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Ferrata al Corno di Grevo - Adamello



Inhalt:
Tourdetails
Karte
Sicherheit
Hinweise
Literatur
Galerie
Kommentare

 

Allgemeines

Ziel
Corno di Grevo

Zielhöhe
2827m

Talort
Cedegolo 413m

Höhenmeter
1275m

Gehzeit
8:10h

Schwierigkeit
(4.5 - D)

Team-Bewertung

User-Bewertung
(2 Bewertungen)

Eröffnung
1993

Resumee
Gratkletterei der Extraklasse in dünner Luft für hochalpin erfahrene Klettersteigler - fast ohne künstliche Tritte.
Sonstiges
kriegshistorischer Steig (1914-1918)

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joecool kempfi
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Position/Lage

Ausgangspunkt
Am Ende des Tales Val di Savore befindet sich die Malga Lincino (1621m). Dort können am Fußpunkt der Materialseilbahn des Rif. Lissone ca. 20 Autos parken.
Ausgangspunkt GPS
Hütten
Rif. Lissone (2017 m)
Anfahrt
Von Bolzano über den Passo del Tonale bzw. von Bergamo über die SS42 nach Edolo. In das Val di Savore gelangt man am besten von Cedegole aus (südlich von Edolo an der SS42 Richtung Bergamo gelegen). Von dort fährt man in Richtung des Ortes Valle (1112m) und durch diesen hindurch. Am Ende des Talbodens führt die Straße jetzt wesentlich schmaler in engen Serpentinen empor, bis man beim Rif. Sella Alpina (1345m) den oberen Talboden erreicht. Jetzt einfacher befahrbar an einer Kapelle vorbei (1473m) bis zur Malga Lincino (Materialseilbahn). Dort gut 2 Dutzend Parkplätze entlang der Straße (1621m; 18,4km ab Cedegolo).
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Wegverlauf Ferrata al Corno di Grevo - Adamello

