Neulich am Kleinen Pal (Plöckenpass) in der Kletterroute „Spigolo de Infanti“ 10 SL 5-
- „Guck mal, da drüben (gegenüber) klettern auch zwei!“
- „Stimmt. - - Und zwar beide gleichzeitig!!!“ (
Für Nicht-Kletterer: das machen sonst nur die Huber-Buam beim Speed-Klettern am Limit) Dann fällt der Groschen:
- „Das ist ein Klettersteig!“ Und der Hang gegenüber sieht attraktiv aus: steil, weißer Kalk, pittoreskes Grün...
Bereits am nächsten Morgen um 10 folgen wir einer Horde von Kindern über die Tunnelgalerie in Richtung Einstieg... Die haben aber ein anderes Ziel: Cellonstollen. Puh, Glück gehabt! Also Ran an den Feind bzw. Rein ins Vergnügen und eine gute Stunde später – Oberst Gressel liegt besiegt zu unseren Füßen – stellt sich im aufziehenden Nebel die Frage: Steinberger oder Senza Confine? Den Schweren gehen wir nicht abwärts, also muss Emil noch etwas warten.
Senza Confine - Ohne Grenze. Grenzenloses Vergnügen bereitete es uns dann doch nicht, aber geil war’s schon: dauernd in Wolken (weder Schauer noch Gewitter gemeldet), von Anfang an schwer, 6-Meter-Abstände zwischen den Befestigungsbolzen auf der steilen Platte (Schlüsselpassage D/E: bloß nicht reinfallen!) - natürlich ohne den neumodischen Schnick-Schnack wie Seilschlaufen oder Kong-Kegel. Zunehmend windig und kühl, aber nicht kalt. Dann wiederholt spannend am Grat entlang: keine Tiefblicke, schade bzw. vielleicht ganz gut so, und nun pfeifender Wind: scary!
Überraschend dann doch der Ausstieg – nach mehrmaligem „falschen Alarm“, und dann ein logischerweise langweiliger Normalweg hinauf zum eigentlichen Gipfel. Aussicht gab’s auch dort nicht, aber jede Menge Überreste aus den Zeiten des gewalttätigen Nationalismus’ vor hundert Jahren. Da sind wir heute doch viel weiter: Balkankrieg, Afghanistan, Syrien, - zumindest viel weiter weg.
Gemütlicher Abstieg über den Normalweg Richtung Grüne Schneid und auf der italienischen Seite zurück zum Plöckenpass, - scusi: Croce carnico.
Nachtrag: Weil wir beim Abstieg vom Cellon den Steinberger nicht gefunden haben, wartet er wohl heute noch auf uns.