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THEMA: KS-Set gerissen...

KS-Set gerissen... 16 Aug 2012 22:01 #46

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das ist doch verrückt... wenn man sich nicht mal mehr darauf verlassen kann, dass das Set den tödlichen Sturz aufhält!

Die Devise müsste langsam allen klar sein: "Nie! Nie! Niemals so klettern, dass man aus grosser Höhe ins Set fällt!"
"Wenn du allein bist, bist du still, und wenn du still bist - vor allem wenn du zwei Monate still bist-, bewegen sich Dinge in dir."
Silvia Vidal
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KS-Set gerissen... 16 Aug 2012 22:07 #47

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Ich glaube, da konnte man sich noch nie drauf verlassen. So langsam wird mir mein Uraltsystem glatt wieder sympathisch ;-)

aber es zeigt wieder mal, dass die goldene Klettersteigregel doch sinnvoll ist: stürzen verboten
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KS-Set gerissen... 16 Aug 2012 22:09 #48

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ich hab meines auch noch net weggeworfen... wenn da was reißt, weiß ich wenigstens, dass es daran lag, dass ich keine Bremse hatte...
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
Walter Bonatti (1930-2011)
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KS-Set gerissen... 16 Aug 2012 22:16 #49

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womit nichts gegen die Verwendung moderner bzw. aktueller Schutzausrüstung gesagt sein soll. Wesentlich ist die eigene Einschätzung, also besser keinen Steig gehen, dem man nicht gewachsen ist. Ich fahr ja auch nicht mit einfach mit 180 Sachen gegen nen Brückenpfeiler, bloß weil ich sicherheitsgurt und airbag habe...
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KS-Set gerissen... 16 Aug 2012 22:18 #50

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guter Vergleich!
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
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KS-Set gerissen... 24 Aug 2012 11:01 #51

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Keine Ahnung welcher Fluch im Moment über die Ottenalm gekommen ist :(

www.bundespolizei.gv.at/lpdreader/lpd_pr...template=2&inc=tirol

tirol.orf.at/news/stories/2547050/
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KS-Set gerissen... 24 Aug 2012 11:39 #52

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"ohne Klettersteigausrüstung, ohne Klettersteigset und ohne Helm."

Sorry, aber da fällt mir grad nix mehr ein :( :( .
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
Walter Bonatti (1930-2011)
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KS-Set gerissen... 24 Aug 2012 12:11 #53

tom77 schrieb:
Keine Ahnung welcher Fluch im Moment über die Ottenalm gekommen ist :(

www.bundespolizei.gv.at/lpdreader/lpd_pr...template=2&inc=tirol

tirol.orf.at/news/stories/2547050/

Hi Tom,

das ist in der Tat etwas unglückliche Werbung für die Ottenalm und ihre Kletterarena. Aber die Wirtsleute dort können eigentlich nichts dafür, denn Schuld sind die Beiden, die da verunglückt sind, ja selbst. Beide Male durch reine Selbstüberschätzung. Da kann man nichts dagegen machen. Unvernünftige Menschen wird es leider immer geben. Das Dumme ist nur, dass solche Schlagzeilen scheinbar geradezu Magisch auf solche Kasper wirken.

Ich hoffe nun kehrt wieder etwas Ruhe an der Ottenalm ein.

Gruß vom Brotzeitadler
Das Bergsteigen ist etwas Unstetes. Man geht und geht und kommt nie ans Ziel. Darin liegt vielleicht gerade der besondere Reiz. Man sucht etwas, das man doch nie findet. (Hermann Buhl)
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KS-Set gerissen... 24 Aug 2012 15:45 #54

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beeler schrieb:
das ist doch verrückt... wenn man sich nicht mal mehr darauf verlassen kann, dass das Set den tödlichen Sturz aufhält!
Die Devise müsste langsam allen klar sein: "Nie! Nie! Niemals so klettern, dass man aus grosser Höhe ins Set fällt!"

