Hallo an Alle !

Klettersteig und Klettersteig sind schon lange nicht mehr das Gleiche !

Ich hab mal ein wenig nachgeschlagen es gibt:

1. Alpinsteige : im hochalpinen Gelände, gegeb. mit Gipfelbeschreitung
2. Sportklettersteige : technisch wer, eher kurz , eher nicht hochalpin mit kurzem Zustieg
3. Funklettersteige: meißt eher technisch einfach mit " Atraktionen " wie Seilbrücken, Kletternetzen usw.
4. Ostalpiner Steig: straff gespanntes Seil, das zur Sicherung und Fortbewegung dient
5. Französischer Steig: ein locker gespanntes Seil dient nur der Sicherung
6. Zweiseilsteige: mit einem straffen Seil zu Fortbewegung und einem lockeren Seil zur Sicherung
7. Klammklettersteige: die durch eine Solche führen
8. Historische Steige: in der Regel aus dem 1. Weltkrieg

Welche bevorzugt ihr und wohin sollte bei der Plahnung neuer Steige die Entwicklung, auch in Punkto Sicherheit hingehen ?

Liebe Grüße:

Christian

Nummer 1 und Nummer 8... Rest beantworte ich später...

Servus Christian,

Alpinsteige: Ja ! Ja ! Ja !

Sport KS: Wers braucht... ich nicht... Dann lieber gleich ne schöne Route Klettern.

Fun KS: haben mit meinem Verständnis von von Bergerlebnis nichts mehr zu tun... die ganzen Bespaßungs KS müssen wohl ohne mich auskommen.

Ostalpin: ist mir gleich - Hauptsache der Weg und das Ziel sind toll

Französisch: Kenn ich nicht, aber Todnau hat einen Hauch davon. Gefällt mir, nötigt einem zu überlegtem Felskontakt.

Zweiseil: siehe "Fun KS" - ich erkenne den Sinn nicht mehr so ganz.

Klamm KS: Im Hochsommer die beste Wahl...

Historisch: das ganze Kriegsgedöns interessiert mich nicht wirklich, ansonsten siehe "Ostalpin"

Meine Favoriten sind eher Hochalpine Sachen mit nem schönen Gipfel, wobei ich auch immer wieder ne Lanze für die Zugspitze via Höllental brechen muss. Die Tour macht man wegen Abwechslungsreichtum, wunderschönen Aussichten egal in welche Richtung und ein feines Essen mit Weißbier an der Höllentalangerhütte am Abend !

Die Entwicklung und der Trend zu immer mehr Extrem und Fun KS sehe ich sehr kritisch. Eigentlich auch Neuerschließungen generell. Bespaßung und Adrenalingehasche gehört für mich an keinen Berg. Weniger ist mehr, aber wem reicht das heut schon noch ? Neue KS haben da eine Berechtigung wenn sie dem Trend nicht folgen sondern einfach eine schöne Tour sind in dem sie mit schönen Aussichten die Landschaft in den Focus rücken. Kraft und Pump KS die keine Sekunde mehr für die Umgebung lassen brauche ich nicht, da klettere ich lieber "wie Stallone" nen schönen Riss zum selbst absichern...

Ein schönes Thema übrigens

Grüße,
Dan

Srajachjung schrieb:
Ahh, da bin ich wenig wählerisch - ich mag fast alles

Große alpine KS sind natürlich die eindrucksvollsten Touren - solche die über Jahre im Gedächtnis bleiben und auch den Tag so richtig ausfüllen dann kann natürlich ein talnaher Sport KS nicht mit - selbst wenn man 3 an einem Tag macht.

Besonders eindrücklich finde ich es wenn die Tour komplett ohne Hilfsmittel (Seilbahn, Bergstraße) (auch im Abstieg) bewältigt werden muss. z. Bsp. Watzmann-Ü, Königsjodler, Bert Rinesch, Leoganger Süd, etc... solche KS würden mir da einfallen...

