"Alarmierend seien dagegen die Notfälle bei der Trendsportart Klettersteiggehen. Seit 2002 habe sich die Meldequote verdreifacht. Im vergangenen Jahr gab es in dieser Disziplin 50 Not- und Unfälle, von denen zwei tödlich endeten. Meistens müssten die Betroffenen gerettet werden, weil sie nicht mehr vor und nicht mehr zurück kämen. In diesen wie auch in vielen anderen Notsituationen zeige sich laut DAV-Bericht: "Klettersteiggeher sind den Gesamtanforderungen des angestrebten Klettersteigs zunehmend nicht gewachsen." Unfallgefährdet seien unerfahrene Bergsportler. Das Problem: Ausgerechnet schwierige und lange Klettersteige kommen immer mehr in Mode. Eine ehrliche Selbsteinschätzung und angemessene Tourenziele seien daher besonders wichtig."

Der ganze Artikel: www.spiegel.de/reise/aktuell/deutscher-a...0-2011-a-847825.html

So tragisch wie jeder schwere Unfall oder gar Tote am Klettersteig ist muss man die Zahlen m.E. nach
doch etwas in Verhältnis setzen.

In Österreich hatten wir von 2005-2011 32 Tote auf Klettersteigen also ungefähr 5 pro Jahr.

www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik...igen-seit-2005.story

Dem gegenüber stehen allein 163 Tote am Berg im Jahr 2011 davon allein 109 beim Wandern

diepresse.com/home/panorama/oesterreich/...-Oesterreichs-Bergen

Ich habe schon das Gefühl das sich in letzter Zeit die Medien verstärkt auf die "Modesportart" Klettersteiggehen stürzen und das Gefühl in den Berichten vermitteln, dass eben das ganz besonders gefährlich sei obwohl in Wahrheit die Gefahr aber sehr oft im vermeintlich leichten Gelände liegt - dies gilt selbstverständlich auch was Zustieg und Abstieg bei Klettersteigen angeht.

Wenn ich nur daran denke, dass wir heuer in Österreich im Monat Juni mehr Tote auf Schneefeldern hatten als im ganzen Jahr 2011 auf Klettersteigen :sick

Interessant auch, dass bei den wirklich schweren Unfällen bzw. Totalabstürzen (weil ungesichert) sehr oft erfahrene ältere Bergsteiger betroffen sind..

... das den Focus der Medien auf KS betrifft, hast du sicher recht... allerdings ist der Trend immer mehr und schwerere Klettersteige zu bauen auch bedenklich. Und ganz klar: Überforderung. Das hatten wir ja schon. Die Leute denken, wenn sie mir toller Markenausrüstung in den Steig einsteigen, dann sind sie ihm auch gewachsen... Dass es dieses Jahr vor allem ältere Personen trifft, ist mir auch schon aufgefallen...

Auf der anderen Seite gibt es halt auch bei fast jeden Steig "Spezialisten" (v.a. Einheimische die den Steig bereits X mal gemacht haben und fast auswändig rauf und runter rennen) oft dann auch völlig ungesichert - hier hast du dann das Gegenteil von überfordert und unerfahren - kann genau so brandgefährlich sein...

Am Pidinger KS hat uns auch schon 2x der gleiche ältere Herr (um die 70 und machte einen topfiten Eindruck und war "selbstverständlich" ohne jede Ausrüstung unterwegs) überholt - der macht den Steig wahrscheinlich mind. 1-2mal die Woche oder am Kaiser Max gibt es ja auch einen ganz bekannten älteren Herrn (anscheinend über 80) der rennt den Steig mehrmals die Woche rauf und runter (ohne Sicherung) wobei mir am Kaiser Max (war ich nur 1x und da auch nur am unteren Teil) überhaupt eine ganze Reihe von Sportkletterer aufgefallen sind die erste Sektion mehr als gemütlichen Abstiegsweg sehen...

... am HGS (das ist der Haussteig hier in der Fränkischen Schweiz) da hat(te) es auch so einen Herren... der hat mich mal an einer sehr schwierigen Passage - ich hatte grad ein Kraft- und Kopfproblem ungesichert überholt... im Schlepptau hatte er seine Frau... und mich angemeckert hat er auch noch. Ein anderes mal hab ich ihn dann die Wittmann-Schikane D/E des Höhenglücksteiges (wenn ich mich richtig erinnere, auch ungesichert) machen sehen. Das ist schon ein bissl her. Ob er heut noch lebt, weiß ich nicht...

Klettersteig Boom und schwere KS Neubauten oder Varianten, dazu noch eine Werbewirtschaft die lieber das gefahrlose Abenteuer suggeriert da sich dies leichter Verkaufen lässt. Steigende Unfallzahlen sind diesem Zeitgeist der vorherrscht geschuldet.
Wenn ich mal ältere Bergsendungen im TV sehe, wo der Hüsler noch mit vollem Haar durch die Steige krabbelt... mit welcher Gemütlichkeit, ja Gelassenheit die da unterwegs sind, das ist irgendwo zu bewundern.

kletterkiki schrieb:
Tja, ich habe das v.a. als Beispiel gebracht weil wie bei vielen anderen Dingen eben auch Routine am Klettersteig gefährlich sein kann.

Ich sehe das ja relativ neutral - wer ungesichert den Pidinger raufsaust wird von mir genau so gegrüsst wie jeder andere auch (allenfalls bin ich beim Platz machen noch etwas vorsichtiger als sonst ) das ist für mich weder eine besondere Heldentat noch eine Selbstmordaktion und derjenige weiss in der Regel das man eine Sicherung auch verwenden könnte bzw. hat sich nicht zufällig auf den Steig verirrt.

Ich mein ich will mich auf einen etwas anderen Niveau ja auch selber auch nicht ausnehmen - oft ertappt man sich ja doch dass man auf einer vermeintlich leichten Passagen dann eben nur mehr einen Karabiner eingehängt hat oder sich auf einen leichten Quergang ganz das Einhängen spart - sicher kein Vorbild und Hut ab vor jedem der auch auf seinem 100. KS die 2 Karabiner Sicherung konsequent durchzieht und weiter so! aber in der Praxis sieht es doch oft anders auch und man muss sich selber an der Nase nehmen...