Hi, beeler, keiner will fallen, und es passiert doch: beim Sportklettern sowieso - deswegen benutzt man dort dynamische (dehnfähige) Seile, aber zunehmend auch auf Klettersteigen. Stimmt, das aktuelle Sturzopfer an der Ottenalm war offenbar ohne Gurt, Helm und Kletterseigset unterwegs; das sollte bei schweren Steigen (schwerer als C) generell nicht nur tabu sein sondern bei Strafandrohung verboten werden. Dort, wo Eintrittsgelder erhoben werden, kann man solche Verbote auch leicht durchsetzen (Ausrüstung vorzeigen). Das wäre ein Anfang. Mir fallen da noch weitere Maßnahmen ein, z.B. konsequente Kennzeichnung von Klettersteigen etwa analog zu den Skipisten (A grün, B blau (A und B geeignet für Anfänger, C rot, D schwarz, E violett). (schwerer als E ist wie Freiklettern, und kein Kletterer wäre so blöd, einen Sturz in ein Stahlseil zu riskieren!)
Keine Verpflichtung, aber mehr Angebote zum Erlernen der Klettersteigtechnik mit Materialkunde, Vermittlung von Gefahrenbewusstsein, etc., und zwar auch für Einzelpersonen etwa in Kletterhallen mit ein paar Metern Stahlseil.
Und wenn Gemeinden wie Mayrhofen im Zillertal drei so schöne Klettersteige nebeneinander bauen (Huterlaner, Pfeilspitz und Zimmereben), könnten sie ja
die Klettersteigset-Verleiher vor Ort bitten, einstündige Einführungskurse anzubieten, deren Kosten bei der Ausleihe des KS-Set am Einstieg erstattet werden. Oder gleich ganz kostenlos für die Touristen - mit Gaststätten oder Krankenhäusern als Sponsoren.
Was ich von uns allen, vor allem auch von Seiten der Erbauer/Auftraggeber/Unterhalter, verlange, ist mehr Verantwortungsbewusstsein, besonders an den schweren Steigen. W
arum gibt es z.B. bei neuen(!) Klettersteigen (Millnatzenklamm B/C, 2011, ein toller Steig übrigens) an den wenigen schweren weil senkrechten Abschnitten weder Seilschlaufen noch Kong-Kegel über den Befestigungsbolzen, um Karabinerbrüche nach Stürzen zu vermeiden? Diese Kegel, es gibt sie auch aus tschechischer Produktion, kosten nicht viel und können nachträglich angeschraubt werden.
Oder der gerade gesperrte Klabautersteig/Mauthner Klamm: mehrere Kommentare sprachen von zuviel Wasser und beginnender Unterkühlung. Diese Tour ist zu Beginn kein Klettersteig, sondern Canyoning, - außer vielleicht bei herbstlichem Niedrigwasser. Von Neoprenkleidung zum Schutz vor Unterkühlung und vorzeitigem Kräfteverschleiß ist aber vor Ort nirgends die Rede (2 Unfälle an einem Tag). Ich könnte noch 'ne Weile so weitermachen, aber eins ist klar, tom77: ein Fluch ist es nicht, sondern das Betonen von positiven Aspekten und das Hintenanstellen von Risiken - bei (fast) allen Beteiligten.
"Kauft diese Sicherheitsausrüstung! Mietet hier das KS-Set! (Bezahlt eure Sicherheitsgebühr!) Und dann rein ins Klettersteig-Vergnügen! Have fun!
If I'd be any cooler, I'd be shitting ice cubes! (James Paul Czajkowski)
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KS-Set gerissen... 24 Aug 2012 16:16 #55

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Verfolge das ganze auch schon eine Weile und es wurden mittlerweile auch von anderen Anbietern rückrufaktionen gestartet.

