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THEMA: Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit

Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 04 Aug 2015 06:50 #1

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terry schrieb:
Weils gerade im Radio kam:

"Kletterer unterschätzt Tour und muss gerettet werden

Am Mittwoch musste die Bergrettung Meran zum erneuten Male ausrücken, um einen Kletterer am Steig Hoachwool aus einer misslichen Lage zu befreien

Vier Mann begaben sich gegen 13 Uhr zum Klettersteig: Ein 59-jähriger Deutscher hatte die Tour wohl unterschätzt und war - mangelhaft ausgerüstet und ohne Wasser - in Schwierigkeiten geraten.

Er musste von den Männern des BRD mit Flüssigkeit versorgt, gesichert und zu einem Notausstieg gebracht werden.

"Wieder einmal waren mangelhafte Ausrüstung und Selbstüberschätzung der Grund für einen rund dreistündigen Einsatz", berichtet die Bergrettung Meran.

Vor Beginn der Tour "Hoachwool" genau informieren!

Sie ruft alle Bergsteiger, die in den Klettersteig einsteigen wollen, auf, sich vorher genau über den Schwierigkeitsgrad der Tour zu informieren. Auch müsse die wiederkehrende Hitze unbedingt berücksichtigt werden. Der Klettertsteig sei nämlich den ganzen Nachmittag der Sonne voll ausgesetzt.

stol"

Kletterer unterschätzt Tour

Scheinbar hat´s dieses Jahr schon mehrere Einsätze gegen wie z.B. diesen vom 20.7.15:

"Hoachwool-Klettersteig: Urlauber zu wenig informiert

Naturns - „Viel zu wenig informiert steigen Urlauber in den Hoachwool-Klettersteig am Eingang ins Schnalstal ein“, meint die Meraner Bergrettung.

Am Donnerstag und am Freitag mussten die Meraner Bergretter jeweils einer bundesdeutschen Urlauberfamilie mit Kindern helfen, als beide Familien nicht mehr weiterkamen.

Am Donnerstag waren zwei Erwachsene mit einem zehnjährigen Kind dort unterwegs, berichtet das Tagblatt Dolomiten. Irgendwann mussten die Urlauber den Notruf wählen, weil sie nicht mehr weiter kamen.

Durch den Einsatz der Bergretter blieben alle glücklicherweise unverletzt. Einen Tag später wurden zwei Erwachsene und drei Kinder im Alter von acht, elf und 17 Jahren in der Mittagszeit von einer Schlechtwetterfront überrascht. Die Bergrettung Meran brachte die Gruppe unverletzt in Sicherheit.

Der Hoachwool-Klettersteig wird von guten Kletterern gerne begangen. Allerdings ist er auch sehr anspruchsvoll und fordert Kondition, Können und Mut.

Oft sei das den Urlaubern zu wenig bewusst, meinen die Bergretter."

Urlauber zu wenig informiert

Ich kann darüber nur noch schmunzeln. Nach meinem Begehungsversuch (Abruch wegen rutschigen Felsen) letztem Sommer habe ich die Touristiker informiert (nach der Begehung und Beurteilung vom Axel Jentzsch) dass das offiziele Topo viel zu leicht angegeben ist. Er wurde als C/D Steig beworben ist aber ein ordentlicher D-Steig. Darauf hin gabs nen zum Teil recht unfreundlichen und für mich unprofessionellen Mailwechsel mit dem Erbauer (er ist Bergführer) hier ein paar Auszüge:

"...sie haben recht, dass der steig, schon erfahrung voraussetzt. Dass er jetzt als einstieg zum Klettersteiggehen nicht ganz geignet ist, war von anfang an klar.

Aber dass er nur "Profis" vorenthalten ist, stimmt gang u gar nicht!

Habe von sehr vielen gehört, die ihn begangen haben, auch mit Kids, so ab 11Jahren, dass er gut machbar ist!

Außerdem habi selber schon leute geführ, für die es der 1.Steig war.

...Unabhängige leute, die Klettersteigführer schreiben, stufen ihn, gesamt auch nicht schwerer ein!!

