Ihr erinnert euch bestimmt an dieses Fundstück:



Ich hatte nicht allzuviel erwartet, da Luis Trenker doch ziemlich schnell in die Heimatroman-Schublade gesteckt wird. Doch ich wurde überrascht.

Es gelingt Luis Trenker, eine rührende Liebesgeschichte mit einer Geschichtsstunde über den Zweiten Weltkrieg zu verbinden. Dem Protagonisten wird durch die Nazis eine gewaltige Gewissensprüfung auferlegt: Soll er seine Glockengiesserei zu einem Rüstungsbetrieb umwandeln lassen und somit sein Eigentum, welches seit Generationen dem Frieden und Glauben diente, zum Werkzeug des Krieges machen?

Dieser Gewissenskonflikt ist das grossartige und mitreissende Kernstück dieser Geschichte. Selten habe ich in einem Buch so tiefen Einblick in die Ängste, Gefühle und Zerwürfnisse einer Romanfigur erhalten.

Dass Luis Trenker die Geschichte etwas pathetisch beendet, mag man ihm daher gerne verzeihen. Es war wohl nie sein Ziel, literarische Meisterwerke zu erschaffen. Dennoch gelang ihm hier ein Buch, welches jeden Leser zum Nachdenken bringt und ihm die Frage stellt, ob er sich wohl selbst in dieser Situation an teuflische Mächte verraten hätte.

Auch grandios: Die geographischen Schilderungen zum Salzburger Becken, zum Inntal und zum Eisacktal. Bestimmt wurde auch die Stadt Salzburg sehr gut beschrieben... mir fehlen dazu leider die Ortskenntnisse.

Die Gliederung der Handlung ist manchmal etwas schwer nachvollziehbar und zuweilen ruppig, was wohl den Lesegewohnheiten der 1950er Jahre entspricht. Den Leuten von damals wären die heutigen Autoren wie Dan Brown, Stephen King oder David Mitchell wahrscheinlich viel zu hektisch...

Fazit: Ein fesselndes Buch mit enormem Tiefgang. Es macht Lust darauf, mehr von Luis Trenker zu entdecken.