www.austrialpin.at/Produkte/news/Ruckruf-Klettersteig.aspx

www.mammut.ch/basecamp/uploads/imce/kont...iaferrata_web_de.pdf

Zu dem tragischen Todesfall ja, es ist wirklich schlimm. Aber wie schon mehrfach erwähnt wurde wie kann man sich so einem Risiko aussetzten wenn man eigentlich null erfahrung hat? Ich bin momentan 2-3 mal jede Woche am Grünstein Klettersteig, alleine wenn man sieht wie viele Leute dort schon Probleme mit der Leichten Variante haben kann ich nur jedes mal wieder den Kopfschütteln und man Froh sein das nicht mehr passiert. Der ein oder andere kennt ihn evtl sogar und der ist wirklich sehr einfach bzw für Anfänger gut geeignet. Es unterschätzen sich einfach zu viele Leute und das ist das Schlimme daran.

Es ist halt schon manchmal grob fahrlässig, alleine wie die Leute dort hoch wollen mit welchem Material Techniken Schuhwerk etc, und dann nach 20 Meter Klettersteig in der Wand hängen und einfach nicht mehr weiterkommen.
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KS-Set gerissen... 24 Aug 2012 16:22 #56

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Brotzeitadler schrieb:
tom77 schrieb:
Keine Ahnung welcher Fluch im Moment über die Ottenalm gekommen ist :(

www.bundespolizei.gv.at/lpdreader/lpd_pr...template=2&inc=tirol

tirol.orf.at/news/stories/2547050/

Hi Tom,

das ist in der Tat etwas unglückliche Werbung für die Ottenalm und ihre Kletterarena. Aber die Wirtsleute dort können eigentlich nichts dafür, denn Schuld sind die Beiden, die da verunglückt sind, ja selbst. Beide Male durch reine Selbstüberschätzung. Da kann man nichts dagegen machen. Unvernünftige Menschen wird es leider immer geben. Das Dumme ist nur, dass solche Schlagzeilen scheinbar geradezu Magisch auf solche Kasper wirken.

Ich hoffe nun kehrt wieder etwas Ruhe an der Ottenalm ein.

Gruß vom Brotzeitadler

Hi Brtozeitadler,

ich hoffe auch das auf der Ottenalm bald wieder Ruhe einkehrt (bzgl. der negativen Nachrichten), denn sowohl die Steige als auch die Alm gefallen mir recht gut und an meine vielleicht 4-5 Besuche dort habe ich nur positive Erinnerungen. Das Wort "Fluch" war wohl etwas übertrieben von mir - 2 Unfälle (die noch dazu offenbar völlig verschieden gelagert sind) da kann man nicht wirklich von einer Serie sprechen - gab es ja auf anderen Steigen auch schon - ich kann mich sogar erinnern, dass wir bei unseren letzten Besuch den Wirt gefragt haben ob schon mal Gröberes passiert ist: "Seit der Eröffnung zum Glück noch nie" war seine Antwort - das hat sich jetzt eben leider geändert - doch dafür können die Wirtsleute natürlich nichts...

lg. Tom
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KS-Set gerissen... 24 Aug 2012 16:32 #57

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Hansi Hinternseher schrieb:
beeler schrieb:
das ist doch verrückt... wenn man sich nicht mal mehr darauf verlassen kann, dass das Set den tödlichen Sturz aufhält!
Die Devise müsste langsam allen klar sein: "Nie! Nie! Niemals so klettern, dass man aus grosser Höhe ins Set fällt!"