Einzig wird er in dessen Topos, etwas detailierter aufgeschlüsselt...was aber, in meinen Augen, nicht notwendig ist, da es dem sich mit der Natur u ihren Elementen auszusetzen, sehr schadet!

Die Begeher, vor lauter Topos und detailierte Informationen im Kopf, die Natur und den Steig, gar nicht mehr sehen...

Das ist sehr schade u die falsche entwicklung...

Nur am tisch planen, zu viele infos haben, und dann am Steig, wegen eines nicht exakten Wiedrantreffens der theoretischen Vorgaben, dann überrascht zu sein...

Dn Begehern sollte, meiner Meinung nach, viel mehr Spielraum gelassen werden..

..."

:blink:

Nun den Spielraum muss jetzt die Bergrettung Meran ausbügeln und die Klettersteiggeher müssen sich beschimpfen lassen dass sie sich zu wenig informieren... (ist doch aber nur ein C/D Steig oder, lieber Erbauer? ;) )

LG Terry

Dein Mailverkehr mit dem Erbauer des Steigs legt die Wurzel dieser Probleme die in dem Geschäft schon ewig existieren, deutlich offen:
"Wir (der Ort, die Region, die Gemeinde) haben einen Steig, hurra! Alle sollen kommen!" Zur Sicherheit und Aufklärung: selektive Wahrnehmung - ist doch nicht so schwer, da hab ich schon Kinder durchgeschoben...
Selbstverantwortung hin oder her, aber die Pflicht zur Information vollständig auf die Begeher des Steigs abzuschieben ist schon ziemlich schäbig.
Wenn sich an dieser Denke nichts ändert, bleiben all deine (guten!) Ideen nur ein frommer Wunsch.
Viele Grüße,
Dan

PS.: Zu den zu detailreichen Topos - dadurch neigt man nur dazu sich Schwierigkeiten schön zu reden. Es ist so. Weniger ist auch hier mehr, oder überspitzt gesagt: je weniger man weiß, desto mehr nötigt es zur Vorsicht.
Von daher , @Steph, deine Topos zeigen alles was man wissen muss, aber auch nicht mehr, sie lassen Spielraum zum Entdecken, und das ist gut so.
je genauer du planst, desto härter trifft dich der Zufall.

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Letzte Änderung: 05 Aug 2015 20:34 von kletterkiki. Begründung: Zitat eingefügt
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 04 Aug 2015 09:13 #2

Hallo Zusammen,

man kann nicht hingehen und den Steig von der Schwierigkeit niedriger darstellen und sich dann über Rettungseinsätze beklagen.
Eine vorherige Planung finde ich jedoch sehr wichtig.
Wir hier wissen alle, dass es ab C zu "persönlichen Schlüsselstellen" kommen kann. Daher finde ich die Topo´s ein hervorranges Mittel, sich auf eine Tour vorzubereiten.
Aber auch hier gibt es große Unterschiede.
Habe mal Hüsler, Werner, Messner und Jentzsch verglichen;
da kommen schon einige Unterschiede raus.

Der Erbauer hat natürlich das Recht, seinen Steig zu bewerben, aber nicht zu verharmlosen, dass geht daneben.
Beide sind jedoch in der Verantwortung, sich wg. fehlendem Wasser retten lassen zu müssen, ist hoffentlich nicht in der DAV Rettungspauschale inbegriffen.

M.E. werden zu viele Steige neugebaut und dann als Familienklettersteig angeboten, dabei sind es C/D und D-Steige.
Dieses Rad wird aber nicht mehr zurückgedreht...leider!
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 04 Aug 2015 09:47 #3

  • Markus13
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Bergsteiger schrieb:
Beide sind jedoch in der Verantwortung, sich wg. fehlendem Wasser retten lassen zu müssen, ist hoffentlich nicht in der DAV Rettungspauschale inbegriffen.

Hallo Bergsteiger!
Doch, Dummheit ist da auch mit drin. Genauso, wie bei der "Förderer"-Alternative der Österreichischen Bergwacht.