Da man aber nicht jede Woche und v.a. auch nicht zu jeder Jahreszeit eine "Königsjodler Tour" machen kann möchte ich die vielen talnahen Steige auch nicht missen - gerade jetzt z.Bsp. an den Juni Abenden wo es so lange hell ist - ein talnaher KS mit 150hm um 7 Uhr abends - ist doch auch etwas Schönes

Ich finde ohnehin, dass sich sehr viele Steige nicht unbedingt in eine Schublade stecken lassen, Sport-KS - Alpiner Sport KS - mit Hängebrücke ist es dann wohl ein Alpiner Sport-Fun KS mit evtl. noch mit Seilbahn - also dann ein Seilbahnsteig? - nein sehr viele Steige sind ja doch eine Mischung...

Historische Steige habe ich leider noch keine begangen (ok der Dachstein Gipfel KS ist auch historisch hat aber nichts mit dem 1.WK zu tun..) aber ja bei einer evtl. Tourvorbereitung oder Nachbereitung würde mich die Geschichte zu dem Steig schon interessieren - wär jetzt aber wahrscheinlich nicht der ausschlaggebende Grund einen bestimmten Steig zu machen..

ok, Absicherung, ich kenne halt hauptsächlich die ostalpinen Steige - keine franz. wobei die Idee auf manchen Steigen den Kletterer dazu "zu zwingen" das Seil nur zur Sicherung zu verwenden finde ich wenn es das Gelände zulässt schon interessant - bin ja vor kurzem den Wildenauer KS gegangen der überhaupt ohne Seil auskommt mit der Sicherung nur über Bügeln - das hat mir auch gut gefallen


Mit Zweiseiltechnik kann ich jetzt wenig anfangen - mit fällt da auch nur der Fallbach ein - den habe ich noch nicht ausprobiert - weiß nicht - so der große Vorteil eröffnet sich mir da nicht......

Ich mag #1 während der Saison und #2 als Vor-, Nach- und Wintersaison Klettersteig. Prima zum Üben und Trainieren während #1 eher für den Genuss da ist

Begonnen habe ich meine Klettersteigkarriere mit der 9. Art: Gesicherten Steigen. Und ich finde sie immer noch schön. Eine lange, mit wenigen Sicherungen ergänzte Tour übt auf mich noch immer einen hohen Reiz aus.

Weiter ging es mit Ostalpinen Steigen (4) und historischen Steigen (8), die ich vor allem im Sommer und Herbst in Angriff nehme. Dort werde ich auch bleiben, solange es geht.

Für den Frühling mag ich besonders die Französischen Steige (5), wobei hier die Übergänge zu den Funklettersteigen (3) schon fliessend sind. Wenn Frankreich doch bloss nicht so weit weg wäre...

Die Klettersteige in der Schweiz sind oft eine gelungene Kombination aus allen diesen Varianten. Top abgesichert, alpin, je nach Gusto mit oder ohne Seilbahnbenützung, und jeder ein bisschen einzigartig.

Prinzipiell ist mir aber das Ambiente wichtig. Die heutige Entwicklung, in jede grasige Wand, die grad noch ungenutzt rumsteht, ein Stahlseil reinzunageln, sehe ich eher kritisch. Man muss nicht alles machen, nur weil man es machen kann...

Sooo, jetzt ich auch nochmal. Ich mag KS in Verbindung mit richtigen Bergtouren (also Nr. 1). In den Dolos und in den Julischen und auch anderorts sind das dann auch gleich KS der Kategorie 8.

Die Nummer 2 ist überhaupt nicht so mein Ding. Auch Nummer 3 sehe ich kritisch, wobei es da durchaus ein paar gibt, die ich durchaus gelungen finde. Nummer 4 ist für mich jetzt nix Eigenständiges, da in Nummer 1 und Nummer 4 enthalten. Zu Nummer 5 kann ich wenig sagen, käme auf nen Versuch an . Mein Gefühl sträubt sich im Moment noch. Gleiches trifft auf Nummer 6 zu. Klammsteige gerne mal zu Abwechslung. Ist aber jetzt nix, wofür ich extra ne lange Anreise machen würde.

