Hallo zusammen,

ich selber bin vor zwei Jahren einige Klettersteige mit einer Bergschule am Gardasee gegangen und den Sosat in der Brenta. Letztes Jahr bin ich zusammen mit meinem damaligen Freund durch die Brenda - Klettersteige. Vie delle Bocchette.

Dieser Jahr fahre ich ins Allgäu und möchte alleine mit meiner Tochter den Walser Klettersteig (Erlebnisklettersteig für Anfänger) und den Salewa- Klettersteig ohne Bergführer gehen.

Den Hindelanger Klettersteig würde ich mit einer Bergschule gehen.

Bin ich zu naiv oder ist es durchaus möglich, dass ich mit meiner Tochter alleine gehe (13). Durch Gardasee und Brenta möchte ich eigentlich die einfachen Klettersteige nicht mit einem Bergführer gehen.

Auch gehe ich klettern, zwar im sehr einfachen Bereich (IV- VI- ), aber ganz unerfahren bin ich auch nicht.
Ich selber habe ein Klettersteigset, für meine Tochter würde ich eins leihen oder evtl. sogar kaufen. Sind Mitglied im DAV. Helm natürlich auch.

Hallo, willkommen hier im Forum! Da du kletterst und Brenta-Erfahrung hast, schaffst DU die geplanten Touren locker. Klettert deine Tochter auch? Fels- oder eingeschränkt auch Hallenklettern ist technisch eine optimale Vorbereitung fürs Klettersteigen. Welchen Steig meinst du mit Walsersteig? Hier auf ks.de gibt es keinen Steig, der so heißt. Den Salewa finde ich schon zu schwer für Anfänger: C/D, unattraktiver Bröselkalk, Geröll und Steinschlag - lieber dort den alpinen Normalweg gehen! Schönes Panorama! Grüße von joecool

Erlebnissteig - Kanzelwand heisst er hier

Meine Tochter hat ein bißchen Erfahrung im Hallenlettern ist sehr mutig und sportlich.

Finde ebenfalls, dass der Salewa für ein Kind ohne oder mit geringer Erfahrung im KS Gehen ,nicht geeignet ist. Insbesondere wegen der sehr schweren C/D Schlüsselstelle und der Länge der Gesamttour (gerade wenn man nicht mit der Gondel hochfährt, was sich aber ehrlich gesagt empfiehlt)
Eventuell mit Führer oder zusätzlicher Seilsicherung gerade noch vertretbar.

Für den Hindelanger gilt genau das gleiche allerdings nicht wegen der Kletterschwierigkeit sondern viel mehr wegen den vielen gefährlichen ungesicherten Abschnitte die ein Stolpern oder Wegrutschen beidseitig mit dem Tode bestrafen.

Ich würde mit Kindern zunächst auf Kindgerechten Steigen Erfahrungen sammeln diese nach und nach auswerten um dann mit der nötigen Routine mal ein mittelschweren aber kurzen Steig testen.

Ja also, wenn sie den Erlebnissteig Kanzelwand problemlos schaffen sollte - ich urteile nur nach den Fotos - (Psyche, Tiefblicke, Kraft, alpiner Zu-/Abstieg) und noch zulegen kann, dann schafft sie wohl auch den Salewa, der meist nicht über C hinausgeht, aber an zwei Stellen kurzzeitig anstrengend ist. Du könntest ihr evt. die schwierigeren Stellen vorturnen, dann zurück kommen und direkt hinter ihr gehen, um ihr ggf. beim Umhängen zu helfen. Oder du bittest sie, dir zu zeigen, wie es geht; das wird ihr Flügel verleihen. Viel Spaß!

Ich war letztes Jahr mit meinen beiden Kindern (10, 13) auf dem Salewa-Klettersteig. Wir haben die Seilbahn genommen. Dadurch mussten wir oft warten, da sich an schwierigen Stellen immer Rückstau bildete. Richtig schwierig fand meine "Kleine" nur die Bergführerplatte und das nur, weil sie mal wieder nicht auf mich gehört hat . Ich habe beiden die Tritt - und Greiffolge angesagt, der Große ist ohne Probleme durch und die Kleine brauchte einen "Poposchubser". Meine beiden Kinder sind keine begabten Kletterer, haben aber durch sehr viele Bergtouren (auch im kritischen Terrain) sehr viel Bergerfahrung.
Jedenfalls sollte man den Salewa nie ohne Helm gehen. Die meisten Geher haben kein großes Geschick mit dem Gehen auf losem Material und so rieselt es ständig.

Vom Hindelanger würde ich abraten, der ist zwar technisch nicht wirklich schwierig, aber wie ISAAC schon gepostet hat u.U. ein Weg, den man nur ein einziges Mal und dann auch zu letzten Mal geht.

