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Verrannt am Klettersteig
Besonders hoch ist der Anteil der
Blockierungen beim Alpinklettern
und beim Klettersteiggehen.
Klettersteige sind enorm
im Trend, parallel nehmen
auch die Notfallmeldungen
zu. Seit 2006 hat sich die
Quote verdoppelt, seit 2002
verdreifacht. Dabei stieg
die Quote für die Unfallursache
Sturz nur leicht an,
während die Quoten für
Notfälle durch körperliche Probleme
oder Blockierung sich vervielfachten.
Das alarmierende Fazit: Klettersteiggeher
sind zunehmend den Gesamtanforderungen
des angestrebten
Klettersteigs nicht gewachsen. Und:
Bei keiner anderen Bergsport-Disziplin
ist ein so hoher Anteil wenig Erfahrener
von Unfällen und Notfällen
betroffen. Dabei sind die gänzlich
Unerfahrenen noch eher vorsichtig,
häufig trifft es vermeintlich „Fortgeschrittene“
mit zehn bis 30 Tourentagen.
Und die meisten Blockierungen
wegen Überforderung gab es
in modernen Sportklettersteigen ab
Schwierigkeitsgrad C – einer Kategorie,
die in den letzten Jahren einen geradezu
schwammerlhaften Neubau-
Boom erlebte.
So ist die vielleicht wichtigste Mahnung
aus der aktuellen Bergunfallstatistik:
Alpine Klettersteige sind nicht
geeignet, körperliche Grenzen auszuloten.
Die Schwierigkeitsbewertung
ist nicht so differenziert und konsistent
wie beim Felsklettern, Abklettern
ist wegen nachfolgender Begeher
nicht so einfach, bei totaler Erschöpfung
auch nicht möglich. Deshalb
gilt für Klettersteigfreunde ganz besonders
die Goldene Regel der Berge:
Man wähle seine Tourenziele bewusst
defensiv, mit Notausstiegen, Umgehungen
oder Alternativoptionen.
Sanfte Taktik und optimale Tourenplanung
sind die Basis für ein positives
Bergerlebnis.
Quelle:
www.alpenverein.de/DAV-Services/Panorama-Magazin/ und
www.alpenverein.de/chameleon/outbox/publ...gsport-heute-pdf.pdf