Hallo,

ich selbst komme soeben von einem Urlaub aus den Julischen Alpen. Das dritte mal war ich nun schon dort und es wird nicht das letzte mal sein.

Als ich gestern Abend meinen Briefkasten leerte, fand ich dort das aktuelle Panorama-Heft mit dem seit der letzten Ausgabe ersehnten Bericht über die Julischen Klettersteige.

www.alpenverein.de/chameleon/outbox/publ...520120-Slowenien.pdf

Vieles, was der Chefredakteur der DAV-Zeitschrift dort berichtet, kann ich sehr gut nachvollziehen, auch dass man den Julischen Alpen verfallen kann . Einige Steige, die im Artikel beschrieben werden, bin ich selbst schon gegangen.

Einen ganz großen Kritikpunkt habe ich allerdings und ich überlege mir, ob ich deshalb einen Leserartikel schreibe. Der Autor ist auf einem Bild im Tominsekweg zu sehen - ohne Helm, ohne Gurt und KS-Set ! Für mich ein NoGo! Hier geht es ja nicht um das persönliche Können (wobei Helm auf der Rübe hat damit nix zu tun) sondern um eine Vorbildfunktion.

Dann schreibt Herr Dick noch:

zur Mala Mojstrovka:
"Das Drahtseil kann
man als Geländer verwenden und einhängen
– aber wer sich auf den un-
gesicherten
Zwischenstücken souverän
bewegt, braucht es eigentlich
kaum. Und wer es ohne nicht schaffen
würde, hätte nicht viel Freude in diesem
Gelände."

zur Via Slowenia
"Das Drahtseil
ist eher Geländer und Verzierung für
die natürlichen Bänder und Rampen,
die die Steilwand durchziehen;
gelegentlich
sind Stufen in den Fels
geschlagen."

Beide Steige bin ich schon gegangen und finde die Behauptungen des Autors ziemlich kühn. Wer den Artikel liest, kommt leicht zu dem Schluss, dass nur Weicheier sich anseilen...

Wie seht ihr das?

Gruß

Anja

Ich habe den Artikel gestern auch gelesen. Der Autor rennt an einem Tag über den Findeneggweg, die Scala Pipan, den Sentiero Leva und den Sentiero Ceria-Merlone. Dafür habe ich drei Tage gebraucht, vielleicht hätte ich es aber auch in zwei Tagen geschafft...

Der Chefredakteur des DAV-Magazins spielt definitiv in einer höheren Liga als ich, der ich mich doch für einen überdurchschnittlich begabten Klettersteiger halte...

Das muss man sich beim Lesen des Artikels einfach vor Augen halten.

Ist alles eine Frage des persönlichen Könnens, wobei ich Kletterkiki natürlich Recht gebe, dass solche Artikel auch eine gewisse Vorbildfunktion haben (sollten).

Für die Huber-Buam wärs sicherlich albern, sich in einem Klettersteig zu sichern. Aber die spielen eben auch in ganz anderen Ligen. Wichtig ist doch, daß jeder sich so verhält, wie er/sie es verantworten kann. Und sich keinesfalls von anderen, die einfach sicherer, besser oder vielleicht auch nur dümmer sind, zu irgendeinem Blödsinn verleiten lassen.

Und was die Leistungsfähigkeit angeht: Ich erinnere mich gut an eine Vierergruppe älterer, aber offenbar ziemlich kerniger Bayern, die uns (beim Wandern) sehr früh überholten. Naja, dachte ich, die sind das gewohnt, aber deren Tempo und schrittlänge kam mir schon komisch vor. Irgendwann überholten wir Rennschnecken die dann irgendwann wieder, machten dann Rast und die zogen wieder vorbei. War übrigens auf dem Weg zur Filmoor-Standschützenhütte. Am Oberen Stuckensee haben wir die wieder eingeholt und die fragten, wo denn die Hütte sei. Also kurz den Weg beschrieben und weitergegangen. Ok, die sind umgedreht. Wir frohen Mutes weiter. Ein Stück unterhalb der hütte überholte uns dann ein Einheimischer, ca. 70 jahre, freier Oberkörper, braungebrannt, unterwegs wie ne Rakete.
Als der uns oben (ok, als wir ankamen, hatte er sein erstes Getränk schon weg, und das war kein Obstler) erzählte, er hätte den karnischen Höhenweg (Westteil, normal so 3-4 Tagesetappen) schon an einem Tag abgerissen, ok, nach dem, was wir gesehen haben wars durchaus glaubwürdig...
Vielleicht einen Moment auch deprimierend, aber dann doch nicht. Wir sind dahin gekommen, wohin wir wollten und sogar noch etwas weiter. Wir waren zufrieden. Ob er es nach seinem "Spaziergang" genauso war?

Das mit der Vorbilsfunktion ist halt so ne Sache...eine Franziska van Almsick ist ja auch nicht mit Schwimmflügeln an den Start gegangen

Aber ein Helm hat mit dem Können wirklich nichts zu tun und gehört am Klettersteig auf den Kopf

Ich finds einfach etwas unglücklich so in einem DAV Magazin zu berichten, aber in der Ausgabe zuvor die gestiegenen Unfallzahlen an Klettersteigen anzuprangern...

Grüße,
Daniel

in der gleichen Ausgabe!!!! In der gleichen!

kletterkiki schrieb: Das machts nicht besser