Willkommen, Gast
Benutzername: Passwort: Angemeldet bleiben:
  • Seite:
  • 1

THEMA: Ferrata Cabirol auf Sardinien

Ferrata Cabirol auf Sardinien 17 Mär 2012 15:24 #1

  • Manni-Fex
  • Manni-Fexs Avatar
  • OFFLINE
  • Beiträge: 349
  • Dank erhalten: 1333
Hier ein Tourenbericht von einer Urlaubsregion, die mich richtig fasziniert...Sardinien.


Ich kann jedem, der seinen Urlaub auf Sardinien verbringt, diese Tour anraten. Ich habe sogar die 160km Anreise von der Ostküste Sardiniens nicht gescheut.
Dieser wirklich interessante Klettersteig ist auf der Halbinsel Capo Caccia auf der Westseite Sardiniens. Auf guter Straße ist Capo Caccia von Alghero aus zu erreichen.

Die offizielle Homepage des Klettersteiges www.ferratacabirol.it/
Wer den Klettersteig mit Führung machen möchte kann dies auf der Seite reservieren. Dazu muss man einfach den Mitgliedsbeitrag von 35€ bezahlen und man bekommt sogar die Ausrüstung zu leihen.

Ausrüstung kann man in den Sommermonaten auch in folgendem Restaurant ausleihen:
Bar Ristorante La Nuvola
Tramariglio
Straße nach Capo Caccia ca. 2km vor dem Parkplatz
Achtung: es stehen nur für 5-6 Klettersteigler Ausrüstung zur Verfügung!!!


Gebaut wurde die Ferrata in den vergangenen Jahren von Corrado Conca. Er wollte eigentlich nur einige Kletterrouten mit Bohrhaken absichern. Um diese Routen unschwierig zu erreichen, hat er Fixseile verlegt. Somit kam ihm dann die Idee einer richtigen Ferrata. Mit Eigenfinanzierung hat er diese dann mit Hilfe einiger Freunde erbaut. Zuerst wurden nur die zwei Felsbänder abgesichert und um eine komplette Begehung machen zu können, musste man sich dazwischen abseilen. Im Frühjahr 2010 wurde dann auch diese "Schlüsselstelle" mit Drahtseilen abgesichert.

Ich habe den Klettersteig im Juni 2010 mit Corrado Conca gemacht. Er rät die Tour gegen den Uhrzeigersinn zu begehen, da man so die Schlüsselstelle im Aufstieg absolvieren kann. Somit steigt man in das untere Felsband ein. Wer in das obere Felsband einsteigt begeht die Tour im Uhrzeigersinn. Somit hat man zwar einige senkrechte, aber kurze Felspassagen im Aufstieg, dafür aber die Schlüsselstelle im Abstieg. Meine Beschreibung ist eben im Uhrzeigersinn, da wir die Tour eben damals auch so gegangen sind. Ich wiederhole gerne nochmals die Bitte von Corrado die Tour aber gegen den Uhrzeigersinn zu machen. Somit hat man auch keine Probleme mit "Gegenverkehr" an Engstellen.

Ausgangspunkt ist der Panoramaparkplatz etwas mehr als 1km vor Capo Caccia. Nirgends wird aber auf den Klettersteig hingewiesen.
Achtung: auf der Westseite bricht die Felswand etwa 50-60m senkrecht zum Meer ab.

01.jpg


Vom Parkplatz folgt man einigen Spuren im Gebüsch aufwärts. Schon von unten ist eine kleine Höhle sichtbar. Gleich oberhalb dieser Höhle ist der Einstieg in das untere Felsband. Da wir bei unserer Begehung die Tour aber im Uhrzeigersinn absolvierten, werde ich die Tourenbeschreibung auch so verfassen.
Der Einstieg in das obere Felsband befindet sich nur wenige Meter oberhalb des unteren Felsbandes. Auch hier ist nirgends eine Markierung zu finden. Erst wenn man einige Meter dem Band gefolgt ist trifft man auf diese Tafel.