Bergsteiger schrieb:
M.E. werden zu viele Steige neugebaut und dann als Familienklettersteig angeboten, dabei sind es C/D und D-Steige.
Dieses Rad wird aber nicht mehr zurückgedreht...leider!

Dazu ist mir mal ein Video aufgefallen, welches ein Interview mit einem Bergführer beinhaltet.
Es geht darum ums Klettersteigen allgemein und die Fürenwand im Besonderen.
Der BF meint in etwa ab 00:30, dass das eigentlich jeder machen kann (sinngemäss die ganze Familie).
Die vorhergehende Frage zielte - glaub' ich - auf speziell diesen Klettersteig, ich kann mich auch irren, weil der Dialekt für mich sehr undeutlich klingt.
Jedenfalls empfinde ich das persönlich als Verharmlosung, welche - das muss ich offen zugeben - auch mich beeinflusst hat.
Zumindest bin ich mir dessen bewusst - manch' Anfänger ist es nicht.
Gut ich hatte den Steig sowieso mal vor, aber wegen Deiner Kritik bzgl. der um sich greifenden Verharmlosung, dachte ich, dass das gerade passt.



LG, Markus
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 04 Aug 2015 14:48 #4

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Markus13 schrieb:
Bergsteiger schrieb:
Beide sind jedoch in der Verantwortung, sich wg. fehlendem Wasser retten lassen zu müssen, ist hoffentlich nicht in der DAV Rettungspauschale inbegriffen.

Hallo Bergsteiger!
Doch, Dummheit ist da auch mit drin. Genauso, wie bei der "Förderer"-Alternative der Österreichischen Bergwacht.
Wie sonst erklärt sich der massive Zulauf zum DAV ? Sicher nicht weil die Leute sich so ungemein für den Verein an sich interessieren. Während meiner Vorstandszeit in der Heidelberger Sektion haben wir uns das mal angesehen. In 3 Jahren von knapp 6000 auf 7000 (!!) Mitglieder, davon waren ca 80% "Nutznießer-Mitglieder" welche nichtmal die Kletterhalle genutzt haben... Aber für den Verein rechnet sich das allein durch den Jahresbeitrag schon. Diese Leute nutzen keine Angebote in Form von alpiner Ausbildung, die ja als Mitglied nicht mal viel kosten, nur der Versicherungsschutz ist es.

Ganz ehrlich da mach ich lieber die Fördersache der Bergwacht, dann landet mein Beitrag wenigstens genau da wo ich selber ihn brauche wenn ich in Not bin.

aber ob Bergwacht oder Alpenverein, eine Selbstbeteiligung muss her. Die Leute denken erst dann nach wenn man ihnen ans Geld geht.

VG, Dan
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Letzte Änderung: 04 Aug 2015 14:53 von der Dan.
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 04 Aug 2015 19:02 #5

  • Fattel
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Ich klinke mich einmal - obgleich absoluter Neuling - in das Thema ein. Dies deshalb weil die sich die hier angesprochene Problematik eigentlich durch alle Bereiche unserer Gesellschaft zieht.

Als Kind wurde mir noch beigebracht: "Schuster, bleib bei deinen Leisten". Man kann, darf und soll gerne etwas neues ausprobieren, dann aber bitte unter Beachtung der Weisheit: "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" .

Solche Lebensweisheiten gelten seit Ende des 20. Jahrhunderts offensichtlich immer weniger. Werbung, Extremsport und (Pseudo)Reality-Schwachsinn im Kommerz-TV suggerieren dem Konsumenten, dass er alles kann - wenn er es denn nur will.

Mit dieser Einstellung (teilweise maßlose Selbstüberschätzung), gepaart mit fehlender Sachkenntnis und partiellem Realitätsverlust geht heute ein Gutteil der Bevölkerung in allen möglichen Bereichen an den Start.

Das ist nicht weiter schlimm solange es sich um einen Kochwettbewerb oder einen Firmenlauf (das Thema hatten wir doch kürzlich?) handelt. Die Konsequenzen sind überschaubar und tragen günstigstenfalls zur Erheiterung der Umwelt bei.

