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THEMA: 1. Fallbeispiel - Blockaden

1. Fallbeispiel 04 Apr 2015 20:14 #46

Hallo Uwe,
dann frage ich mal ganz ketzerisch,
was soll die 6 er Schnur sein, außer einer psychischen Gehhilfe.

@ der Dan :
Entschuldige bitte,
es sollte nicht so aussehen, das du diese Methode in irgend einer Weise als Mittel der Wahl sehen würdest oder auch nur gut heißen könntest .

Gruß Jörg
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1. Fallbeispiel 05 Apr 2015 09:18 #47

  • der Dan
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Kein Thema Hamburg ;)
Nach soviel Fachkompetenz in Sicherungs und Technischen Fragen wäre es allerdings die Krönung dieses Threads wenn jemand mit echter Psychologieerfahrung da wäre...
Das ist ein Aufruf :cheer:
VG, Dan
je genauer du planst, desto härter trifft dich der Zufall.

500px.com/danielkubirski
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Letzte Änderung: 05 Apr 2015 09:18 von der Dan.
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1. Fallbeispiel 05 Apr 2015 09:53 #48

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Mmmmmmmmmhhhhhhhh... Ich hab außer meine eigene Ausrüstung, viel zum Essen, Freude und relativ viel Schiss vor D-Stellen kaum was dabei am Steig... Und so wird es wohl auch bleiben. Zur Rettung anderer Personen mit Hilfe der Technik bin ich eher ungeeignet. Zuhören und Zuquatschen kann ich ganz gut... Und Essen teilen auch...
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
Walter Bonatti (1930-2011)
Letzte Änderung: 05 Apr 2015 09:54 von kletterkiki.
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1. Fallbeispiel 05 Apr 2015 10:33 #49

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Hat mich jemand gerufen, Dan? ;-)

Fokussieren.... Der Blockierte ist fokussiert...

Zunächst ist da die potentielle Gefahrensituation.
Derjenige geht fest davon aus, dass die Situation gefährlich ist. Jeder Schritt, den er bisher gemacht hat, hat ihn hier her gebracht, in diese für ihn aussichtslosen Situation.
Um sich nicht noch weiter in die Situation zu bringen, wird der arme KS-Geher noch vorsichtiger, jede Bewegung wird immer verkrampfter, denn man will ja noch vorsichtiger sein. Das kostet natürlich Extra-Energie. Und irgendwann wird das Loslassen immer schwerer oder sogar unmöglich. Das kann länger dauern bis es soweit ist, kann aber auch blitzschnell und fast ohne Vorwarnung passieren.
Alles verkrampft sich. Das Öffnen der Hände wird unmöglich, derjenige ist fokussiert, nämlich auf: wenn ich jetzt etwas mache, nur eine kleine Bewegung, ist alles vorbei. Ich stürze ab. Absturz... Absturz... Warum bin ich nur hier? Warum bin ich hier rauf gegangen. Ich stürze ab. Ich bin hilflos. Ich kann nicht mehr. Meine Hände fangen zum Zittern an. Ich falle. Gleich. Absturz. Absturz...

Von einem anfänglich kurzem Gedanken wird ruck zuck eine alles erfüllende panische Angst. Und haben Menschen und Tiere große Angst vor etwas, gibt es nur 2 Möglichkeiten. Flucht oder Totstellen. Die erste Option funktioniert nicht, also bleibt nur #2 meiner Urinstinkte.
Fokussieren bedeutet aber nicht nur, dass er an nichts anderes Denken kann, sondern dass sich auch seine Sinne darauf einstellen. So wird der Blockierte häufig nicht normal einem zuhören und antworten können, denn er ist zunächst ganz tief in seiner "Absturzwelt". Außerdem wird er nicht mehr logisch agieren können. Was er macht, muss für Außenstehende nicht wirklich Sinn ergeben, denn es ist nicht logisch, sondern psychologisch ;-)

Somit hat man erstmal, nach erfolgter Sicherung, das Problem zu ihm vorzudringen, um mit ihm zu kommunizieren.
Doch bevor das gemacht wird, wird gesichert. Improvisation ist alles. Was auch immer man dabei hat. Und vielleicht sind noch mehr Leute auf dem KS unterwegs mit Material.

Es wäre gut, wenn man im Sinne der Ersten Hilfe Leute hinzuholt. Material zum Sichern, Sicherung übernehmen, andere zum Absperren des Steiges und Fernhalten von Schaulustigen, Gaffern oder Leuten, die das gar nicht interessiert und sportlich drüber Klettern wollen. (Übrigens, Gaffern, die drauf bestehen zuzusehen, da sie ja das Recht dazu haben, da sie ja Steuerzahler sind, wird das KS-Set durchgeschnitten. Nicht lachen, denn bei nem Rettungsdiensteinsatz vor Jahren hatte ich das mal. Da brauchte man die Polizei...)

Kurz gesagt, erstmal schauen, welche Resourcen habe ich, was ist das Gefährlichste, was jetzt passieren kann. Diese Frage sollte man immer und immer wieder stellen. Denkt auch an Unterkühlung. Selbst im Sommer kann ein kühler Wind einen Nassgeschwitzten schnell in eine Unterkühlung jagen.

Ist gesichert worden, ist kein Gewitter oder sonst was im Anzug, so hab ich jetzt Zeit...

Stefan.
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1. Fallbeispiel 05 Apr 2015 10:41 #50

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kletterkiki schrieb:
...und relativ viel Schiss vor D-Stellen...

Hi!
Ich glaube, Du stellst Dein Licht etwas zu sehr unter den Scheffel.
Ein paar Klettersteige habe ich bis jetzt ja doch schon gemacht,
aber - auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt ein wenig oute -
finde ich den Einstieg (der speckige Riss/Kamin) der Mittelbergwand des Norissteiges als schwer.
Du dürftest die schon einige Male problemlos gemacht haben.

Und zu dem, was Du über Deine mitgenommene Ausrüstung schreibst, muss ich mich leider anschliessen.
Wenn ich lese, was manche - im positivsten Sinn - sicherheitsbewusste Ferratisti alles im Rucksack haben,
habe ich bei meinem Rucksackinhalt schon manchmal ein schlechtes Gewissen...

Gruß, Markus
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1. Fallbeispiel 05 Apr 2015 10:54 #51

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stschwar schrieb:
...andere zum Absperren des Steiges und Fernhalten von Schaulustigen, Gaffern oder Leuten, die das gar nicht interessiert und sportlich drüber Klettern wollen...


...eben!
Der Druck von hinten wurde noch nicht erwähnt.
Im KS ist man ja meist aufgereiht, wie an einer Perlenkette.
Unsinnige Überholmanöver sieht man auch schon bei normalem Gehtempo
(an der Alpsitze z.B. steinschlagauslösenderweise 2m neben dem Seil).
Wenn jetzt der ein- oder andere Überambitionierte meint, er müsste drängeln oder den Blockierten mit einer unvernünftigen Umgehung
die Unruhe verstärkt, dürfte das ein nicht unerheblicher Faktor sein.

Gruß, Markus
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1. Fallbeispiel 05 Apr 2015 10:59 #52

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Massivst. Wie in jeder anderen Notfallsituation wird das als Bedrohung wahrgenommen. Was natürlich die Panik noch wesentlich verstärken kann.
Leute, die so etwas machen sind für mich weder gut am Berg noch hat das irgendwas mit Profi am Berg zum tun. Da gehts nur darum zu Zeigen, wie toll man doch ist. Für mich sind solche Leute nur... sag ich hier im Forum nicht. Meine gute Erziehung. ...
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