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THEMA: Klettersteigurlaub Zillertal

Klettersteigurlaub Zillertal 30 Mai 2016 09:58 #1

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So, da bin ich wieder zurück aus dem wunderschönen Zillertal :)



Das Wetter hat an allen Tagen mitgespielt (viel Sonne 20-25 Grad) und die Steige waren morgens und nachmittags schön leer, sodass man in Ruhe die Natur und das Erlebniss genießen konnte.

Tag 1
Strafflacher Wand

Um 8 Uhr Morgens in St. Jodok gestartet und bei Sonnenschein und absoluter Einsamkeit 20 Minuten später am Wandfuß eingestiegen. Puhh, und gleich gehts so Richtig in die Vollen. Was war denn das gerade? Die Einstiegsprüfung erweist sich direkt als ganz schön schwierig. Hier wäre ein Bügel mehr auf der linken Seite des Seils sicher angebracht gewesen, um vor allem auch die angegebene Schwierigkeit von "C" zu rechtfertigen. Wer hier drüber kommt, selbst mit leichten Problemen, braucht sich keine Sorgen machen den weiteren Verlauf zu schaffen, denn so schwer wird es gar nicht mehr. Die restliche Route bezieht sich auf B-C Gelände mit vielen tollen Querungen aber auch Steilaufschwüngen die wunderbar zu klettern sind. Landschaftlich ist der Klettersteig ebenfalls ein Hochgenuß und bietet viele luftige Ausblicke. Kondition sollte man schon mitbringen wenn man bis zum Ende geht, denn die Länge in Verbindung mit den etwas anstrengenderen Passagen und der sonnenseitigen Ausrichtung der Wand, sorgt dafür das man ganz schön ins Schwitzen kommt. Als kleines Highlight gibt es am Gipfelkreuz eine große Getränkebox mit kühlen leckeren Drinks zum Selbstbedienen (Um eine Spende wird gebeten). Tolle Aktion!
Einzig zu bemängeln ist ganz klar die miserable Einseilbrücke kurz nach dem 1 Notausstieg. Ich musste mich noch nie so anstrengen bei einer Seilbrücke. Das Fuß-Seil hängt gut durch und das Handseil ist zu tief... Irgendwie stimmt hier gar nichts!?

Fazit:
Herrliche ausgedehnte Wandquerung mit kurzem Zu und Abstieg, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Einstieg ist eher C/D , Rest dann leichter.



Riederklamm

Am Nachmittag war noch ein wenig Zeit und wir dachten uns die Riederklamm ist für einen gut 2 stündigen Kletterausflug genau das Richtige.
Bei einem Zustieg von gerade mal 3-4 Minuten steht man auch schon vor der 90 Grad Felswand, von wo aus die drei unterschiedlichen Routen starten.
Da ich alle Drei mal klettern wollte hieß es ständig Rauf und Runter :laugh:
Zum Aufwärmen wählte ich die rechte Variante die mit "B" im Topo vor Ort und im Internet vermerkt ist. Bereits nach 2 Metern dachte ich kurz ich wäre falsch abgebogen :huh: Das ist garantiert kein "B"! Eine 20 Meter hohe nahezu sekrechte Wand, die beim Klettern und umhängen öfters Rückenlagen erzeugt... Einzige Hilfe die einem zu Gute kommt sind die alle 30cm gesetzen O-Bügel. Die Ausgesetztheit ist enorm und für Anfänger eher abschreckend als spaßig. Ich bin schon "C" Passagen geklettert die leichter waren. Das muss dringend auf B/C korrigiert werden.
Der Mittelsteig ist dann aber genau richtig bewertet und bietet schon eine kleine Herrausforderung. Obwohl die Schlüsselstelle oben relativ kurz ist, benötigt man beim Umhängen schon etwas Kraft und kippt auch immer wieder nach links. Um mal ne C/D zu testen genau richtig.
Der eigendliche Steig ist dann eine wahre Genusstour entlang der Klamm. Hier wechseln sehr leichte Passagen mit steilen Aufschwüngen ab, die aber allesamt immer ausreichend zugebügelt wurden, sodass hier zwar das ein oder andere Mal leichte Rückenlage erzeugt wird , man jedoch als schon erfahrener Anfänger nie überfordert wird.
Leider ist das gesamte Gelände sehr erdig, was bei Nässe sicherlich wieder unangenehm werden kann.

Fazit:
Tolle Übungssteige im Schwierigkeitsbereich B-C und C-D , sowie ein Klammsteig der irgendwo dazwischen angesiedelt werden darf. Hier kommen fast alle auf ihre Kosten. Mit Zu und Abstieg in gerade mal 1,5 Stunden machbar. Würde ich jederzeit wieder mitnehmen.