Bei "unserem" Hobby zeigt es natürlich ganz andere Folgen. Und da pflichte ich Daniel vollumfänglich bei; wer vorsätzlich oder grob fahrlässig einen Einsatz der Bergwacht auslöst um sich sicher zu Tal bringen zu lassen der müsste dafür zahlen. Genauso wie man bereits bei grober Fahrlässigkeit für einen Einsatz der anrückenden Feuerwehr zahlen muss!

Daneben sollte von übergeordneter Stelle darauf geachtet werden, dass Hinweistafeln an Klettersteigen der Realität entsprechen und keine Verharmlosungen enthalten. Ggf. sollte die Benutzung von Klettersteigen bestimmter Schwierigkeitsgrade an den Nachweis einer vorhandenen Sachkunde geknüpft werden. Wer die nicht erbringen kann hat dort nichts verloren (aktuell z.B. ich :whistle: ).

Wie Daniel zutreffend schreibt: "Die Leute denken erst nach wenn es ihnen ans Geld geht". Leider.

Gruß

Fattel
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 04 Aug 2015 19:42 #6

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Fattel schrieb:
Ggf. sollte die Benutzung von Klettersteigen bestimmter Schwierigkeitsgrade an den Nachweis einer vorhandenen Sachkunde geknüpft werden. Wer die nicht erbringen kann hat dort nichts verloren (aktuell z.B. ich :whistle: ).

Hallo!
Sorry Fattel, aber in diesem einen Punkt bin ich entschieden anderer Meinung.
Ich bin ein Gegner unnötiger Verbote und - in anderen Bereichen - von Zensur.
Den Ansatz, in der Natur Abschnitte zu sperren oder deren Zugänglichkeit einzuschränken finde ich
absolut falsch. Der "Caminito del Rey" war auch unter einer sehr hohen Strafandrohung jahrelang gesperrt
und es hat niemanden interessiert (ok, der Vergleich hinkt ein wenig).
Der Grundsatz der Eigenverantwortlichkeit in den Bergen muss weiter Bestand haben.
Der Schlüssel kann nicht in Verboten liegen, sondern nur in der strikten Anwendung der finanziellen Konsequenzen.

LG, Markus
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 05 Aug 2015 06:04 #7

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Hallo Markus,

grundsätzlich stimme ich Dir zu. Die Natur sollte jedermann zugänglich sein (wobei es auch da schon jetzt jede Menge Ausnahmen gibt - beispielhaft siehe hier -"Betretungsverbot" - www.geocaching.com/geocache/GC2WKTD_olbe...f0-a9cd-45cce047614b). Manchmal muss man die Natur vor uns Zweibeinern schützen.

In unserem Ausgangsfall geht es allerdings nicht um den Schutz der Natur vor dem (unvernünftigen) Mensch sondern dem Schutz der Allgemeinheit vor den Folgen verantwortungslosen Handelns.

Deshalb möchte ich die von mir ins Gespräch gebrachte Vorgabe auch eher so verstanden wissen, dass durch die Nichterbringung der "Sachkunde" automatisch vorsätzliches Handeln impliziert wird. Dadurch würde dem Geretteten die Möglichkeit genommen, sich später herauszureden um sich seiner Zahlungsverpflichtung (Bergungskosten) zu entziehen.

Ich sehe uns da auf einer Linie (Zitat Markus: "...sondern nur in der strikten Anwendung der finanziellen Konsequenzen").

Gruß

Fattel
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 05 Aug 2015 06:23 #8

  • Markus13
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Fattel schrieb:
Hallo Markus,

grundsätzlich stimme ich Dir zu. Die Natur sollte jedermann zugänglich sein (wobei es auch da schon jetzt jede Menge Ausnahmen gibt - beispielhaft siehe hier -"Betretungsverbot" - www.geocaching.com/geocache/GC2WKTD_olbe...f0-a9cd-45cce047614b). Manchmal muss man die Natur vor uns Zweibeinern schützen.

In unserem Ausgangsfall geht es allerdings nicht um den Schutz der Natur vor dem (unvernünftigen) Mensch sondern dem Schutz der Allgemeinheit vor den Folgen verantwortungslosen Handelns.

