Hallo,

ich hab jetzt folgenden Plan: am ersten Tag Lipella KS auf die Tofana di Rozes, Übernachtung Rif. Giussani. Am nächsten Tag würde ich gern über Formenton KS auf die Tofana di Dentro und weiter über Lamon KS auf die Tofana di Mezzo gehen. Von da mit der Seilbahn zur Mittelstation und dann über Cantore-Hütte zurück zum Rifugio Dibona. Ich hab jetzt die ganzen einzelnen Beschreibungen gelesen, aber der Zusammenhang fehlt mir halt. Die Karte hab ich heute bestellt, deshalb ist mir noch nicht so ganz klar, ob das so funktioniert. Kann mir vielleicht jemand helfen?
Komme ich vom Rifugio Giussani in absehbarer Zeit zur Tofana di Dentro? Wäre für Tipps sehr dankbar.

VG, Jeany

Hallo Jeanette,

von der Giussani-Hütte geht ein alter, schwer zu findener Weg in den Sattel zwischen Tofana di Dentro und Tofana di Mezzo. Im Aufstieg, am besten per GPS und mit OpenStreetMaps bei idealem Wetter dürfte mit etwas Abenteurlust der Weg zu finden sein. Schlimmstenfalls kannst Du dann mit dem GPS auf Deiner eigenen Spur wieder absteigen. Die Bänder sehen alle ziemlich gleich aus und der Weg wird selten begangen - der Weg ist unmarkiert und nicht ganz ohne. Auf keinen Fall ohne Orientierung über die Bänder absteigen - Absturzgefahr! Vom der Scharte zwischen den beiden Tofanen auf die Dento und dann wieder zurück zur Mezzo klettern.
Für den Rückweg nehme die Seilbahn nach Ra Valles (Mittelstation). Von dort geht ein Klettersteig auf die Punta Anna. Geradeaus laufen, nicht nach links zum Sentiero Guiseppe Olivieri abbiegen. Wenn man auf die Ferrata Giuseppe Olivieri trifft entweder gleich geradeaus weiter zur Giussani-Hütte oder über den Gipfel der Punta Anna zurück zur Giussani-Hütte laufen.

Für diesen Weg sollte man im 2.Grad ungesichert klettern können und Orientierungsvermögen und alpinistische Erfahrung haben. Wenn nicht oder Nebel aufzieht, diesen Weg keinesfalls machen.

Viel Spaß - Michael

Hallo Jeanette,

für den Aufsteig gibt es zwei Varianten:
von der Giussani-Hütte geht ein alter, schwer zu findener Weg in den Sattel zwischen Tofana di Dentro und Tofana di Mezzo. Im Aufstieg, am besten per GPS und mit OpenStreetMaps bei idealem Wetter dürfte mit etwas Abenteurlust der Weg zu finden sein. Schlimmstenfalls kannst Du dann mit dem GPS auf Deiner eigenen Spur wieder absteigen. Die Bänder sehen alle ziemlich gleich aus und der Weg wird selten begangen - der Weg ist unmarkiert und nicht ganz ohne. Auf keinen Fall ohne Orientierung über die Bänder absteigen - Absturzgefahr! Für diesen Weg sollte man im 2.Grad ungesichert klettern können und Orientierungsvermögen und alpinistische Erfahrung haben. Wenn nicht oder Nebel aufzieht, diesen Weg keinesfalls machen.
Vom der Scharte zwischen den beiden Tofanen auf die Dentro und dann wieder zurück zur Mezzo klettern.

Die andere Variante ist, von der Guissani-Hütte den Schuttkegel zum Bus de Tofana hochzukrackseln - siehe Bild bei Beschreibung Via ferrata Giuseppe Olivieri - und von dort aus auf die Tofana di Mezzo aufzusteigen. Weniger Risiko wie die erste Variante, aber etwas nervig im Schutt in den Serpentinen aufzusteigen. Suche aus, was Dir besser gefällt.

Für den Rückweg nehme die Seilbahn nach Ra Valles (Mittelstation). Von dort geht ein Klettersteig auf die Punta Anna. Geradeaus laufen, nicht nach links zum Sentiero Guiseppe Olivieri abbiegen(geht auch - man macht einen Umweg über die Pomedes-Hütte und kommt über die Via ferrata Giuseppe Olivieri auch wieder auf die Punta Anna). Wenn man auf die Ferrata Giuseppe Olivieri trifft über den Gipfel der Punta Anna zurück zur Giussani-Hütte laufen.

Viel Spaß - Michael

Hallo Michael,

vielen Dank für die ausführlichen Infos! Klingt mir ein bisschen zu wild, ich hab kein GPS und mit der Orientierung ab und zu so meine Schwierigkeiten , da nehme ich wohl lieber die nervige, aber nicht ganz so abenteuerliche 2. Variante.
Irgendwo hatte ich gelesen, dass man von der Mittelstation über den Sentiero Oliv. Richtg. Dibona-Hütte zurück gehen kann, kennst Du den Weg auch?

