Heute möchte ich den neuen Klettersteig auf der Südseite des Zwölfers in den Dolomiten zwischen Sexten und Auronzo kurz vorstellen.
Eine genauere Routenbeschreibung gibt es dann im Frühjahr 2015 in einer Ausgabe der Zeitschrift "Bergsteiger" und in einem neuen Buch von Eugen.
In den vergangenen Monaten wurde dieser Klettersteig von den Bergführern aus Auronzo di Cadore mit Hilfe von
den Bergführern aus Sexten fertig gestellt.
Angefangen hat aber alles schon vor vielen Jahren. Im Jahre 1993 hat ein Felssturz unterhalb der Cime Pezzios den Verbindungsweg 107
zerstört. Unwetter in den Jahren 1997 und 1998 haben dann auch die Spur in der Geröllrinne unterhalb der Forcella de l'Agnel komplett zerstört.
Da eine Begehung des Weges deshalb nicht ungefährlich war, wurde von der gemeinde Auronzo der Steig offiziell gesperrt.
Als Beppi dann im Jahre 2008 Hüttenwirt der Carduccihütte wurde, hat er zusammen mit den Bergführeren aus Auronzo eine sichere Variante gesucht und auch gefunden.
Im Jahre 2010 wuchs dann die Idee diesen Klettersteig entlang mehrerer Felsbänder zu bauen.
Eines möchte ich gleich anmerken; es ist keine Ferrata für die extremen Klettersteig-Freaks (denen werden die Zustiege sowieso zu lang sein). Momentan ist es modern geworden Klettersteige über überhängende und schwierige Passagen zu bauen, obwohl es wenige Meter daneben auch leichter ginge. Hier haben die Erbauer bewusst die leichteste Durchstiegsmöglichkeit gesucht und dabei einen Klettersteig in wunderschöner Umgebung geschaffen. Die Schlüsselstelle würde ich mit B/C bewerten. Zwischendurch gibt es auch mehrere Gehpassagen. Im Frühsommer werden die zustiege noch beschildert und letzte Arbeiten an den Wanderwegen fertig gestellt.
Von der Forcella de l'Agnel bis zur Carduccihütte würde ich mit einer Gehzeit von 2 - 2 1/2 Stunden rechnen (natürlich geht es auch schneller:-) )
Ich habe die Tour in beiden Richtungen schon begangen und die Eindrücke sind auch dementsprechned verschieden. Es ist aber sicher ein Highlight den Zwölfer zu umrunden.
Man kann die Tour vom Fischleintal bei Sexten starten, oder auch von der Auronzohütte.
Wunderschön wäre auch die Variante mit Aufstieg von Süden durch das Val Marden zur Forcella de l'Agnel, dann über die neue Ferrata zur Carduccihütte und Abstieg durch das Val Giralba.
Als absolutes Highlight würde ich aber eine Kletterrundtour der Superlative bezeichnen. In einer mehrtägigen Tour kann man die folgenden Klettersteige verbinden:
ferrata Roghel - Cengia Gabriella - neuer Klettersteig - Alpiniweg zwischen Sandbüheljoch und Büllelejochütte - Schartensteig und De Luca Innerkofler Klettersteige am Paternkofel - Toblinger Knoten - Alpinisteig - Zandonellasteige
Hier noch einige Fotos des neuen Klettersteiges,
der noch keinen Namen hat
Bei meiner zweiten Begehung wählte ich die Auronzohütte als Ausgangspunkt um den Sonnenaufgang am Paternsattel fotografieren zu können
Im Zustieg zur Forcella de l'Agnel. Hinten links die Drei Zinnen, rechts der Paternkofel.
Das Bivacco De Toni in der Forcella de l'Agnel.
150 Höhenmeter muss man das Geröllfeld absteigen um zum Einstieg zu gelangen. Dieser ist auf dem markanten Felsband unten links.
Blick vom Einstieg hinauf zum Biwak in der Forcella de l'Agnel, links die Punta de l'Agnel
Der Einstieg
Der Hüttenwirt Beppi zu Beginn des Klettersteiges. Hinten links die Punta de l'Agnel.
Die erste Hängebrücke überwindet einen tiefen Spalt.
Blick zurück zum Bivacco De Toni in der Forcella de l'Agnel und zur Punta de l'Agnel.
Die Schlüsselstelle ist technisch nicht besonders schwierig, aber schwindelfrei sollte man sein
Das Felsband nach der Schlüsselstelle.
Hier wird das Felsband breiter und ist auch teilweise nicht mehr gesichert.
Über Gras steigt man etwa 50 Höhenmeter auf.
Hier ist gut der Felssturz vom Jahre 1993 unterhalb der Cime Pezzios zu erkennen.
Die letzten gesicherten Meter vor der bereits sichtbaren Forcella Maria
Nach dieser Felskante wird die zweite, kürzere Hängebrücke und bald auch der Ausstieg erreicht.
Die Carduccihütte. Hinten ist gut die Forcella Maria zu erkennen.
Die Route;
blau = Gehpassagen
rot = gesicherte Passagen