Deshalb möchte ich die von mir ins Gespräch gebrachte Vorgabe auch eher so verstanden wissen, dass durch die Nichterbringung der "Sachkunde" automatisch vorsätzliches Handeln impliziert wird. Dadurch würde dem Geretteten die Möglichkeit genommen, sich später herauszureden um sich seiner Zahlungsverpflichtung (Bergungskosten) zu entziehen.

Ich sehe uns da auf einer Linie (Zitat Markus: "...sondern nur in der strikten Anwendung der finanziellen Konsequenzen").

Gruß

Fattel

Hallo Fattel!

Es geht doch bei meinen Argumenten nicht gegen Verbote, die die Natur an sich schützen - da stehe ich voll dahinter!!!!
Es geht auch nicht um Verbote, die ein - von mir aus - einsturzgefährdetes Gebiet absperren (Grubenstollen).
Aber bei Deinem Vorschlag geht es um SELEKTION!
Wenn mich der erste Fuzzi vom Sicherheitsdienst am Klettersteig nach meinen Papieren fragt, war's das.
Dann überlasse ich ihm mein KS-Set zur fachgerechteen Entsorgung.

LG, Markus
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 05 Aug 2015 07:27 #9

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Die Bergwelt ist Wildnis. Sie lässt sich nicht Normen, Regeln oder Ge-/Verboten unterwerfen wie wir es in mit unseren bewohnten Räumen tun. Das ist der Raum in dem wir uns mit unserer Zivilisation (die Diskussuion darüber sei mal dahingestellt) als Menschen leben. Wir sind ja auch nur eine Spezies, das ist inzwischen unser Habitat, und es hat Grenzen.

In den Räumen die wir nur als Freizeitraum beanspruchen funktioniert das so nicht, was auch gut ist. Es ist Wildnis und bleibt auch welche. Es ist einer der wenigen Bereiche in dem wir uns noch ohne unsere "Höhlenregeln" bewegen können.

Ich stimme Markus daher zu, und in vergangenen Diskussionen war das ebenfalls meine Meinung, daß der Alpine Raum als Freizeitraum ein unbedingt freier Raum bleiben muss. Die Probleme über die wir hier reden entstehen aus der Unfähigkeit der Spezies Mensch die aus seinem Habitat gewohnten Regeln, Normen und Verbote da zu lassen wo sie hingehören.
Es geht auch nicht um touristisch erschlossene Gegenden oder Verboten wie Markus sie ansprach , etc. es geht allein um unsere Aktivität im alpinen Raum. Die ist eigentlich nur moralischen, ethischen und sonstwelchen Grundsätzen unterworfen.

Also Siggi, nichts für ungut, aber was du forderst ist zum einen nicht im Ansatz durchführbar und zum anderem zerstört es alles was ich (vielleicht auch andere) noch als halbwegs "Wildnis" empfinde.
Ohne zu dramatisieren,
aber damit wäre der Bergsport am Ende.

Wie wir mit den Auswirkungen unseres Handelns umgehen steht auf einem anderen Blatt. Aber auch da bleibe ich bei meiner Meinung: es funktioniert nur übers Geld. Selbstbeteiligung in form einer prozenzualen Beteiligung an jedem durch unverantwortliches Handeln verursachtem Einsatz. Die Leute die sonst KS-Türsteher wären sollen eben Gutachter werden, aber es ist auch egal ob die Kontrolle vorm KS, danach, vorm Einsatz ider nach dem Einsatz statt findet. Es ist und bleibt nichts anderes als eine Kontrolle, eine Selektion, die nicht in eine Wildnis gehört.

Beste Grüße,
Dan
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Letzte Änderung: 05 Aug 2015 07:35 von der Dan.
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 05 Aug 2015 07:28 #10

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Hi Markus,

es besteht immer noch ein Missverständis zwischen uns ;)

Kein Mensch soll am KS kontrolliert werden. Nur für den Fall, dass ein KS-Geher in Not gerät und gerettet werden muss hat er seine "Sachkunde" nachzuweisen. Hat er sie - alles ok; hat er sie nicht - zahlt er für den Einsatz. Ich hoffe/denke/glaube insoweit sind wir einer Meinung.

