ferrata-bloc - das neue Klettersteig-Sicherungsgerät von austri-alpin. Mitte Oktober 2012 hab ich jemanden in der Martinswand damit gesehen, - allerdings erst am Ausstieg. Das Ding ist mit ca. 80 Euro zwar sehr teuer, scheint aber für senkrechte Seilabschnitte als zusätzliche Sicherung doch ganz hilfreich zu sein, oder?

www.austrialpin.at/bergsteigen/klettersteig/ferrata-bloc.aspx
www.via-ferrata.de/img-ferrata-bloc-1017.htm
ein Video von "Batman" zum ferrata-bloc gibt es dort: www.bergsteigen.at/de/bericht.aspx?ID=14053

Wer hat bereits Erfahrung mit dem Gerät gesammelt und möchte diese an ein wirklich großes Publikum weitergeben? Kaufen - ja oder nein?
- fragt Hansi Steilseilsteiger

Hallo Hansi,

ich hab keines und ich würde mir auch keines kaufen. Klettersteige, bei denen ich auf so ein Teil angewiesen sein könnte, sind eh nicht meine Liga .

Hab mir das Video angeschaut:




Der Mann schaut nich so aus als hätte er Spaß!

Ich hätte mich einfach mit einem Karabiner des KS-Sets in die Bügel eingehängt. Korrigiert mich, wenn das irgendwie falsch oder gefährlich ist.

So wie der Typ in dem Video stöhnt, meint man schon, die Bergwacht rufen zu müssen
Ich weiß nicht, ob das so eine gute Werbemaßnahme ist

roflmao - ha, ha, der Typ im Video übertreibt maßlos: stöhnt wie ein Walroß und benützt unflätige Worte. Das kannst du besser, Anja, da bin ich mir sicher!
Nehmen wir mal an, der Abschnitt sei wirklich senkrecht und tatsächlich anstrengend und der Typ am Ende seiner Kraft. Mit Hilfe des ferrata-bloc kann er sich stückweise über die letzten senkrechten Passagen mogeln, ohne Gefahr zu laufen, ins Klettersteigset zu stürzen (und wer würde das in diesen Zeiten gummiverstärkter Bandfalldämpfer riskieren wollen...).
Klar, das Gerät verführt dazu, sehr schwierige Steige zu gehen, denen man eigentlich nicht gewachsen ist. Aber immerhin verhindert das Teil heftige Stürze ins Set, und das wäre bei jenem fatalen Sturz an der Ottenalm lebensrettend gewesen.
Ich als Sportkletterer z.B. gehe gerne solche Steige, in denen ich mich phasenweise auf meine Armkraft verlassen kann und muss. Doch ich bin noch keinen Steig gegangen, wo ich einen ferrata-bloc gebraucht hätte. Das heißt aber nicht, dass ich nicht doch mal in eine Situation kommen könnte, wo es besser (gewesen) wäre, eine zusätzliche Sicherung zu nutzen...
Das Gerät dient also vorwiegend dem Ehrgeizigen, der zwar nicht genug Technik und Kraftausdauer für steile Steige hat, aber trotzdem unbedingt aufi muss. Und das ist ja genau die Klientel, die ansonsten in der Unfallstatistik auftaucht, oder? Also verglichen mit den Kosten einer Rettung durch die Bergwacht oder den Helikopter ist das Gerät eigentlich ein Schnäppchen! Und der Held bleibt Held und wird weder zum Gespött seiner Kumpels noch zum Pflegefall -

meint Hansi Steilseilsteiger

Wo du recht hast, hast du recht ... Ich könnt mir allerdings vorstellen, dass das Teil einiges an Gewicht hat.

309 g

hängt sogar seine karabiner falsch ein...

ich schieb das nochmal nach oben, obwohl ich wenig Hoffnung hab, dass hier im Forum einer das Teil besitzt...

Ich sicher nicht... bin eher ein Freund von "Mach den Steig wenn du ihn dir zutraust, kannst, psychische und technische Reserven hast statt dir die Technikreserve zu kaufen, basta"
Wobei auch gesagt sein soll daß alles was so auf dem Markt zu kaufen ist ja auch irgendwo seine Daseinsberechtigung hat, entscheidend ist die Motivation: Warum brauche ich das Teil ? (das gleiche gilt z.B. auch für nen Clipstick)
ansonsten für mich ein Produkt für eine winzige Nische.

Nachtrag:
ich bekomme in den letzten Jahren eh den Eindruck daß die Ausrüstungshersteller gezielte Produktentwicklung weg von alten Hasen - hin zu Neulingen und Interessierten betreiben.
Ein Lustiges Wortspiel: Man möchte die Interessierten und Einsteiger am Berg halten...