Tag 2....
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Klettersteigurlaub Zillertal 30 Mai 2016 11:44 #2

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Tag 2
Talbach Klettersteig

Nächsten Morgen ging es dann um 7 Uhr zum Talbach nach Zell am Ziller. Und direkt am Parkplatz schon der erste Rekord :laugh: Wenn man früh genug da ist und ganz am Ende vom Grünstreifen parkt, läuft man ca. 25 Schritte vorbei an der Bogenschießanlage bis man sein Klettersteigset an der Seilbrücke einhängen darf.
Das nenn ich mal kurzen Zustieg! Nach der Seilbrücke die relativ wackelig war, aber noch im Rahmen, begannen die Übungsklettersteigroute. Landschaftlich ist das Gebiet eine Zumutung. Alles wurde abgeholzt, zerstört und liegengelassen. Sieht ein wenig so aus als wäre ein Wirbelsturm hindurch gefegt. Ich nehme allerdings gleich vorweg, dass sich das Ganze nach Oben hin bessert.
Die Übungssteige sind von A-D/E ansteigend spannend und sinnvoll konzipiert. Ob jetzt die genauen Bewertungen auf die heweiligen Stellen passen möchte ich nicht beurteilen. Fakt ist, es wird nach oben hin immer schwerer und alle 5 Meter kann man austeigen. Sehr gut durchdacht. Der letzte Block hat es dann in sich und beinhaltet eine kurze "D" Querung um ein Eck, an der man sich nicht unbedingt sichern brauch, da der Boden in Absprughöhe ist. Sobald man dann allerdings auf dem kleinen Felsen steht zwischen der "D" und dem stark überhängenden "D/E" Aufschwung muss man sich wieder einhängen! Unter der folgenden Passage ist ein Sturz lebensgefährlich, da zwar der Boden relativ nah am Fels ist, man jedoch beim unkontrollierten Sturz die stark abfallende Böschung runterpurzeln wird. Geklettert bin ich die Stelle selber nicht, da ich meine Kräfte für den Hauptsteig sparen wollte. Meine Freundin ist aber relativ gut durchgekommen. Der Hauptsteig ist dann nochmal gegliedert in 2 Teile, bei denen beide gleich schwer sind, die Schlusswand nach der Seilbrücke jedoch ein absolutes Highlight darstellt. Das offizelle Topo hängt ebenfalls schon am Einstieg aus und beinhaltet meherer "C/D" und "C" Passagen. Es geht zimlich einfach aber sehr feucht und rutschig los. Man sollte zusehen das man schnell seine Schuhe wieder trocken bekommt, weil es danach gut zur Sache geht. Die "C"s sind meistens steile trittarme Aufschwünge die man teilweise auf Reibung gehen muss und die "C/D"s mit kleinen U-Bügeln versehende überhängende Querungen um steile Kanten herum (siehe Foto1). Denke die Bewertung passt ganz gut. Bei Nässe wird das Ganze dann natürlich schwieriger. Für Einsteiger und Kinder ist der Steig definitiv nicht geeignet. Und dann kommt die längste 3 Seil Brücke Österreichs. Aber auch eine der schwierigsten, da wackelisten Österreichs :sick:
Also ich bin nicht fies vor Seilbrücken oder Ausgesetztheit allgemein, aber diese Brücke macht echt Angst. Man kommt sich vor wie im Circus auf einem Seiltanz.
Zur Belohnung gibts dann aber die traumhaft schön zu kletternde Schlusswand (Foto2). Knackig durchweg anstrengend aber nicht zu lang.
Beim Abstieg kann man sich nochmal in Ruhe den gesamten Steigverlauf anschauen.

Fazit:
Für mich einer der spassigsten Sportklettersteige! Nie zu schwer aber immer fordernd...Topo passt (bis auf die Seilbrücke die ist "E" :lol: )
Für Fortgeschrittene ein absolutes Muss B) (Bitte auf Klettersteige.de Beschreibung aktualisieren)



