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THEMA: Bock des Jahres 2013

Bock des Jahres 2013 20 Dez 2013 12:05 #1

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Die Alpspitz Bergbahn und der Bürgermeister von Nesselwang legten so zielsicher an, dass uns die Entscheidung darüber, wer den Bock des Jahres 2013 abgeschossen hat, nicht schwer fiel.
Immer zum Jahresende vergebenwir den Anti-Umweltpreis Bock des Jahres an denjenigen, der die größte Umweltverschandelung im deutschen Alpenraum begangen hat.

Den „Umweltsünder-Oscar“, bekommt man freilich nicht für ein achtlos weggeworfenes Kaugummi Papier. Nein, da sollten schon einige Kubikmeter Berg bewegt und einiges Gehölz gerodet worden sein – oder ein Satz bei einem Fernsehinterview das Maß voll machen.


Mit dem Bau des sogenannten Alpspitzkick (einer 1,2 km langen Seilrutsche) oberhalb von Nesselwang im Sommer 2013 hat Alpspitzbahn nicht nur die Bergnatur stark in Mitleidenschaft gezogen. Durch dieses oktoberfestartige Fahrgeschäft schufen die Verantwortlichen ein weiteres, trauriges Beispiel dafür, wie die Bergwelt zum Funpark degradiert wird. Dies kam auch in einem BR-Fernsehinterview zum Ausdruck, in dem der Nesselwanger Bürgermeister Erhart sich dahingehend äußerte, dass die Bergnatur als solche einfach nicht mehr ausreicht.

Bei der Preisübergabe im Nesselwanger Rathaus, bei der die Überbringer zwischenzeitlich fast desselben verwiesen wurden, reagierte Herr Erhart mit dem Satz „Die Woche fängt ja gut an!“


Hier der offene Brief an die frisch gebackenen Preisträger.

Lieber Herr Speck,
Geschäftsführer der Alpspitzbahn
Lieber Herr Erhart,
Bürgermeister von Nesselwang
„Nur Natur allein reicht nicht!“ Gratulation … deutlicher als mit einem solchen Statement, zu dem Sie sich, Herr Erhart, in einem Fernsehbeitrag des BR Magazins „Kontrovers“ im September 2013 verstiegen, kann man die Geringschätzung der eigenen Landschaft einfach nicht zum Ausdruck bringen.
Dabei hatten wir im Jahr 2010 noch große Hoffnungen auf Sie beide gesetzt. Sie erinnern sich nicht? Angesichts der überaus negativen Resonanz auf den Bau der scheußlichen AlpspiX-Aussichtsplattform am Osterfelderkopf (Wettersteingebirge) nahmen Sie von den Plänen Abstand, die Nesselwanger Alpspitze mit ähnlichen Funpark-Konstruktionen zu beglücken.
Auch in den Folgejahren wurde bei wiederholten Anfragen, ob irgendwelche Baumaßnahmen im Raum stehen würden, immer wieder versichert, dass nichts in dieser Art geplant sei …

Und dann kam sie 2013 dann doch, die große Sause. Und zwar in Gestalt des „Alpspitzkick“, der angeblich „schnellsten Zipline in Deutschland“. Wer seine Gäste mit 130 Stundenkilometer ins Tal rasen lässt, kann freilich keine Rücksicht auf eine intakte Bergnatur nehmen.
Da müssen schon einige Bäume der knapp 400 Meter langen Flugschneise weichen und gewaltige Bodenbewegungen von statten gehen, um die massiven Fundamente der drei Flugtürme in den sensiblen Bergboden zu gießen.
Genau so fatal wie die Landschaftsverschandelung, ist natürlich das Zeichen, das mit einem solchen Voralpen-Fahrgeschäft gesetzt wird.
„Die Berge als solche sind vollkommen unzulänglich, um Menschen in ihrer Freizeit zu begeistern“ - so oder ähnlich lautet wohl Ihr unmissverständliches Credo. Wer glaubte, der alpine Funpark-Bau hätte zumindest in Deutschland wieder etwas abgenommen, wurde durch Sie beide leider eines Besseren belehrt.
Sie, Herr Erhart, geben in einem Kreisboten-Artikel zu, in den letzten Jahren „massiv aufgerüstet zu haben“ und versprachen laut Insiderkreisen, dass „dies die letzte große Aktion“ gewesen sein.
Aus langjähriger, leidvoller Erfahrung wissen wir, das solche Versprechungen selten in Stein gemeißelt werden und besteigen möglichst bald die Alpspitze von Westen ... solange wenigstens der Gipfelbereich noch ein unverschandelter Ort ist.
Ihr Mountain Wilderness Team
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