Zustieg
Auf gut markiertem Weg geht es nun über zahlreiche Stufen und Kehren hoch über dem Bach Poglia zur Hütte (Rif. Lissone, 2020m, 60min). Dort angekommen folgt man dem Weg 24 vorbei am Trinkbrunnen in Richtung "Passo Forcel Rosso" vorerst ohne Höhengewinn und gelangt nach 3 min zu einem Wegweiser, der zum Passo und zur Ferrata Corno di Grevo nach links weist. In zahlreichen Serpentinen steigt man jetzt nach oben, bis man bei ca. 2300m - hier mündet der Rückweg in den Zustiegsweg - an der Weggabelung dem Hinweis nach links folgt und auf eine markante Scharte geradeaus zuhält. Von unterwegs schon gute Einsicht auf fast den gesamten Steig, der sich über den kompletten Grat hinzieht. Am Einstieg noch einmal eine weithin sichtbare Tafel (2340m; 1:10 min von der Hütte).
Zustieg Höhenmeter
720m
Zustieg Zeit
2:10h
Anstieg
Die ersten Meter aufwärts (max. 3,5/C) und weiter am Grat (3,5/C). Nach einer Querung nach links (4 bzw. C/D) folgt ein steiler Gratanstieg (max. 3,5/C). Zuletzt steil in eine Scharte. Bei dieser muß man durch einen sehr engen Felsspalt (4;C/D; Rucksack!) und steigt dann ausgesetzt in eine Querung (4,5/D). Diese ist etwas länger, bevor es in Gehgelände übergeht. Schlüsselstelle ist sicherlich die folgende Verschneidung (4,5/D), die steil nach oben zieht. Hier weiter aufwärts (max. 4, zuletzt leichter) und man hat den Vorgipfel erreicht (2830m; 3 h). Direkt im Anschluss beginnen die nächsten Sicherungen zum nur teilweise gesicherten Abstiegssteig. Wenn Wetter, Können und Kondition stimmen, kann man von hier ungesichert über den Gipfelgrat (Kletterei I+, Blöcke) zum höchsten Punkt gelangen (2869m; 20min hin und rück).
Anstieg Höhenmeter
490m
Anstieg Zeit
3:00h
Anstieg Länge
-
Anstieg GPS
Abstieg
Vom Vorgipfel leiten anfangs noch einige Sicherungen nach unten (B) auf einen Pfad, dann gibt es nur noch Bolzen, aber kein Seil mehr. Eine Stelle III (ca 2,5 m), dann in leichter Kletterei (I-II) und zum Schluss an einer Kette hinunter in eine Scharte. Aus dieser auf der Gegenseite wieder kurz steil und ungesichert hinauf (II), dann erneut auf steilem Pfad bergab zu einer grasigen Rinne. Am Wandfuß befindet sich eine Stellung (Höhle, Unterstand) aus dem 1. Weltkrieg. Nun umgeht man den ganzen Gipfelaufbau süd-ostseitig am Wandfuß und steigt dabei allmählich bergab. Wenn plötzlich die rot-weißen Markierungen scheinbar aufhören und von Steinmännchen abgelöst werden, hat man den hier scharf hangabwärts schwenkenden Rückweg übersehen. Hier also im Vorfeld immer auf die Markierungen achten. Nun steiler über Felsblöcke und -platten abwärts und hinüber in Richtung des Wanderwegs 24, den man am Passo Forcel Rosso trifft. (2603m; 30min Abstieg bis hierher). Quer über den Sattel ziehen sich mannshohe Mauern, links und rechts in den Wänden sind zahlreiche Stollen und Befestigungen zu sehen. Ab hier steigt man auf dem Weg 24 nach unten, wobei die ersten 200 Hm im groben Granit- und Marmorschutt recht steil, rutschig und daher mühsam zu gehen sind. Wenn die Felswand zur Rechten endet, schwenkt der Pfad nach rechts zu dem grasigen Rücken, auf dem man weiter unten den Aufstiegsweg trifft und so wieder hinunter zur Hütte und weiter absteigend zum Parkplatz gelangt.
Abstieg Höhenmeter
1210m
Abstieg Zeit
3:00h
Wegverlauf KS-Buch
-
Exposition
Gratkletterei
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Übersichtskarte Ferrata al Corno di Grevo - Adamello

GPS-Track/Höhenprofil Ferrata al Corno di Grevo - Adamello

Video

Sicherheit

Armkraft (1-6)
Erfahrung (1-6)
Kondition (1-6)
Mut (1-6)
Technik (1-6)
Zusatzausrüstung
Viel Reibungskletterei, daher ggf. Kletterschuhe mitnehmen!
Fluchtmöglichkeiten
Im Steig keine Fluchtmöglichkeiten. Ein Rückzug etwa nach einsetzendem Regen ist nur zu Beginn möglich und sinnvoll. Die beiden Stollen am Einstieg des Steigs und am Wandfuß ca. 20 Minuten nach Beginn des Abstiegs bieten Wetterschutz.
Markierungen
Derzeit (2015) gut markiert, auch der Abstieg.
Sicherungen
Suboptimal: rel. neues Seil an alten und dünnen Bolzen. Seile und Bolzen sind aktuell (2015) im Aufstieg verlässlich; im Abstieg vom Gipfel zur Scharte sind zu Beginn nur dünne, rostige Seile verbaut, später fehlen auch diese und es muss u.a. eine kurze Stufe im 3. Grad abgeklettert werden. Ggf. 10 m Sicherungsseil und HMS-Karabiner mitnehmen. Abgesehen vom Seil wurde Eisen im Steig äußerst sparsam verwendet: so gibt es lediglich 4 (vier) Trittbügel und etwa 1 Dutzend Trittstifte.
Gesteinsart
Granit
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Hinweise