Huntelaner Klettersteig

Und wieder hatten wir nachmittags noch ein wenig Zeit. Weil wir jetzt eh schon in der Ecke waren fuhren wir in den Nachbarort Mayrhofen um einen der drei talnahen Klettersteige zu absolvieren. Ich hatte mich vorher eigendlich auf die Pfeilspitzwand festgelegt, was mir aber ehrlich gesagt zu viel des Guten, nach unserem morgendlichen Programm, war. Nun gut, so ging es dann zum immerhin auch noch mit "C/D" bewerteten Huntelaner. Die ersten Meter verliefen übrigens steiggleich mit einer nagelneuen Familien Klettersteigroute im "A-B" Bereich (Siehe Foto1) Genauere Infos hab ich leider nicht bekommen, da beim ersten Steilaufschwung des Huntelaners der Familiensteig geradeaus abzweigt und dann immer mal wieder parallel verläuft. Sicherlich eine tolle Berreicherung für den doch recht anspruchsvollen Klettersteigpark. Somit verlaufen sich auch blutige Anfänger nicht direkt auf dem Huntelaner KS.
Ebenfalls bald neu wird es wohl einen Klettersteig in einer Staumauer geben (siehe Foto2). Aber auch hierzu wollten sich die Beteiligten vor Ort nicht äußern.
Nun aber zum eigendlichen Steig...
Nie allzu schwer aber interessant schlängelt sich die Route durch den Wald und hat die ein oder andere Überraschung parat. Der kurze wenn überhaupt C/D Überhang ist sicherlich für normal große Personen kein Problem und besitzt so viele Eisenelemente, dass es technisch gesehen gar keine Herausforderung mehr gibt (Foto3). Kleinere Personen tun sich hier meines Wissens nach erheblich schwerer. Als Highlight möchte ich die Efeuwand nennen. Durchweg "C" und extrem spannend und klasse konzepiert. Zuerst eine steile Wand hoch dann immer wieder um Ecken herum und in Nieschen hineien, bis man wieder Boden unter den Füßen hat.
Das gleiche gilt für den Steilaufschwung mit 90 Grad Querung nach der Seilbrücke.
Besonders lang ist der Steig nicht, was er aber auch nicht sein muss, da es ja noch viele ander Steige zu erkunden gibt.
Anfängern würde ich raten erstmal woanders Efahrungen zu sammeln, da die kurzen "C" Stellen dann doch in der Menge etwas zu viel werden könnten.

Fazit:
Nettes Steiglein zum Aufwärmen um anschließend das Zimmer zu betreten oder den Pfeil zu schießen. Leider blieb mir das verwehrt :(
Ich komme wieder... :angry:





Tag3...
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Klettersteigurlaub Zillertal 30 Mai 2016 19:49 #3

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Danke... dieses Staumauerdings haben wir den auf der Pfanne?
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
Walter Bonatti (1930-2011)
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Klettersteigurlaub Zillertal 30 Mai 2016 20:59 #4

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kletterkiki schrieb:
Danke... dieses Staumauerdings haben wir den auf der Pfanne?

Es handelt sich wahrscheinlich um das Projekt am Schlegeisspeicher, gibt bereits einen Thread dazu..

und jetzt wird es offenbar Ernst mit dem Bau :)

www.klettersteig.de/forum/19-neue-klette...peichersee-staumauer

www.tt.com/wirtschaft/standorttirol/1089...-wintertourismus.csp


@Isaac Danke für den tollen Bericht bis jetzt - freu mich schon auf Tag 3 :woohoo:

PS: An die rechte Route vom Riederklamm KS die Vorort mit B bewertet ist kann ich mich auch noch gut erinnern.

hier auf der Seite ist sie auch auf B/C hochgestuft und so beschrieben:

3) Die Variante im rechten Wandteil ist mit unzähligen Klammern versichert um die Schwierigkeit bei B bis B/C zu halten. Die Route ist aber ebenfalls sehr direkt angelegt und weist für den niedrigen Schwierigkeitsgrad eine außergewöhnliche Steilheit auf.

aufgrund der vielen Tritthilfen ist sie ja techn. wirklich nicht schwierig - aber von der Machart (senkrechte Wand) wirklich außergewöhnlich...
Letzte Änderung: 30 Mai 2016 21:06 von tom77.
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Klettersteigurlaub Zillertal 30 Mai 2016 22:17 #5

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ISAAC schrieb:
...Und dann kommt die längste 3 Seil Brücke Österreichs. Aber auch eine der schwierigsten, da wackelisten Österreichs :sick:
Also ich bin nicht fies vor Seilbrücken oder Ausgesetztheit allgemein, aber diese Brücke macht echt Angst. Man kommt sich vor wie im Circus auf einem Seiltanz.

Hallo Isaac!
Eine Zweiseilbrücke wäre hier bestimmt angenehmer gewesen, als eine nicht beruhigte Dreiseilbrücke.

Übrigens vielen Dank für Deinen aufwendigen und sehr anschaulichen Tourenbericht - macht richtig Spaß zu lesen.
Das mit der Kühlbox kann ich immernoch nicht fassen... Bei soviel Vertrauensvorschuß spendet man doch gerne.

LG, Markus
Der Mensch plant und Gott lacht...
Letzte Änderung: 30 Mai 2016 22:19 von Markus13.
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Klettersteigurlaub Zillertal 31 Mai 2016 20:20 #6

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Salü Isaac,

Das sind schöne Berichte und Bilder, die du da lieferst. Schön kurzweilig und mit einer ordentlichen Portion Humor. Ich habe mir für den September ebenfalls das Zillertal vorgenommen, einfach eine Stufe höher (Berliner Höhenweg). Dein Bericht steigert auf jeden Fall meine Vorfreude.

Gruß Stephan
"Wenn du allein bist, bist du still, und wenn du still bist - vor allem wenn du zwei Monate still bist-, bewegen sich Dinge in dir."
Silvia Vidal
Letzte Änderung: 31 Mai 2016 20:21 von BLR.
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