Beste Grüße

Siggi
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 05 Aug 2015 09:25 #11

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Fattel schrieb:
Hi Markus,

es besteht immer noch ein Missverständis zwischen uns ;)

Kein Mensch soll am KS kontrolliert werden. Nur für den Fall, dass ein KS-Geher in Not gerät und gerettet werden muss hat er seine "Sachkunde" nachzuweisen. Hat er sie - alles ok; hat er sie nicht - zahlt er für den Einsatz. Ich hoffe/denke/glaube insoweit sind wir einer Meinung.

Beste Grüße

Siggi

Hallo Siggi!
Ok, das ist zwar keine Meinung, die man unbedingt teilen muss,
aber zumindest eine, die man akzeptieren kann.
Dass Du das so meintest, ging halt nicht unbedingt aus der Formulierung
„der hat dort nichts verloren“, hervor.

LG, Markus
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 05 Aug 2015 22:53 #12

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Markus13 schrieb:
Dazu ist mir mal ein Video aufgefallen, welches ein Interview mit einem Bergführer beinhaltet.
Es geht darum ums Klettersteigen allgemein und die Fürenwand im Besonderen.
Der BF meint in etwa ab 00:30, dass das eigentlich jeder machen kann (sinngemäss die ganze Familie).
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LG, Markus

Obwaldner Dialekt ist selbst für einige Schweizer nicht leicht zu verstehen.
Es geht aus dem Film schon deutlich hervor, dass Klettersteige auch was für die Familie sind, dass aber eben die Fürenwand nicht dazugehört. Empfohlen wird das Brunnistöckli und das ist tatsächlich der ideale Einstieg ins Klettersteig gehen.

Zudem wird deutlich auf die Gefahren eingegangen (Steinschlag, Gewitter) und bei Höhenangst von Klettersteigen abgeraten. Leute aus Deutschland würden solche Hinweise wohl nicht in dieser ruhigen und gemütlichen Konversation vermuten, aber die beiden machen im Interview alles richtig.
"Wenn du allein bist, bist du still, und wenn du still bist - vor allem wenn du zwei Monate still bist-, bewegen sich Dinge in dir."
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 07 Aug 2015 17:47 #13

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Ich erweitere das Ganze mal und nenne mehr Beispiele...

"Obergurgler Klettersteig"(Zirbenwald)
Der familienfreundliche Klettersteig hat zwei schwerere C Passagen die etwas Erfahrung erfordern. Besonders angenehm ist der leichte Wanderweg zum und vom Ausstieg...Auf der Schwierigkeitsskala von A bis E (von leicht bis extrem) liegt dieser Klettersteig bei B bis C. Der Großteil der Route liegt bei B. So können Familien mit Kindern ab zehn Jahren mit einer zusätzlichen Seilsicherung problemlos das Klettern genießen
Das ist ein Auszug der offiziellen Beschreibung am Klettersteig und im Internet.
Leider ist das ein großer Irrtum, denn der Klettersteig ist alles andere als ein Familienklettersteig für Anfänger und Kinder! Er beinhaltet stellenweise große Ausgesetztheit und eine C/D Schlüsselstelle (ein Überhang mit kleinen Trittstufen inkl. 2 Umhängepunkte unter Vollbelastung) die sich nicht umgehen lässt da der Notausstieg dummerweise genau nach dieser Passage folgt :pinch:

"Greitspitz Klettersteig"
In jedem mir bekanntem Topo (selbst im strengen Schall Verlag) ist der Einstieg mit "B" gekennzeichnet und der Rest der Normalroute mit "B/C"
Auch das kann nur eine völlige Fehleinschätzung sein! Ich war selber mit Anfängern am Steig die arge Probleme am Einstieg hatten und zuerst abbrechen wollten...(die aber 1 Tag zuvor zwei reine "C" Steige problemlos absolviert haben)
Die ca 10 Meter hohe senkrechte Einstiegswand hat ca. 3 brauchbare künstliche Tritte, der Rest wird auf Reibung geklettert, auch bei Umhängepunkten! Das entspricht mindestens "C"(eher schon C/D) und das auch nur weil es der direkte Einstieg ist. Weiter oben wäre solch eine Stelle mit C/D bis D bewertet (wenn man es mit anderen Steigen vergleicht)-Siehe auch Foto!-


