Hier ein Tourenbericht von einer Urlaubsregion, die mich richtig fasziniert...Sardinien.
Ich kann jedem, der seinen Urlaub auf Sardinien verbringt, diese Tour anraten. Ich habe sogar die 160km Anreise von der Ostküste Sardiniens nicht gescheut.
Dieser wirklich interessante Klettersteig ist auf der Halbinsel Capo Caccia auf der Westseite Sardiniens. Auf guter Straße ist Capo Caccia von Alghero aus zu erreichen.
Die offizielle Homepage des Klettersteiges
www.ferratacabirol.it/
Wer den Klettersteig mit Führung machen möchte kann dies auf der Seite reservieren. Dazu muss man einfach den Mitgliedsbeitrag von 35€ bezahlen und man bekommt sogar die Ausrüstung zu leihen.
Ausrüstung kann man in den Sommermonaten auch in folgendem Restaurant ausleihen:
Bar Ristorante La Nuvola
Tramariglio
Straße nach Capo Caccia ca. 2km vor dem Parkplatz
Achtung: es stehen nur für 5-6 Klettersteigler Ausrüstung zur Verfügung!!!
Gebaut wurde die Ferrata in den vergangenen Jahren von Corrado Conca. Er wollte eigentlich nur einige Kletterrouten mit Bohrhaken absichern. Um diese Routen unschwierig zu erreichen, hat er Fixseile verlegt. Somit kam ihm dann die Idee einer richtigen Ferrata. Mit Eigenfinanzierung hat er diese dann mit Hilfe einiger Freunde erbaut. Zuerst wurden nur die zwei Felsbänder abgesichert und um eine komplette Begehung machen zu können, musste man sich dazwischen abseilen. Im Frühjahr 2010 wurde dann auch diese "Schlüsselstelle" mit Drahtseilen abgesichert.
Ich habe den Klettersteig im Juni 2010 mit Corrado Conca gemacht.
Er rät die Tour gegen den Uhrzeigersinn zu begehen, da man so die Schlüsselstelle im Aufstieg absolvieren kann. Somit steigt man in das untere Felsband ein. Wer in das obere Felsband einsteigt begeht die Tour im Uhrzeigersinn. Somit hat man zwar einige senkrechte, aber kurze Felspassagen im Aufstieg, dafür aber die Schlüsselstelle im Abstieg. Meine Beschreibung ist eben im Uhrzeigersinn, da wir die Tour eben damals auch so gegangen sind.
Ich wiederhole gerne nochmals die Bitte von Corrado die Tour aber gegen den Uhrzeigersinn zu machen. Somit hat man auch keine Probleme mit "Gegenverkehr" an Engstellen.
Ausgangspunkt ist der Panoramaparkplatz etwas mehr als 1km vor Capo Caccia. Nirgends wird aber auf den Klettersteig hingewiesen.
Achtung: auf der Westseite bricht die Felswand etwa 50-60m senkrecht zum Meer ab.
Vom Parkplatz folgt man einigen Spuren im Gebüsch aufwärts. Schon von unten ist eine kleine Höhle sichtbar. Gleich oberhalb dieser Höhle ist der Einstieg in das untere Felsband. Da wir bei unserer Begehung die Tour aber im Uhrzeigersinn absolvierten, werde ich die Tourenbeschreibung auch so verfassen.
Der Einstieg in das obere Felsband befindet sich nur wenige Meter oberhalb des unteren Felsbandes. Auch hier ist nirgends eine Markierung zu finden. Erst wenn man einige Meter dem Band gefolgt ist trifft man auf diese Tafel.
Vom Parkplatz folgt man einigen Spuren im Gebüsch aufwärts. Schon von unten ist eine kleine Höhle sichtbar. Gleich oberhalb dieser Höhle ist der Einstieg in das untere Felsband. Da wir bei unserer Begehung die Tour aber im Uhrzeigersinn absolvierten, werde ich die Tourenbeschreibung auch so verfassen.
Der Einstieg in das obere Felsband befindet sich nur wenige Meter oberhalb des unteren Felsbandes. Auch hier ist nirgends eine Markierung zu finden. Erst wenn man einige Meter dem Band gefolgt ist trifft man auf die Tafel mit der eingezeichneten Route.
