Hallo,

Ich selbst bin kein Kletterer (lässt sich nicht mit meiner stark ausgeprägten Höhenangst vereinbaren), aber mein Freund möchte in unserem Familienurlaub "einmal klettern" gehen. Hierfür hat er sich den Königsjodler ausgesucht!

Ich habe schon einiges dazu gelesen und gesehen und bin ziemlich alarmiert. Mein Freund ist neulich zum Test einen kleinen Klettersteig der Schwierigkeit C gegangen. Das war es zum Thema Erfahrung. Konditioniert ist er meines Erachtens mässig bis gut. Außerdem ist er Typ I-Diabetiker. Er glaubt, alles hinreichend abgewägt zu haben und traut sich den Klettersteig zu.

Können diejenigen von Euch, die den Königsjodler schon gegangen sind, mir vielleicht konkret sagen, was die Gefahren für ihn sind? Kann er das als Anfänger schaffen? Ich lese immer nur, dass er nicht für Anfänger geeignet ist. Ich sehe mich schon die Bergrettung rufen, wenn er nicht heimkommt ...

Vielen Dank für Eure Antworten!

Ich bin wirklich geschockt wenn ich das so lese.

Der Königsjodler ist ein alpiner und sehr langer Klettersteig der nur von Erfahrenen Personen begangen werden sollte. Dort oben ist schon soviel passiert das ein mitzählen nicht mehr möglich.

Tu deinem Freund und der Bergrettung den Gefallen und halte ihn von dieser sinnlosen Idee ab. Er sollte sich lieber für den Anfang leichtere Talnahe Steige aussuchen um dan sukzessive die Schwierigkeiten zu steigern.

Hallo Acrophobia!

Eigentlich wollte ich ja nichts zu dieser Frage schreiben, weil ich den Königsjodler noch nicht gegangen bin.
Dann habe ich mir aber gedacht, dass das genau der Grund ist, dazu etwas zu schreiben.

Der Königsjodler-KS ist seit einigen Jahren ein Traum von mir.
Geboren aus Kritiklosigkeit und Selbstüberschätzung kamen damals gleich zu Anfang Pläne auf, ihn in der nächsten Saison zu gehen.
Zum Glück habe ich zwischenzeitlich Klettersteige gemacht, welche deutlich kürzer und nicht viel schwerer waren, als der der KöJo,
was mir eine reellere Sichtweise verschafft hat.
Ich denke, weil der KöJo so lang und alles andere als einfach ist, ist es ausgesprochen schwer, sich auf ihn vorzubereiten.
Vielleicht hat man die Kondition dazu, vielleicht auch nicht. Jedenfalls ist der Königsjodler der absolut denkbar schlechteste Ort, dies herauszufinden.
Einen Klettersteig mit über 1700 Klettermetern (!!!) in diesem Schwierigkeitsbereich kann man unmöglich angehen, wenn man mal eben durch einen (wohlmöglich noch kurzen) C-Steig durchgetänzelt ist. Wenn man erst mal ein paar Stunden im KöJo unterwegs ist und die Armkraft etwas (oder sehr) abgebaut hat, kann meiner Meinung nach eine C/D-Stelle gut und gerne wie eine E-Stelle wirken - respektive: unschaffbar sein.
Ich habe mir unter Zuhilfenahme einiger Anregungen eines Forenmitgliedes verschiedene Klettersteige als absolute Vorbedingung für den Königsjodler gesetzt.
Solange ich diese noch nicht bewältigt habe, wird der KöJo keine Rolle in meiner Jahresplanung spielen.
Vielleicht gehe ich ihn niemals....wer weiss. Dafür sterbe ich aber nicht an Unterkühlung 300m vorm Matrashaus (Gipfel), wie eine Bergsteigerin vor ein paar Jahren oder stürze entkräftet beim Notabstieg durch das Birgkar in den Tod.
Der KöJo ist wirklich ausgesprochen lang und hat schwere Stellen sogar im Abstieg, weil er über mehrere Felstürme verläuft.
Vor ein paar Wochen war ich auf dem Gipfel des Dachsteins in Österreich.
Dort stiessen zwei Kletterer zu uns, die gerade die Superferrata heraufkamen (Anna-KS, Johann-KS, Schulteranstieg-KS). Diese besteht aus ca. 950m Höhenunterschied allein in den Klettersteigabschnitten (ohne Auf und Ab wie beim KöJo). Und die Superferrata - man mag es am Namen erkennen - ist schon ein sehr großes Kaliber!
Das Urteil eines der Kletterer lautete, dass der Königjodler im Vergleich zur Superferrata eine absolut andere Liga und erheblich schwerer ist.