Wenn es kein Klettersteig sein soll, dann gibt es eine Menge schöner Touren mit alpinen Charakter im Allgäu, die auch Kindern Spaß machen, z.B. Rundtour in Bad Hindelang über Hornbahn-Bergstation, Imberger Horn, Staußberg, Straußbergalpe, Hornbahn-Bergstation oder auch den Hischbachtobel, dort empfiehlt sich für Anfänger durchaus die Verwendung einer Selbstsicherung, da der Weg durch den Tobel recht rutschig ist und dazu noch absturzgefährdend.

Gruß, Uwe

Bin erstaunt, dass soviel vom Hingelanger abraten, da er teilweise im Internet als Tour für Einsteiger beschrieben wird. Werde den Tip aber beherzigen, möchte uns nicht in zu große Gefahr gegeben. Ein Steig mit vielen Sicherungen ist mir da schon lieber. Ich überlege nun den Erlebnissteig - Kanzelwand zu machen und den Salewa. Auch stand im Netz das der Friedberger gut für Anfänger sei.

Evtl. fahre ich einen Tag zur Alpspitz-Ferrata. Auch der sollte mit Kind machbar sein und ist durchgehend gesichert. hat jemand Erfahrung mit dem Steig?

Jenny

kaplanpferd schrieb:
Hallo Jenny!

Die Alpspitzferrata ist in der Tat ein recht leichter Klettersteig.
Allerdings führt der Abstiegsweg über den Nordwandsteig durch teilweise ungesichertes Absturzgelände.
Die anderen Abstiegsvarianten kenne ich nicht, ich würde aber vom Gefühl her (und wegen der Länge) auf jeden Fall diesbezüglich vom Matheisenkar abraten.

Leider habe ich keine Erfahrung mit Kindern im Klettersteig - ich erwähne das vor allem wegen dem Nordwandsteig, die Alpspitzferrata selbst dürfte keine Probleme machen. Vielleicht kann ein diesbezüglich erfahreneres Mitglied eine bessere Einschätzung geben.

LG, Markus

Es gibt bei dem Hindelanger Klettersteig wohl so etwas wie eine Schnuppernde, die für Einsteiger/ Anfänger geeignet sein soll, sie dauert zwei Stunden. Ist bei dieser Schnupperrunde denn auch schon so ausgesetztes ungesichertes geladne oder fängt das erst hinter der Schnupperrunde an ?

Gerade der erste Abschnitt bietet eher weniger gesicherte Passagen am Stahlseil. Die Route ist klettersteigtechnisch sehr wohl für Anfänger geeignet, dagegen spricht auch nichts. Jedoch sollte der Anfänger schon einiges an Bergerfahrung mitbringen insbesondere im leichten Freikletterbereich bzw. zu 100% Trittsicher sein.
Zu 70% ist man auf dem schmalen Gratweg mit leichter Kletterrei beschäftigt, die an mehreren Stellen schon sehr an die Konzentration gehen. Ein gutes Gleichgewichtsgefühl sowie die richtige alpine Ausrüstung (Schuhwerk!)sind Grundvorrausetzungen, auch wenn es "nur" der erste Teil sein soll.

Soviel zum sachlichen Teil...

nun meine persönliche Meinung:

Ein Kind hat für mich auf einem Klettersteig, der nicht kindgerecht gebaut wurde, nichts verloren. Viele werden jetzt den Zeigefinger heben und mir das Gegenteil beweisen wollen. Kann gut sein das es Ausnahmen gibt, dass es Kinder gibt die in diesem Terrain groß geworden sind, die vielleicht auch einfach Glück hatten bis jetzt. Ich würde es aufjedenfall nicht riskieren. Sicherlich kann man nun auch noch über das Alter diskutieren...Generell ist es aber so, dass Kinder Situationen oft genug falsch einschätzen, sich überschätzen (auch teilweise wegen des Vertrauens zum Erwachsenen) oder den alpinen Gefahren und unvorhersehbaren Tatsachen, nicht oder nur teilweise gewachsen sind. Das alles macht die Gesamtsituation eigendlich unberechenbar für den Erwachsenen. Und gerade auf Steigen wie dem "Hindelager", wo fast wöchentlich Erwachsene Begeher in Not geraten oder überfordert sind(was nicht immer gleich in den Nachrichten kommen muss), ist die Unberechenbarkeit so enorm hoch das ich es sogar in gewissen Fällen für fahrlässig halte Kinder mitzuführen. Ein Bergführer macht die die Situation besser, aber nicht 100% sicher. Und genau das will ich mir eigendlich sein, wenn sich mein Kind in Gefahr begiebt. Ein durchgehendes Stahlseil z.b würde in dem Fall schonmal 99% abdecken Leider hier überhaupt nicht der Fall.

Wie gesagt, zerreißt mich bitte nicht in der Luft Ist halt mein persönliches Gefühl...