Dann gings auch gleich richtig zur Sache. Es galt ein sehr ausgesetztes und schmales Felsband 180m oberhalb des Meeres zu queren. Die klettertechnischen Schwierigkeiten sind zwar moderat (B-K2), aber die Tiefe lässt das Herz schon etwas schneller schlagen.
Immer wieder wird das Felsband aber auch angenehm breit und man kann ungesichert darüber wandern und die Flora und Aussicht bestaunen.
Eine senkrechte Felsstufe (10m) wird mit Hilfe von Trittbügeln überwunden.
Dann wirds wieder schmal und ausgesetzt. Einige Begeher, welche die Klettersteige in den Alpen gewohnt sind, werden hier wahrscheinlich das dünnere und locker gespannte Drahtseil verfluchen...hängt sich somit der Oberkörper ja noch weiter in das Leere hinaus.
Auf diesem Foto ist gut zu erkennen, daß das Drahtseil nicht sehr straff gespannt wurde.
Hier wird eine weitere kurze Felsstufe auf Trittbügeln erklettert.
Hier sind beide Felsbänder gut zu erkennen. Unten das breitere und leichtere Felsband. Oben das schmale und schwierigere Felsband.
Auch ein Routenbuch darf natürlich nicht fehlen.
Ganz interessant noch dazu: auf der Seite
www.ferratacabirol.it/index.php?option=c...icle&id=58&Itemid=65
kann man die einzeln eingescannten Seiten des Routenbuches sogar nachlesen. Hier unser Eintrag vom 17/06/2010
Immer wieder kreuzen im Wasser die Ausflugsschiffe, welche Touristen zur Grotta di Nettuno bringen.
Ein sehr ausgesetztes Felsband führt in einen Felswinkel. Wenn nicht unter einem das Meer rauschen und die Möwen kreischen würden, käme man sich hier vor wie auf den Bändern in der Brentagruppe.
Dann kommt man an eine Stelle wo im Gebüsch noch etwas Müll liegt. Dieser stammt von der genau oberhalb liegenden militärischen Wetterbeobachtungsstation. Als diese vor einigen Jahren umgebaut wurde, hat man den Müll ganz einfach über die Felswand "entsorgt". Corrado und seine Freunde haben dann bei jeder Begehung etwas Müll mitgenommen und richtig entsorgt. Jetzt findet man fast keinen Müll mehr auf der Ferrata.
Bald kommt dann auch der Leuchtturm von Capo Caccia in Sicht. Gut zu erkennen ist auch die Treppe mit den 654 Stufen, welche vom Parkplatz über die 110m hohe Felswand zum Eingang der Grotta di Nettuno hinunter führen. Wegen dieser Treppe und der Tropfsteinhöhle ist die Felswand oberhalb der Grotte für die Kletterer gesperrt.
Hier beginnt der Abstieg auf das untere Felsband. Zuerst noch leicht, dann zunehmend steiler bis hin zum senkrechten. Ein ausgesetzte Felswand wird auf einer schmalen Leiste gequert.
Um eine Kante herum.
Wieder steil, extrem ausgesetzt, aber mit Trittbügeln gesichert hinunter auf das untere Band. Diese etwa 25m hohe Felsstufe zwischen den beiden Bändern ist auch die Schlüsselstelle des Klettersteiges (D - K4)
Hier kann man dann wieder verschnaufen und die Aussicht geniessen. Auf dem angenehm breiten und bis auf eine Engstelle ungesicherten Band geht es jetzt in nördlicher Richtung weiter.
Ein Klettersteigler wird diese Flora nur selten zu Gesicht bekommen.
Nach der letzten gesicherten Felsstufe ist man am Ende der Ferrata angelangt und wandert auf dem Steig zurück zum Parkplatz.
Die Gehzeiten:
Zustieg: 20 Minuten
Klettersteig: je nach Erfahrung der Begeher 2-3 Std.
Abstieg: 15 Minuten
Schwierigkeit: großteils B (K2) und einige Passagen C (K3), Die Schlüsselstelle D (K4)
Unterwegs immer wieder viele Stellen zum Verschnaufen. Nie anhaltende Schwierigkeiten. Am Nachmittag sehr heiss, deshalb viel Wasser mitnehmen.
Unterwegs keine Handyempfang.