02.jpg


Vom Parkplatz folgt man einigen Spuren im Gebüsch aufwärts. Schon von unten ist eine kleine Höhle sichtbar. Gleich oberhalb dieser Höhle ist der Einstieg in das untere Felsband. Da wir bei unserer Begehung die Tour aber im Uhrzeigersinn absolvierten, werde ich die Tourenbeschreibung auch so verfassen.
Der Einstieg in das obere Felsband befindet sich nur wenige Meter oberhalb des unteren Felsbandes. Auch hier ist nirgends eine Markierung zu finden. Erst wenn man einige Meter dem Band gefolgt ist trifft man auf die Tafel mit der eingezeichneten Route.

Dann gings auch gleich richtig zur Sache. Es galt ein sehr ausgesetztes und schmales Felsband 180m oberhalb des Meeres zu queren. Die klettertechnischen Schwierigkeiten sind zwar moderat (B-K2), aber die Tiefe lässt das Herz schon etwas schneller schlagen.

03.jpg


Immer wieder wird das Felsband aber auch angenehm breit und man kann ungesichert darüber wandern und die Flora und Aussicht bestaunen.

04.jpg


Eine senkrechte Felsstufe (10m) wird mit Hilfe von Trittbügeln überwunden.

05.jpg


06.jpg


Dann wirds wieder schmal und ausgesetzt. Einige Begeher, welche die Klettersteige in den Alpen gewohnt sind, werden hier wahrscheinlich das dünnere und locker gespannte Drahtseil verfluchen...hängt sich somit der Oberkörper ja noch weiter in das Leere hinaus.

07.jpg


Auf diesem Foto ist gut zu erkennen, daß das Drahtseil nicht sehr straff gespannt wurde.

09.jpg


Hier wird eine weitere kurze Felsstufe auf Trittbügeln erklettert.

10.jpg


Hier sind beide Felsbänder gut zu erkennen. Unten das breitere und leichtere Felsband. Oben das schmale und schwierigere Felsband.

12.jpg


Auch ein Routenbuch darf natürlich nicht fehlen.
Ganz interessant noch dazu: auf der Seite www.ferratacabirol.it/index.php?option=c...icle&id=58&Itemid=65
kann man die einzeln eingescannten Seiten des Routenbuches sogar nachlesen. Hier unser Eintrag vom 17/06/2010

13.jpg


Immer wieder kreuzen im Wasser die Ausflugsschiffe, welche Touristen zur Grotta di Nettuno bringen.

14.jpg


Ein sehr ausgesetztes Felsband führt in einen Felswinkel. Wenn nicht unter einem das Meer rauschen und die Möwen kreischen würden, käme man sich hier vor wie auf den Bändern in der Brentagruppe.

15.jpg


Dann kommt man an eine Stelle wo im Gebüsch noch etwas Müll liegt. Dieser stammt von der genau oberhalb liegenden militärischen Wetterbeobachtungsstation. Als diese vor einigen Jahren umgebaut wurde, hat man den Müll ganz einfach über die Felswand "entsorgt". Corrado und seine Freunde haben dann bei jeder Begehung etwas Müll mitgenommen und richtig entsorgt. Jetzt findet man fast keinen Müll mehr auf der Ferrata.
Bald kommt dann auch der Leuchtturm von Capo Caccia in Sicht. Gut zu erkennen ist auch die Treppe mit den 654 Stufen, welche vom Parkplatz über die 110m hohe Felswand zum Eingang der Grotta di Nettuno hinunter führen. Wegen dieser Treppe und der Tropfsteinhöhle ist die Felswand oberhalb der Grotte für die Kletterer gesperrt.

17.jpg


Hier beginnt der Abstieg auf das untere Felsband. Zuerst noch leicht, dann zunehmend steiler bis hin zum senkrechten. Ein ausgesetzte Felswand wird auf einer schmalen Leiste gequert.


18.jpg

19.jpg

20.jpg


Um eine Kante herum.

21.jpg


Wieder steil, extrem ausgesetzt, aber mit Trittbügeln gesichert hinunter auf das untere Band. Diese etwa 25m hohe Felsstufe zwischen den beiden Bändern ist auch die Schlüsselstelle des Klettersteiges (D - K4)

23.jpg


Hier kann man dann wieder verschnaufen und die Aussicht geniessen. Auf dem angenehm breiten und bis auf eine Engstelle ungesicherten Band geht es jetzt in nördlicher Richtung weiter.