Ferner lege ich Deinem Freund die Lektüre des Hüttenwirtes vom Matrashaus an's Herz.
Dann kann er vielleicht noch etwas aus der Dummheit anderer KöJo-Aspiranten lernen....vielleicht.
www.matrashaus.at/extras-49/gschichterl-vom-huettenwirt.html

Deine Angst möchte ich nicht haben, wirklich nicht.

Liebe Grüße, Markus

Sorry, aber ich glaube die Frage ist nicht ernst zu nehmen! Wenn sich schon jemand Höhenangst nennt...
Liegt vielleicht am Sommerloch!

Ich glaub, die Frage ist schon ernst zu nehmen.

Ich rate dringend von diesem Vorhaben ab. Der Königsjodler ist nur was für Profis... Ich selber hab einiges an Berg- und Klettersteigerfahrung und hab ne gute (behaupte ich jetzt mal) Kondition. Reizen tät er mich auch der KJ. Aber ich bin Realist genug, um zu wissen, dass das in diesem Leben bei mir nix mehr wird. Bitte bring deinen Freund zur Vernunft...

Vielen, lieben Dank für Deine ausführliche Antwort, Markus!!! Sie bestätigt mich in meiner Einschätzung.

Mein Freund ist zum Test neulich, als er auf Geschäftsreise war, am Abend nach der Arbeit einen C-Klettersteig gegangen und fand es so einfach, dass er sich den KöJo (seiner Meinung nach gleichfalls ein C-Klettersteig) nun zutraut. Die Ausrüstung hat er sich im Internet bestellt.

Ich kann Dir gar nicht sagen, wie groß meine Angst ist!! Ich halte sein Vorhaben für lebensmüde. Seine Kondition, seine Erfahrung, seine Gesundheit sind m.E. nicht ausreichend, um den KöJo zu gehen. Aber er lässt sich mit keinem Argument von mir abhalten. Schon gar nicht von mir, da ich selbst eine sehr ausgeprägte Höhenangst habe (daher mein Nickname "Acrophobia"). Ich könne das Ganze nicht realistisch einschätzen. Außerdem möchte er den KöJo unbedingt alleine gehen. Ich würde sogar von erfahrenen Kletterern erwarten, dass sie in Begleitung gehen. Ich kann ihn nicht verstehen!

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann nichts tun! Ich muss ihn gehen lassen. Alle meine Ängste und Tränen, meine schlaflosen Nächte und vor allem unser kleines Kind zählen nicht ...

Viele Grüße, Acrophobia

PS: Ich habe ihn auch darauf hingewiesen, dass die Leute von der Bergrettung ggf. ihr Leben für ihn riskieren müssen, um ihn vielleicht in der Dämmerung oder bei schlechten Wetterverhältnissen zu bergen. Das Argument hat leider auch nicht gezählt. Schließlich kommt es seiner Meinung nach nicht soweit ...!

Acrophobia schrieb:
Dass er unbedingt allein gehen will, ist äusserst schade - und das ist noch ein Euphemismus.
Ansonsten hätte ich noch anregen können (und ich will das nur als Notlösung und äussersten Kompromiss verstanden wissen),
dass er den KöJo in der Gruppe mit Bergführer macht.

Zu der Sache mit dem Kind fehlen mir gerade die Worte...

LG, Markus

Mir fehlen auch die Worte... das einzige Wort, das mir einfällt ist "Verantwortungslosigkeit". Hoffen wir einfach, dass wir hier nie in den Pressemeldungen von deinem Freund lesen müssen.

Freddy63 schrieb:
mmmhhhh... mittlerweile kommt es mir auch komisch vor. Vielleicht hast du ja recht Freddy... Und falls nicht, wir haben ausdrücklich gewarnt und können uns nix vorwerfen...

kletterkiki schrieb:

Ich habe da auch kein Problem damit.
Das Risiko hat man hier immer - ich würde mich da auch niemals drüber ärgern, wenn es sich als Hoax rausstellen würde.
Eine solche Anfrage sollte man einfach nicht ignorieren.
Lieber zehn Antworten zuviel, als eine zu wenig.

LG, Markus