Hinweise
Angesichts der Länge der Tour sollte man eine Nächtigung auf dem Rif. Cittá Lissone erwägen. Man kann früh von der Hütte starten und hat dann 400 Hm Aufstieg/1 Gehstunde weniger. Sollte man mit dem Fahrzeug nicht bis zur Malga kommen, könnte man ab Valle losgehen (2,5h Mehraufwand). Die Tour besticht durch ihre enorme Ausgesetztheit (Gratkletterei pur); an der Hütte schöne Holztafel mit Steigverlauf.
Hintergrund
Die Sezione di Lissone des Club Alpino Italiano hat diesen Steig Erminio Arosio gewidmet.
Urheberhinweise
Fotos 1,3-7: Gianfranco Pivi
Anfängereignung
keinesfalls
Letzte Änderung
30.08.2015
Aufrufe
16190
Interne ID
779

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Fotos zu Ferrata al Corno di Grevo - Adamello


von
 
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User-Kommentare zu Ferrata al Corno di Grevo - Adamello

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Kommentare von anderen Usern

kempfi schrieb am 08.08.2016
Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und die Beschreibung/Bewertung unterstreichen.

Wir sind die Tour Anfang August 2016 gegangen und zuvor auf das Rif. Baita Adame aufgestiegen, von wo aus wir den Monte Adamello als Hochtour gemacht haben. Am nächsten Tag in der Früh dann retour zum Rif. Lissone, Rucksäcke umgepackt und mit leichtem Gepäck auf die Ferrata.

Der Klettersteig verläuft wirklich genial am Grat und ist aufgrund der Ausgesetztheit nur schwindelfreien Bergsportlern zu empfehlen. Im Gegensatz zu den Nordalpen gibt es wohl ein durchgehendes, dickes Stahlseil - die Zwischensicherungen sind jedoch DEUTLICH weiter von einander entfernt. Insbesondere für exponierte Passagen lohnt sich die Mitnahme einer Reepschnur für einen zusätzlichen Prusik. Die Sicherungen im Wesentlichen einen guten Eindruck - auch wenn einige wackeln. Jedoch sind die Stahlseile ebenfalls miteinander verbunden und sollten noch länger taugen.

Dieser Steig ist AUSSCHLIESSLICH bei TROCKENEN Verhältnissen zu Empfehlen, da viel auf Reibung geklettert wird. Der Abstieg ist ebenfalls eine anspruchsvolle Alpinwanderung und insbesondere in der Rinne sollte man schnell unterwegs sein.

Ab dem Einstieg gibt es übrigens keine Möglichkeit, Wasser nach zu füllen - also genügend mitnehmen.

Der Weg zum Hauptgipfel ist nicht versichert, bietet jedoch gute Tritte und Griffe. Für die unteren Meter ist für weniger Erfahrene evtl. ein 10m Seil sinnvoll.

In Summe wirklich ein toller Steig und eine positive Erfahrung in Norditalien!

Wir sind dann übrigens noch eine Nacht im Rif. Lissone geblieben, da die Sonnenuntergangsstimmung dort mit Blick über das lange Tal wunderschön ist. Außerdem ist das Abendessen ausgezeichnet, die Wirtsleute sehr nett und es gibt alles, was man braucht - oder auch nicht braucht (Duschen, WIFI, ...) ;-)
joecool schrieb am 27.08.2015
Begehung am 27.7.15: Gratklettersteig der Extraklasse - das kann ich fett unterstreichen! Beim nächsten Mal werde ich am Vorabend im schön gelegenen Rif. Lissone übernachten in der Erwartung, früher unterwegs zu sein um mehr Genuss als Anstrengung zu erleben. Die Unsicherheit, was einen erwartet, was an Wolken und evt. auch Schauern auf einen zukommt, den fantastischen Granit mit Händen zu greifen und Felstritte zu nutzen, die enorme Ausgesetztheit und dünne Luft, der zu Beginn anspruchsvolle Abstieg - all das sind natürlich Faktoren, die erst zusammen mit der Anstrengung ein einmaliges Bergerlebnis ausmachen. Dieser Steig hat die Tajakante als meinen bisherigen Favoriten entthront.
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