Hi, beeler, keiner will fallen, und es passiert doch: beim Sportklettern sowieso - deswegen benutzt man dort dynamische (dehnfähige) Seile, aber zunehmend auch auf Klettersteigen. Stimmt, das aktuelle Sturzopfer an der Ottenalm war offenbar ohne Gurt, Helm und Kletterseigset unterwegs; das sollte bei schweren Steigen (schwerer als C) generell nicht nur tabu sein sondern bei Strafandrohung verboten werden. Dort, wo Eintrittsgelder erhoben werden, kann man solche Verbote auch leicht durchsetzen (Ausrüstung vorzeigen). Das wäre ein Anfang. Mir fallen da noch weitere Maßnahmen ein, z.B. konsequente Kennzeichnung von Klettersteigen etwa analog zu den Skipisten (A grün, B blau (A und B geeignet für Anfänger, C rot, D schwarz, E violett). (schwerer als E ist wie Freiklettern, und kein Kletterer wäre so blöd, einen Sturz in ein Stahlseil zu riskieren!)
Keine Verpflichtung, aber mehr Angebote zum Erlernen der Klettersteigtechnik mit Materialkunde, Vermittlung von Gefahrenbewusstsein, etc., und zwar auch für Einzelpersonen etwa in Kletterhallen mit ein paar Metern Stahlseil.
Und wenn Gemeinden wie Mayrhofen im Zillertal drei so schöne Klettersteige nebeneinander bauen (Huterlaner, Pfeilspitz und Zimmereben), könnten sie ja
die Klettersteigset-Verleiher vor Ort bitten, einstündige Einführungskurse anzubieten, deren Kosten bei der Ausleihe des KS-Set am Einstieg erstattet werden. Oder gleich ganz kostenlos für die Touristen - mit Gaststätten oder Krankenhäusern als Sponsoren.
Was ich von uns allen, vor allem auch von Seiten der Erbauer/Auftraggeber/Unterhalter, verlange, ist mehr Verantwortungsbewusstsein, besonders an den schweren Steigen. W
arum gibt es z.B. bei neuen(!) Klettersteigen (Millnatzenklamm B/C, 2011, ein toller Steig übrigens) an den wenigen schweren weil senkrechten Abschnitten weder Seilschlaufen noch Kong-Kegel über den Befestigungsbolzen, um Karabinerbrüche nach Stürzen zu vermeiden? Diese Kegel, es gibt sie auch aus tschechischer Produktion, kosten nicht viel und können nachträglich angeschraubt werden.
Oder der gerade gesperrte Klabautersteig/Mauthner Klamm: mehrere Kommentare sprachen von zuviel Wasser und beginnender Unterkühlung. Diese Tour ist zu Beginn kein Klettersteig, sondern Canyoning, - außer vielleicht bei herbstlichem Niedrigwasser. Von Neoprenkleidung zum Schutz vor Unterkühlung und vorzeitigem Kräfteverschleiß ist aber vor Ort nirgends die Rede (2 Unfälle an einem Tag). Ich könnte noch 'ne Weile so weitermachen, aber eins ist klar, tom77: ein Fluch ist es nicht, sondern das Betonen von positiven Aspekten und das Hintenanstellen von Risiken - bei (fast) allen Beteiligten.
"Kauft diese Sicherheitsausrüstung! Mietet hier das KS-Set! (Bezahlt eure Sicherheitsgebühr!) Und dann rein ins Klettersteig-Vergnügen! Have fun!

Hi Hansi,

zum Großteil bin ich ganz bei Dir: Information und Praktische Kurse können nie zuviel angeboten werden und selbstverständlich sind da Betreiber, Verleiher, Gastronomie und Fremdenverkehr rund um die Steige besonders in die Pflicht zu nehmen. Wo ich aber sehr skeptisch bin sind Verbote noch dazu mit einer evtl. Strafandrohung - übrigens kenne ich keine einzigen Klettersteig bei dem eine Eintrittsgebühr verlangt wird (die Klammklettersteige zb. Kitzlochklamm, Galitzenklamm) betonen auf Nachfrage ganz dezidiert dass es sich hier um die Gebühr nur für die Klamm handelt - nicht um den Klettersteig - denn wenn jmd. Eintritt verlangt verschärft sich auch die Haftung dramatisch und diese verschärfte Haftung will kaum ein Betreiber übernehmen...

lg. Tom
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KS-Set gerissen... 24 Aug 2012 16:50 #58

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Hallo Hansi,

den Gedanken, eine Kontrolle einzuführen hatte ich auch schon (siehe 1. Seite dieses Threads). Aber klar: wir schätzen ja selber auch das Berg-/Klettersteigen, weil es eben auch Freiheit vermittelt.