Wohin soll meiner Meinung nach die Entwicklung gehen? Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann wäre das Folgendes: WEG VON TALNAHEN KLETTERSTEIGEN AB SCHWIERIGKEIT D!!!

Srajachjung schrieb:
Ich war immer der Meinung, ein "Französischer Steig" ist einer, der sich durch besonders viele Tritte, Griffe und sonstige eiserne Hilfsmittel auszeichnet?

Hallo ihr Lieben !

Natur und Bergerlebnis stehen für mich an erster Stelle, aber ein schönes Gekraxel soll es bittschön halt auch sein.

Eintagestouren oder auch Mehrtagestouren mit Hüttenzauber, auf hochalpinen , einsamen Klettersteigen im C-E Bereich mit gutem , durchgespanntem Seil und möglichst wenig zusätzlichen Klammern und Stiften ... mein Träumchen.

Sportklettersteige habe ich noch nie gemacht habe mir aber den " Luft unter den Sohlen " im Malatal in Kärnten heuer fest vorgenommen.
Mit " Kletterbatschen " müßte das auch gehen.

" Fun " ist gegen meine obrige Philosophie und macht das KS.-Gehen zum Kirmesbesuch, aber wem es Spaß macht ...

Französisch, Ostalpin, Historisch ist mir alles egal, Hautsache siehe oben.

Gar nicht mag ich massig überflüssiges Eisen in der Ferrata, wie Bügel, Stifte, Leitern und ohne Helm hätte ich mir an manchen dieser Dinger schon oft den Kopf gestoßen.
Fragwürdig sind auch Quergänge am glatten Fels die ausschließlich mit Tritten begehbar sind, aber das geht dann wahrscheinlich oft nicht anders.

Sehr negativ empfinde ich auch die sehr unterschiedliche Scherheitsqualität der Steige, wurde hier ja auch schon oft gepostet: alte Steige werde nicht nachgerüstet, zu weiter Abstand zwischen den Seilanken, außgerissene Seilanker, ausgefranzte Drahtseile .. usw.

Mir ist klar das wir den Steigbauern, die diese dan auch ehrenamtlich warten dankbar sein müßten und extreme Wetterereignisse über Nacht,einen sicheren zu einem unbegehbaren Steig machen können und eine zeitnahe Reparatur oft kaum möglich ist, es bleibt ein kritischer Punkt.
Kein KS-Atlas kann auf solche Dinge eingehen, da natürlich nicht laufend aktuell, dieses Forum hier schon, vielen Dank dafür !!

Frage: Ich glaube Hansi Internseher hat mal hier irgentwo was von " Gummymuffen" an der Seilverankerung gepostet, die beim Sturz die Querscherkräfte an den Karabienern abdämpfen sollen .. hab ich noch nie gesehen. Kann ein Insider was dazu erklären ??

P.S: auf Kunststeige, Panoramasteige und Kindersteige bin ich auch noch gestoßen.

Viele Grüße:

Christian

Srajachjung schrieb:
Das sind "Kong-Kegel" und die schauen dann so aus:

Danke für die promte Lieferung, Anja !!

Scheint ja ein einfacher, preiswerter, und überall leicht nachrüstbarer Sicherungszusatzt zu sein.

liebe Grüße

da auf klettersteigbau sieht man sie noch im Detail:

www.klettersteigbau-hzi.at/Fallabsorber.html

einige KS wurden auf schwierigen Passagen damit nachgerüstet zb. Pidinger Einstiegswand fällt mir ad hoc ein. bzw. auch einige Neubauten sind damit ausgerüstet: zb. Marokka (sehr vorbildlich obwohl ein leichter Steig mit neuen Material und kurzen Abständen zusätzlich noch mit Fallabsorbern ausgerüstet)

sicher kein absolutes "Muss" und man kann auch nicht verlangen von den Erbauern, dass jeder Steig damit nachgerüstet wird allerdings wo es gemacht wurde/wird sicher ein weiterer Sicherheitsgewinn

Die "Dinger" sind echt klasse, nicht nur im Sturzfall. Sie verhindern auch das unglückliche Verhakeln der Karabiner am Ankerpunkt.