"Tegelbergsteig"
Oftmals als "C" Steig ausgewiesen, unter anderem am Einstieg selber. (Stand 2014 wurde es von Privatpersonen mit Eding auf C/D korrigiert)
Dieser Steig ist definitiv ohne wenn und aber ein reiner C/D Steig mit mehreren Passagen in diesem Schwierigkeitsgrad. Ebenfalls ist zu erwähnen, das der Steig größtenteils auf Reibung zu klettern ist (hoher technischer Schwierigkeitsgrad) und aufgrund der Ausrichtung erst nach 2-3 Tagen Trockenheit auch wirklich trocken ist. Bei Nässe ist der Steig dann eher "D"und sehr unangenehm zu gehen aufgrund von fehlender Reibung und erdigen matschigen Passagen (musste ihn selber mal abbrechen aus diesem Grund)

Ich könnte noch viele Beispiele nennen, deshalb ist es immer wichtig folgende Formel zu befolgen: Maximal Steige wählen die 1 Stufe unter dem liegen was man eigendlich noch schaffen würde! Ich glaube damit kann man dann nicht viel falsch machen...
Immer auf der Suche nach Klettersteigfans und Neulinge (Raum NRW)für Kurzurlaub in den Alpen/Dolos
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 07 Aug 2015 20:11 #14

  • kletterkiki
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Vermutlich isses beim Schützensteig (Familienklettersteig) am Kleinen Jenner ähnlich... Doooof sowas...
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
Walter Bonatti (1930-2011)
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Die Folgen einer Fehlbewertung der KS-Schwierigkeit 07 Aug 2015 20:43 #15

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Wer selbst Klettersteige in der Schwierigkeit einstuft, stellt schnell einmal fest, dass das sehr viel mit Psychologie zu tun hat.

Am Anfang der Klettersteig-Karriere neigt man zu strenger Bewertung. Man wird milder, wenn man viele Steige kennt.
Bei einigen spielt die Ausgesetztheit in die Bewertung mit ein, bei anderen nicht.
Dann gibt es Steige, die sind größtenteils B mit einer Stelle C/D, welche Schwierigkeit soll man nun dem Steig geben?
Welche Schwierigkeit hat eine 20 m lange überhängende Leiter? Technisch ist das doch nicht schwierig....
Und wehe, man stuft einen bayerischen Klettersteig, den fast alle ohne Sicherung machen, mit C/D ein. Da darfste niemals mehr ans Oktoberfest.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem leichten C und einem schweren B/C?

Auf Grund dieser Vielfalt war ich schon versucht, meine Topos nur noch mit A bis F zu bezeichnen und zwar ohne Zwischenschritte. Letztlich darf aber ein Topo oder eine Beschreibung nicht mehr als ein Hilfsmittel sein. Je mehr Topos es von einem Steig gibt, desto besser.

Besonders kritisch ist es zu betrachten, wenn ein Autor sein Topo mit einem absoluten Wahrheisanspruch verteidigen will. Selbst wenn er der Erbauer ist, denn es mag Bergführer geben, die wohl drei Klettersteige gebaut haben, aber sonst nur eine Handvoll weiterer Steige kennen.

Also: Wer sich informieren will, soll sich informieren. Wer den Tabaretta nur am kleinen Finger hochhangelt, muss sich über die Schwierigkeiten nicht informieren. Schätzt euch selber gut ein, plant Reserven ein, glaubt nicht alles, was im Netz steht, und bleibt einfach geschmeidig. Klettersteige sollen Spaß machen.

So long
Stephan
"Wenn du allein bist, bist du still, und wenn du still bist - vor allem wenn du zwei Monate still bist-, bewegen sich Dinge in dir."
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