Die einzige Lösung scheint mir Vernunft und verantwortungsbewusstes Handeln zu sein. Sowas ist in unserer Fast-Food-Fun-Gesellschaft leider immer weniger anzutreffen :( :dry: :S .

In diesem Sinne

Anja
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KS-Set gerissen... 24 Aug 2012 20:41 #59

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Hi Tom,

das möchte ich dann doch nicht so unwidersprochen stehen lassen, auch wenn ich dir in manchen Punkten durchaus Recht gebe.
Klar werden zunehmend Klettersteige von Gemeinden, Tourismusverbänden oder was auch immer angelegt.
Die machen das, weil eine gewisse Nachfrage da ist. Touristen verlangen das einach. Daraus kann man sicherlich eine Art Wegesicherungsplicht ableiten, aber mehr auch nicht. Die Frage, ob man einen Klettersteig begeht ist und bleibt immer in der Eigenverantwortung des Begehers.
Wenn es dann, warum auch immer, zu einem Unfall kommt, muß halt in erster Linie der Betroffene sehen, wie er damit klar kommt. Wobei er in erster Linie natürlich dafür zu sorgen hat, dass so eine Situation gar nicht eintritt, aber das ist wohl Theorie...

Letztendlich ist doch jeder für sein Handeln selbst verantworlich, und wer jetzt vorschnell Prüfungen fürs Klettersteiggehen fordert, sollte sich fragen, ob er denn auch bereit wäre, ggf. eine Fußgängerprüfung abzulegen, wenn er mal zum Brötchen holen das Haus verlässt...


tom77 schrieb:
Hansi Hinternseher schrieb:
beeler schrieb:
das ist doch verrückt... wenn man sich nicht mal mehr darauf verlassen kann, dass das Set den tödlichen Sturz aufhält!
Die Devise müsste langsam allen klar sein: "Nie! Nie! Niemals so klettern, dass man aus grosser Höhe ins Set fällt!"

Hi, beeler, keiner will fallen, und es passiert doch: beim Sportklettern sowieso - deswegen benutzt man dort dynamische (dehnfähige) Seile, aber zunehmend auch auf Klettersteigen. Stimmt, das aktuelle Sturzopfer an der Ottenalm war offenbar ohne Gurt, Helm und Kletterseigset unterwegs; das sollte bei schweren Steigen (schwerer als C) generell nicht nur tabu sein sondern bei Strafandrohung verboten werden. Dort, wo Eintrittsgelder erhoben werden, kann man solche Verbote auch leicht durchsetzen (Ausrüstung vorzeigen). Das wäre ein Anfang. Mir fallen da noch weitere Maßnahmen ein, z.B. konsequente Kennzeichnung von Klettersteigen etwa analog zu den Skipisten (A grün, B blau (A und B geeignet für Anfänger, C rot, D schwarz, E violett). (schwerer als E ist wie Freiklettern, und kein Kletterer wäre so blöd, einen Sturz in ein Stahlseil zu riskieren!)
Keine Verpflichtung, aber mehr Angebote zum Erlernen der Klettersteigtechnik mit Materialkunde, Vermittlung von Gefahrenbewusstsein, etc., und zwar auch für Einzelpersonen etwa in Kletterhallen mit ein paar Metern Stahlseil.
Und wenn Gemeinden wie Mayrhofen im Zillertal drei so schöne Klettersteige nebeneinander bauen (Huterlaner, Pfeilspitz und Zimmereben), könnten sie ja
die Klettersteigset-Verleiher vor Ort bitten, einstündige Einführungskurse anzubieten, deren Kosten bei der Ausleihe des KS-Set am Einstieg erstattet werden. Oder gleich ganz kostenlos für die Touristen - mit Gaststätten oder Krankenhäusern als Sponsoren.
Was ich von uns allen, vor allem auch von Seiten der Erbauer/Auftraggeber/Unterhalter, verlange, ist mehr Verantwortungsbewusstsein, besonders an den schweren Steigen. W
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Hi Hansi,