Nun Dan, die alten Hasen beißen irgendwann ins Gras und sind, was ihre Ausrüstung angeht, sowieso eher konservativ bis traditionell eingestellt. ("das haben wir schon immer so gemacht" und "wo kämen wir denn da hin"). Man sieht immer noch Leute mit nur einer Bandschlinge ohne Falldämpfer auf Klettersteigen. Es sind vor allem die Neulinge, die sich zeitgemäße Ausrüstung zulegen und so für den nötigen Umsatz sorgen. Wenn dann das Material auch wirklich besser wird, z.B. die modernen, stabilen Karabiner, dann sind Innovationen dieser Art ein echter Fortschritt.

Ich finde es durchaus bemerkenswert, dass mit dem ferrata-bloc erstmals ein Gerät auf den Markt kommt, das Stürze verhindern kann, anstatt nur die Sturzfolgen zu lindern. Und vielleicht erleben wir nun beim Klettersteigen den Beginn einer Entwicklung, wie sie beim Felsklettern schon seit Jahrzehnten im Gange ist: weg von der mehr oder weniger erfolgreichen Kontrolle des Risikos (Hanfseile, brüchiger Fels, geschlagene Haken, haarsträubende Abstände stabiler Zwischensicherungen, etc.) hin zur Reduzierung/Vermeidung des Risikos (Plaisirklettern an Bohrhaken im Baguette-Abstand). Vielleicht wird es in wenigen Jahren normal sein, sich in senkrechten Abschnitten zusätzlich mit einem Klemmgerät zu sichern! Und auch daran würden wir uns gewöhnen. Ich bin Mitte der Siebziger Jahre in Autos gefahren, die keinen Airbag hatten (ich weiß, gabs damals noch nicht), ja die nicht mal Sicherheitsgurte hatten. Und heute piepst dir dein Auto die Ohren voll, wenn du mal beim Ausparken für ein paar Sekunden den Sicherheitsgurt ignorierst.
Horrorvision: in 20 Jahren wird jeder, der sich nicht mit einem Klemmgerät am Seil sichert (erdet), mit Pieptönen - vielleicht sogar mit Stromstößen - daran erinnert. Notorische Wiederholungstäter müssen mit einem Bußgeld rechnen und ihren "Lappen" abgeben. Und an der Martinswand warnt ein Schild: "Das Begehen dieses Klettersteigs ohne gültige Klettersteiglizenz der Klasse E ist verboten!"

mag ja alles sein, mir gehts auch nicht um alte Hasen die durch trügerische Routine gefährlich klettersteigeln gehen, auch nicht darum technikverweigerer und ewig gestriger zu sein.
Einen Sturz kann man nie verhindern zumindest wenn er von äußeren EInwirkungen her rührt, das ist der einzige Pro-Grund den ich sehe für ein Ferrata Bloc. Mir geht es um die innere Einstellung, einen Sturz kann man theoretisch bereits vor der Tour verhindern und das sind Prozesse die im Kopf statt finden.
Und bestimmte Produkte können bei bestimmten Nutzern diese Denkprozesse abschneiden, in der Weise daß man sich auf die gekaufte extra-Technik am Gurt verlässt als auf ein selbst erarbeitetes Risikomanagement. Zu letzterem mag sogar auch der ein oder andere kleine Sturz gehören.
Beschneide ich mich um die Möglichkeit meine eigene Leistungsgrenze zu kennen, laufe ich Gefahr mich leichtsinnig zu verhalten etc... man werfe einen Blick auf die Unfälle der Vergangenheit. Sicher hätte man die mit Technik verhindern können, aber genauso gut auch mit Köpfchen.

Aber um nochmal aufs Gerät selbst zurück zu kommen, wenn ich das Funktionsprinzip richtig verstanden habe, klemmt es ausschließlich in Senkrechten Seilen zuverlässig. Was ist mit überhängenden Seilen?
Dazu finde ich es einfach unpraktisch zu einem KS Set, noch ein weiteres Teil am Gurt baumeln zu haben, denn eine Selbstsicherung/Rastschlinge kann das Teil nicht ersetzen.

achso:
Risiko war immer ein fixer Bestandteil vom Bergsport, egal um welche Spielart es dabei ging. Und das ist auch heute noch so, mir persönlich wäre es ganz lieb wenn das halbwegs so bliebe, nicht weil ich scharf auf Gefahren bin, sondern weil es meine Sinne schult, immer wieder aufs neue, ich werde geistig ganz anders gefordert.
Andernfalls hätte Bergsport nichts ursprüngliches, nichts wildes vielleicht sogar archaisches an sich, sondern wäre irgendwann nicht spannender als die Fahrt zum Talort meiner Tour im mir alles abnehmendem Hightech Auto.

Leider verblassen solche Apelle im heutigen Zeitgeist schneller als man ein FerrataBloc an ein Drahtseil fummeln kann...

Auch andere diskutieren darüber: www.gipfeltreffen.at/showthread.php?5332...ierige-Klettersteige