VG, Jeany

Servus,

wenn ich das so lese, liegt da topographisch noch einiges im Argen.

Um vom Rif. Giussani über die VF Formenton aufzusteigen, musst Du ja erst mal um den Berg herum. Dazu gibt es letztlich zwei Möglichkeiten:

1. Auf der vom Skijäger als Rückweg von Ra Valles beschriebenen Route zur Seilbahn-Mittelstation und weiter auf Weg 407
Richtung Norden - mit Aufstieg zur Tofana di Dentro und Übergang zur Tofana di Mezzo sehr(!) lang - oder
2. auf der Cengia Paolina nördlich um die Tofana di Dentro herum zum Beginn der VF Formenton. Das ist allerdings wirklich
eine ziemlich alpine Geschichte und sprengt mit anschließendem Aufstieg zur Tofana di Dentro und Übergang zur Tofana di
Mezzo den Rahmen einer Tagestour bei Weitem!

Den alten Normalweg habe ich jetzt nicht allzu problematisch empfunden und von oben kommend war auch die Wegfindung eher unspektakulär. Bei Nebel allerdings wirklich nicht zu empfehlen – wie auch bei Schneelage, da die Route nicht oft begangen wird und mit Steigspuren im Schnee nicht unbedingt gerechnet werden kann. In der Rinne zu der – von unten kommend - ersten sekundären Scharte ist allerdings auch nicht weniger schäbiges Geröll zu finden als bei Variante 2. Dieser Aufstieg führt zur Scharte zwischen Tofana di Mezzo und Tofana di Dentro und damit zum Mittelteil der VF Lamon.

Bei Variante 2 stößt Du beim Bus de Tofana auf den oberen Teil der VF Aglio, auf dem dann der Gipfel der Tofana di Mezzo erreicht wird, von wo aus Du über die VF Lamon die Tofana di Dentro erreichen kannst. Ein Abstieg über die VF Formenton zur Mittelstation ist möglich, aber mit Rückweg zum Rif. Dibona ergibt auch das eine sehr lange Tagesetappe.

Von der Mittelstation kannst Du zunächst etwas auf- und dann über den Sentiero Olivieri (leichter Klettersteig bis B ) zum Rif. Pomedes absteigen. Von da aus ist das Rif. Dibona gut zu erreichen. Wenn die Kondition noch reicht, empfiehlt sich beim Abstieg vom Rif. Pomedes zum Rif. Dibona noch der Abstecher zum wunderschönen Sentiero Astaldi (ebenfalls leichter Klettersteig), ca. ½ Stunde Umweg.

Der Rückweg über die Punta Anna war Dir vom Skijäger wohl nur empfohlen worden, weil Du geschrieben hattest, dass Du über die Cantore-Hütte zurück willst, was aber m.E. nicht wirklich sinnvoll ist.

Gruß
Ralf

Hallo Ralf,

ja, da hast Du wohl recht , deshalb frag ich Euch ja ... und ich hoffe doch, dass die Karte womöglich dann auch weiterhilft (kommt vermutlich morgen).
Den direkten Weg auf die Tofana di Mezzo hab ich gescheut, weil ich denke, dass mir die D-Steige zu schwer sind. Aber lese ich das in den Beschreibungen richtig, dass der obere Teil des G. Aglio ab Bus de Tofana nicht mehr so schwer ist? Dann wäre das wirklich eine gute Lösung. Dann kann man auf der Tofana di Mezzo entscheiden, ob man noch auf die Dentro geht oder schon über Mittelstation, Sent. Olivieri und evtl. Sent. Astaldi zurück zur Dibona.

VG, Jeany

Frage: Muss ich nach dem Lipella zwingend was in den Tofanen sein?

Naja, am liebsten schon, weil ich ja nach der Tofana di Rozes nicht ins Tal will, sondern oben übernachten, da wäre ein direkter Anschluß schon schön. Ich mach jetzt eh den ersten der 3 Tage schon in einem anderen Gebiet (den Vallone-KS auf den Piz Boe) und übernachte auf der Dibona, um früh loszukommen.
Warum? Hättest Du noch eine Idee gehabt?

LG, Jeany

evtl. rüber zum Lagazoui oder in die Fanes... muss mir das aber erst mal auf der Karte anschauen...

evtl. rüber zum Lagazoui oder in die Fanes... muss mir das aber erst mal auf der Karte anschauen...

Noch ein Vorschlag:

Übernachtung auf der Dibona-Hütte
1. Tag: Lipella-KS und Übernachtung auf der Giussani-Hütte
2. Tag: Scala dei Menighel und Col dei Bos - anschließend zurück zur Dibona-Hütte

Was meinst du?

Die Besteigung der Tofana di Mezzo ist nur dann eine schöne Klettersteigtour, wenn man über die Ferrata Olivieri (D) und die Ferrata Aglio (D) aufsteigt. Kämpft man sich das Geröllfeld von Rifugio Giussani zum Bus hoch, sind die Klettersteigabschnitte fast vorbei. Es ist größtenteils Gehgelände durch Lawinenverbauungen, und den Gipfelrummel braucht man dort auch nicht.