zum Großteil bin ich ganz bei Dir: Information und Praktische Kurse können nie zuviel angeboten werden und selbstverständlich sind da Betreiber, Verleiher, Gastronomie und Fremdenverkehr rund um die Steige besonders in die Pflicht zu nehmen. Wo ich aber sehr skeptisch bin sind Verbote noch dazu mit einer evtl. Strafandrohung - übrigens kenne ich keine einzigen Klettersteig bei dem eine Eintrittsgebühr verlangt wird (die Klammklettersteige zb. Kitzlochklamm, Galitzenklamm) betonen auf Nachfrage ganz dezidiert dass es sich hier um die Gebühr nur für die Klamm handelt - nicht um den Klettersteig - denn wenn jmd. Eintritt verlangt verschärft sich auch die Haftung dramatisch und diese verschärfte Haftung will kaum ein Betreiber übernehmen...

lg. Tom
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KS-Set gerissen... 25 Aug 2012 23:33 #60

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Hallo Tom! Viele französische Steige kosten Eintritt! In Austria kenn ich den Fallbachklettersteig (E) im Maltatal, der die 3 Euro Eintritt aber auch Wert ist! Würdest du einen Raser und Rechtsüberholer auf der Autobahn in Schutz nehmen wollen? Einer ohne Ausrüstung im D-Steig gefährdet nicht nur sich, sondern auch andere. Und wenn es die Helikopterbesatzung ist, die ihn bergen muss.
Wenn Klettersteige wie Attraktionen auf einem - alpinen - Rummelplatz daherkommen (Fallbach, Mauerläufer, Skywalk & Co, auch die 3 leichteren im Zillertal, dann bin ich bereit, dort auch bestimmte Regeln einzuhalten und auf gewisse Freiheiten zu verzichten. Es sind diese leicht erreichbaren, kurzen und mittelschweren Steige, die für das Rummelplatzpublikum attraktiv sind. Sie gehen einen leichten Steig ohne Ausrüstung (versicherte Steige sind nun mal eben Steige mit Seilgeländer für Bergwanderer/Soldaten), schaffen das ganz gut und steigen dann auch in den D-Steig nebendran ein, weil von dem so 'n geiles Video bei youtube war und der ja auch nur eine Stunde dauern soll...
KS-Prüfungen? Wäre das so schlimm? Auch ein Surfboard kannst du nur mit Schein leihen, Tauchausrüstung genauso. Das Fliegen ist sowieso reglementiert. Ich stell mir das so vor wie etwa den DAV Kletterschein, den du in Kletterhallen als Kenntnisnachweis vorzeigen kannst. Jeder Käufer eines Klettersteigsets erhält einen Gutschein für einen Grundkurs Klettersteig im Wert von sagen wir mal 10 Euro. Wer den Gutschein einlöst, wird dafür eine Stunde lang mit Basiswissen zur Ausrüstung, zu Schwierigkeitsgraden, aber auch mit praktischen Übungen versorgt, sowie mit Literaturhinweisen und Unfallberichten! Diejenigen, die an dem Boom verdienen, also Gurthersteller und Bergsportfachgeschäfte sowie die Kletterhallen teilen sich die Kosten. Zu teuer, meint ihr? Und was kosten jetzt diese Rückrufaktionen? Sicher mehr als 5 Euro pro Gurt. Und Gutscheine wären definitiv werbewirksamer! Salve
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