"Strukturierte „aktive“ Naturerlebnisse notwendig für die gesunde Entwicklung von Kindern

AMSTERDAM, NIEDERLANDE. Während sich Kinder und Jugendliche vor zwanzig bis dreißig Jahren täglich als Teil des Schulwegs bzw. nach der Schule draußen durch Spielen in freier Natur körperlich aktiv betätigt haben, haben sich die Verhältnisse innerhalb einer Generation völlig verändert: Fernseher, Computer und mobile Endgeräte bilden heutzutage den Kernpunkt aller Unterhaltung, und Freizeitaktivitäten ohne (soziale) Median erfordern dank weitgehender Urbanisierung meistens die Verwendung des Autos. Infolgedessen haben Kinder nur noch selten Gelegenheit, Natur als solche zu erleben und zu erforschen.

Der US-Journalist Richard Louv hat dem Fehlen jeglicher Naturbezogenheit während des Heranwachsens von Kindern sogar einen klinischen Namen gegeben: Natur-Defizit-Syndrom, basierend auf umweltpsychologischen Studien, die zeigen, dass Kontakt mit der Natur die Gesundheit, den Spieldrang und generell die Entwicklung kognitiver, emotionaler, sozialer und motorischer Fähigkeiten der Kindern und Jugendlichen fördert..."

Quelle: www.inar.de/naturpark-avatarz-investiert...ur-defizit-syndroms/

Das gibts auch bei Erwachsenen.
Bei mir heisst das dann Hallenkoller und tritt bevorzugt im Winter auf.
Wird Zeit das ich mal wieder Hand an nen Fels lege.

ach wie schön muss doch meine Kindheit gewesen sein, viele Freunde vom Hof und auch sonst immer durch den Wald gerannt, Baumhäuser gebaut und im Dreck gewühlt... allerdings wüsste ich nicht wie das gelaufen wäre wenn wir damals Handy, X-Box und Co. gehabt hätten... das wir das nicht hatten da bin ich nicht traurig drum...

Neulich übrigens mal im TV gesehen, da haben die versuchsweise 9 (!!!) jährigen Jungen und Mädchen die Wahl zwischen nem I-Phone und nem Kaninchen gegeben. Ergebnis: nur 2 von 10 Mädchen wollten wollten das Kaninchen, und davon nur 1 weil es schon ein I-Phone hat... tst...

PS.: Hier in HD gibt es einen Kindergarten der liegt mittem im Wald, sicher keine kostengünstige Lösung aber ein nachahmenswerter Ansatz. Am günstigsten ist das natürlich wenn Eltern ihre Kinder selbst nach draussen "scheuchen"...

Vielleicht ist das ja ein Stadt-Problem??
Mein Sohn findet sich glücklicherweise draussen im Wald und auf den Feldern gut zurecht und hat trotzdem Computer Spielkonsolen usw zu hause.

Wichtig ist sicher auch wie die Eltern ihren Kindern das vorleben.

Schuhbändel schrieb: Da bin ich sicher.


Schuhbändel schrieb: Auch das ist sicher, in meinem Fall gab es nicht viel vor zu leben Auser TV: länger als ne Stunde gabs bis etwa 10-12 jahre kein TV...

Edit: aber ich vermute stark daß in den nächsten Jahren, wenn solche Symptomatiken sich vermehren sowas wie eine "Stadtflucht" einsetzt. Zumindest bei Leuten die da etwas genauer drüber nachdenken. Ich jedenfalls würde mit Kindern dazu tendieren, wobei HD nicht so die Metropole ist, das ist der Ortsrand auch schon ok. Aber wenn ich in ner Stadt mit 200000 Einwohner + x leben würde: nix wie raus.

Zumindest wäre das mal eine Krankheit, die man schnell kurieren könnte:

Um 6 Uhr raus aus den Federn, ins Auto schmeißen, ran an den Berg, Rucksack hinten drauf (inkl 70-Meter-Seil, auch wenn mans nicht braucht).

Und hoppla hopp die Ferrata Giovanni Lipella rauf!
Das kuriert diese Seuche bestimmt...

Fahrdienste zu Schule einstellen, iphone, xbox und wii mal ne Zeitlang wegnehmen, Fernsehverbot geben und die Kinder mal mit dem Fahrrad zum Bäcker am anderen Ortsende schicken, tät vielleicht im 1. Stepp auch helfen .