Neben der Ferrata Lipella (C/D) ist die Ferrata Dibona (B/C) am Cristallo sehr zu empfehlen. Steigt man vom Ristorante Ospitale auf, kann man im Rif. Lorenzi übernachten und am nächsten Morgen die kurze Ferrata Bianchi (C/D) versuchen, Auf- und Abstieg auf der gleichen Route. Der Rückweg nach Ospitale könnte über die Ferrata Rene de Pol (B/C) erfolgen.

@Kletterkiki: Danke, dass Du extra noch mal geschaut hast! Die Scala Minighel soll ja sehr schön sein, allerdings würde ich die dann gegen den Strom runter gehen. Und der Col dei Bos ist auch wieder D und ziemlich weit, scheint mir (weil man von Norden kommend zum Einstieg dann auch erst um den Berg rum muß). Ich werde wohl doch bei den Tofanen bleiben.

@Reinhard: Kannst Du mir sagen, wie viel schwerer die F. Olivieri und Aglio im Vergleich zur Lipella sind und was genau die Schwierigkeiten sind? Nur weil diese Querung so ausgesetzt ist oder gibt es viele extrem armkraftraubende Stellen?
Je nachdem, würde ich dann doch vom Rif. Giussani über die Cantore Richtg. Punta Anna und von dort die KS auf die Tofana d. Mezzo gehen oder notfalls das Geröllfeld zum Bus de Tofana.

Noch eine Frage: auf der Seite der Seilbahn sieht es so aus, als würde die nur bis Ra Valles fahren, kann das sein? www.freccianelcielo.com/public/Fahrplan-sommer-cortina.pdf
Es soll aber von der Tofana di Mezzo einen Abstieg geben (auf der Westseite), der nicht in der Karte verzeichnet ist?
VG, Jeany

Hallo Jeany,

Du hast dich wohl an den Tofanen festgebissen.

Wenn man bei der Ferrata Lipella nicht an seine Grenzen gekommen ist, wird man auch die Ferrate Olivieri und Aglio bewältigen, vorausgesetzt die äußeren Bedingungen stimmen (kein Regen, kein Nebel, keine Vereisung) und man bringt die nötige Ausdauer mit. Extrem kraftraubende Passagen, wie z.B. schwierige Überhänge, gibt es nicht, insgesamt ist die Tour durch ihre Länge und Ausgesetztheit aber sehr fordernd. Der schwierigste Abschnitt ist wohl die luftige Querung über einen tiefen Abgrund auf der Ostseite des Torrione Gianni zwischen der Punta Anna und dem Bus de Tofana.

Nach meinen Informationen fährt die Seilbahn im Sommer (bis Mitte September) bis zum Gipfel, im Winter ist bei Ra Valles Endstation. Den Abstieg von der Tofana di Mezzo nach Westen kenne ich nicht.

Nähere Informationen zu meiner Begehung gibt es hier:
www.via-ferrata.de/img-tofana-di-mezzo-f...errata-aglio-400.htm

Hallo Jeany,

der Abstieg nach Westen ist der oben schon als Aufstiegsmöglichkeit 1 erwähnte alte Normalweg, der in die Scharte zwischen Tofana di Mezzo und Tofana di Dentro führt. Der wird nicht mehr unterhalten, war aber eigentlich ganz gut zu finden und auch nicht sonderlich problematisch zu gehen, allerdings - wie schon erwähnt: Finger weg bei Nebel oder Schnee! Im Abstieg also von der Tofana di Mezzo auf der VF Lamon bis zur Scharte, dort links halten, anfangs häufig über Schneefeld bis zum Beginn der Pfadspuren; wenn ich mich recht entsinne, gab es da nur an einem Rücken eine Stelle wo man etwas aufpassen muss, da der Steig dort etwas überraschend scharf links in die Flanke zurückführt. Im Abstieg ist auch die Schotterreiße nach der letzten kleinen Scharte etwas angenehmer, da man ganz gut im Geröll bis kurz vor das Rif. Giussani abfahren kann.

Die Tofana-Seilbahn beginnt den Sommerbetrieb meist erst Mitte Juli und dann bis ca. 10. September.

Insgesamt stimme ich Reinhard zu: Lohnend ist die Tour zur Tofana di Rozes vor allem, wenn Du über die VF Olivieri zur Punta Anna und die VF Aglio ansteigst. Wenn Du Dir das nicht zutraust, halte ich aber auch Anjas Vorschlag für empfehlenswert. Ich würde dann allerdings mit dem Col dei Bos beginnen und die Scala del Menighel anhängen. Dann hast Du die Scala im Aufstieg und sparst auch einen Zwischenabstieg zum Einstieg am Col dei Bos. Dort liegen übrigens die Schwierigkeiten nach meinem Dafürhalten nicht über C/D.

Gruß
Ralf