24.jpg


25.jpg


Ein Klettersteigler wird diese Flora nur selten zu Gesicht bekommen.

26.jpg


Nach der letzten gesicherten Felsstufe ist man am Ende der Ferrata angelangt und wandert auf dem Steig zurück zum Parkplatz.


27.jpg


Die Gehzeiten:
Zustieg: 20 Minuten
Klettersteig: je nach Erfahrung der Begeher 2-3 Std.
Abstieg: 15 Minuten

Schwierigkeit: großteils B (K2) und einige Passagen C (K3), Die Schlüsselstelle D (K4)
Unterwegs immer wieder viele Stellen zum Verschnaufen. Nie anhaltende Schwierigkeiten. Am Nachmittag sehr heiss, deshalb viel Wasser mitnehmen.
Unterwegs keine Handyempfang.
Letzte Änderung: 17 Mär 2012 15:38 von Manni-Fex. Begründung: Neue Fotos
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: BLR, kletterkiki

Aw: Ferrata Cabirol auf Sardinien 17 Mär 2012 20:02 #2

  • kletterkiki
  • kletterkikis Avatar
  • OFFLINE
  • Carpe diem
  • Beiträge: 6259
  • Dank erhalten: 2555
Vielen, vielen Dank Manni!!!! Toller Bericht, der richtig Lust macht.

Bist du so nett und hinterlässt unter www.klettersteig.de/klettersteig/via_ferrata_del_cabirol/1766 noch einen kurzen Kommentar. Ich werde die Tage die Seite vom Corrado noch entsprechend verlinken. Ich gehe davon aus, dass dies für dich ok geht.

Also: Nochmal Danke!!!

Anja
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
Walter Bonatti (1930-2011)
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.

Aw: Ferrata Cabirol auf Sardinien 18 Mär 2012 19:20 #3

  • BLR
  • BLRs Avatar
  • OFFLINE
  • Beiträge: 1532
  • Dank erhalten: 1963
Vielen Dank für diesen Hammerbericht!!

Solch ein Klettersteig an Meeresfelsen gab es meines Wissens vorher nur in Spanien an der Costa Brava: Die Via Ferrata de la Cala del Moli. . Aber es ist natürlich unschön, wenn solche Steige erst gebaut und dann nicht mehr unterhalten werden - wie so viele Steige in Spanien und Frankreich...

Es fasziniert mich immer wieder, wie Du diese Gegenlicht-Bilder hinkriegst und dann die Sonne 18 Strahlen kriegt. Vermutlich nimmst du da einen Spezialfilter vor die Kamera? Bei meiner Olympus-Kompaktkamera wären solche Bilder wohl gar nicht möglich...

Gruss
Stephan
"Wenn du allein bist, bist du still, und wenn du still bist - vor allem wenn du zwei Monate still bist-, bewegen sich Dinge in dir."
Silvia Vidal
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.

Aw: Ferrata Cabirol auf Sardinien 19 Mär 2012 11:59 #4

  • Manni-Fex
  • Manni-Fexs Avatar
  • OFFLINE
  • Beiträge: 349
  • Dank erhalten: 1333
Hallo Stephan.
Ich verwende für die Gegenlichtbilder keine Sternfilter. Um die Sonnenstrahlen so hinzubekommen muss man ganz einfach die Blende
stark schliessen (Blende 18 oder 22 verwende ich)...erst dann bekommt man diese Strahlen hin. Je nach Objektiv gibt es bei der Länge und der Anzahl der Strahlen dann auch Unterschiede. Da Kompaktkameras maximal bis Blende 8 schliessen ist es nicht möglich diese Sonnenstrahlen zu erreichen.
Es gibt aber auch einen riesigen Nachteil. Schliesst man die Blende stark, dann werden auch die allerkleinsten Staubkörner auf dem Sensor sichtbar...dann ist man nachher am PC schon sehr lange dabei um diese im Bild zu entfernen.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
  • Seite:
  • 1
Moderatoren: kletterkiki