Die Erwachsenen leben es den Kindern doch vor. Am liebsten mit dem Auto zum eigenen Briefkasten vor dem Haus fahren. Statt was draußen zu machen gibs ein DVD Wochenende. Schließlich ist ein sonniges Wochenende auch gut ausgenutzt, wenn man den Grill anschmeißt.
Alles muss steril sein, optimal temperiert und klimatisiert, selbst wenn man Sport machen will, geht man lieber ins Fitnessstudio als in den benachbarten Wald oder in die Berge oder sonst wo hin.

Und wenn dann ein Kind "lebhaft" ist und zuviel rumzappelt, stellt man sich nicht die Frage, ob das Kind nicht "ausgelastet" ist und sich einfach zu wenig bewegen kann (oder will), sondern wie und mit wieviel Ritalin das ADHS Kind wieder ruhig gestellt werden kann. Seltsamer Weise steigt die Zahl der Kinder mit ADHS immer mehr an, ebenso die Zahl der Übergewichtigen, die Zahl der Kinder mit motorischen Defiziten, während die Zahl der Kinder, die regelmäßig sich in der Natur bewegen immer geringer wird.
Es gibt auch Zufälle im Leben...

kletterkiki schrieb:
Wenn die Kinder noch nie (oder selten) auf einem Fahrrad sassen, kann das böse enden. Das Problem ist ja auch, dass die Eltern sich nicht mehr die Zeit nehmen all diese für uns selbstverständlichen Freizeitaktivitäten zu machen und den Kindern die notwendigen Grundlagen beizubringen.

Wieso?
Die Kinder haben doch inzwischen alle ein Schmaatphone. Die kriegt man auch leicht an ein Dreirad (kippt nicht so schnell um !) montiert, damit kann man dann zum Bäcker am anderen Ende der Stadt navigieren.

Aber um auf deinen Beitrag zu antworten: du hast Recht.

Weil die Eltern selbst keine Zeit mehr haben. Niemand hat mehr Zeit. Als meine Tochter noch in den Kindergarten ging, war es ohne Terminkalender der anderen Eltern nicht möglich, dass sie sich mit anderen Kindern verabreden konnte zum Spielen. Musikalische Früherziehung da, Kinderturnen hier, Englisch für Kinder ab 3, Kinderbasteln und die restlichen Tage haben die Eltern keine Zeit.

Bei uns in der Straße wohnt eine Familie, deren Tochter am Wochenende nur in den Garten darf, da ja Familienwochenende ist und die Familie zusammenbleiben muss. Also sitzt man da und langweilt sich...

Anderes Beispiel: Wenn ich Patiententen sag: Wenn Du Deine Rückenschmerzen langfristig in den Griff bekommen willst bleibt dir nur eins: Mach Sport, geh raus, geh Spazieren, fahr Radl, geh in die Berge, die liegen fast vor der Haustür. Die meisten Antworten: Dafür hab ich keine Zeit.

Na schön, wenn schon für die eigene Gesundheit keine Zeit mehr da ist, wo soll die Zeit für die Kinder kommen...
Unser früherer Kinderarzt sagte mal, die durschnittliche Fernsehzeit für Kinder unter 1 liegt bei 3 Stunden täglich...

Das Problem für viele ist: Freizeit soll planbar sein, mit wenig Aufwand erreichbar sein etc. Aber genau das hat man ja wenn man nicht gerade zenral mitten in ner Millionenstadt lebt.
Planbar und mit kaum Aufwand zu bewerkstelligen ist das anknipsen einer -Box eines TV, eines PC etc... (Knöpfe drücken erfordert halt weniger Motivation als sich schuhe anzuziehen und vor die Tür zu gehen) daß andere Dinge eigentlich mit fast genau so wenig Aufwand zu machen sind, da wird viel missverstanden und der Zeitgeist sagt ja dazu auch noch was gut ist und was nicht.... Die Motivation muss vorgelebt werden.

(meine Mutter machte sich damals direkt sorgen als ich vor Einbruch der Dunkelheit vom Spielen zurückkam oder wollte ...)

stschwar schrieb:
"Wer heute keine Zeit für seine Gesundheit hat, muss später viel Zeit für seine Krankheiten aufbringen."
aus England

Das stimmt, jedoch für Viele kein Argument...

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