappt das gut, macht man es eine Stufe schwieriger. Bein hoch, Augen zu. Und so lange stehen bleiben wie es geht.

Auch die Fußposition kann geändert werden. Auf einen Bein auf die Zehenspitzen stellen und schauen wie lange man damit das Gleichgewicht halten kann.

Diese Übungen fördern nicht nur das Gleichgewicht sondern trainieren auch die Unterschenkelmuskulatur und somit auch den Fuß.
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Trittsicherheit 11 Mai 2013 20:33 #4

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Danke für eure Ergänzungen,
ich ergänze auch noch mal:
Mir ist noch die Bergwandercard des DAV eingefallen, diese wurde von der Sicherheitsforschung erarbeitet und bieten noch Infos dazu, sowie eine Übersicht von Bergwegklassifizierungen in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Außerdem beinhaltet sie einen selbsttest mit dem mal die eigene Einschätzung ausloten kann. Sinnvolle Sache.
Infos dazu und Download als PDF hier:
www.alpenverein.de/bergsport/sicherheit/...steig_aid_10443.html

Grüße,
Dan
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Trittsicherheit 11 Mai 2013 20:52 #5

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stschwar schrieb:
Dazu die einfache Übung, sich auf ein Bein zu stellen und zu schauen, wie lange man stehen bleiben kann, danach versucht man es mit dem anderen Bein.
Klappt das gut, macht man es eine Stufe schwieriger. Bein hoch, Augen zu. Und so lange stehen bleiben wie es geht.

Cooool... bei dieser Übung bin ich trotz hohem Ruhepuls super!
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
Walter Bonatti (1930-2011)
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Trittsicherheit 11 Mai 2013 21:38 #6

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Ok, einbeiniges Stehen kann man ja auch z.B. beim Zähneputzen trainieren (Nicht lachen, ich mach das echt ab und zu). Aber für die eigentliche Trittsicherheit ist das nur die halbe Miete, schließlich ist die Übung ziemlich statisch. Für dynamische Gleichgewichtsübungen muss man sich nur mal ein Beispiel an kleineren Kindern nehmen und so "verrückte" Sachen machen wie auf Baumstämmen zu balancieren, oder von Stein zu Stein springen ohne den Boden zu berühren. Das kann man auf jeder Wanderung mal nebenher machen, man muss sich nur trauen und nicht glauben dass man sich damit zum Horst macht. :silly:

Am besten nimmt man ein paar Kinder mit, dann haben alle ihren Spaß daran und wenn einen jemand sieht, wird man eher für einen guten Vater bzw. eine gute Mutter gehalten (beliebig erweiterbar für Oma/Opa, Tante/Onkel usw.).
"Wenn Berge da sind, weiß ich, dass ich da hinaufgehen kann, um mir von oben eine neue Perspektive vom Leben zu holen.“

Hubert von Goisern
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Trittsicherheit 12 Mai 2013 08:26 #7

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Hi,

das mit den Baumstämmen im Wald mache ich zu Trainingszwecken immer, wenn sich mir die Gelegenheit bietet. Auf manchen Abenteuerspielplätzen gibt es auch Baumstämme u.ä. um Gleichgewicht zu trainieren.
Andere Eltern schauen zwar manchmal etwas blöd, aber wen juckt es.

Zusätzlich sollte man so viel wie möglich Barfußlaufen, das hilft erstaunlicherweise auch.

Das Highend-Training ist natürlich die Slackline!

Gruß, Uwe
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Trittsicherheit 12 Mai 2013 10:48 #8

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Ne. Highend ist, mit eingeseiften Füssen auf dem nassen Badewannenrand hin und her zu springen :woohoo:
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Trittsicherheit 12 Mai 2013 11:53 #9

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Ok Dan!

Du hast gewonnen! :laugh:

Gruß, Uwe
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Trittsicherheit 12 Mai 2013 12:27 #10

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der Dan schrieb:
Ne. Highend ist, mit eingeseiften Füssen auf dem nassen Badewannenrand hin und her zu springen :woohoo:

Da würde ich aber vorher mal bei der Unfallversicherung nachfragen, ob die dann im Falle eines Unfalles zahlen...
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Trittsicherheit 12 Mai 2013 12:35 #11

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Um mal nochmal beim Thema zu bleiben:

Für den jenigen, der zum Trainieren joggt kann ich nur empfehlen möglicht wenig Straße zu laufen, sondern ins Gelände oder in den Wald zu gehen.
Das schont die Gelenke und es trainiert die Trittsicherheit. Auch der Trainingseffekt ist dabei höher .
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Trittsicherheit 12 Mai 2013 12:38 #12

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stschwar schrieb:
Um mal nochmal beim Thema zu bleiben:

Für den jenigen, der zum Trainieren joggt kann ich nur empfehlen möglicht wenig Straße zu laufen, sondern ins Gelände oder in den Wald zu gehen.
Das schont die Gelenke und es trainiert die Trittsicherheit. Auch der Trainingseffekt ist dabei höher .

Ich "musste" gestern hauptsächlich auf der Straße laufen... das ist wirklich ungesund...
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Trittsicherheit 12 Mai 2013 13:34 #13

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Wer ist denn hinter Dir hergerannt, dass Du das musstest ??? LOL
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Trittsicherheit 12 Mai 2013 13:46 #14

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Landkreislauf... ja... es waren auch noch ein paar hinter mir... letztes Jahr hab ich sogar den Landrat überholt. Dieses Jahr isser gar net mitgerannt...
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Trittsicherheit 12 Mai 2013 14:38 #15

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Wobei das Laufen ja relativ einseitig trainiert und vor allem den Rücken belastet. Als Ausgleich bin ich früher dann zweimal die Woche Bouldern gegangen, womit sich der Kreis wieder schliesst. Auch beim Bouldern kann man das Gleichgewicht schliesslich extrem gut trainieren.
Wen es juckt, der kann sich ja mal in einem Boulderraum auf ein Bein stellen und schauen wie lange er stehen bleibt :cheer:
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