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THEMA: Höhen über 2500 m

Höhen über 2500 m 22 Aug 2016 15:36 #1

Hallo liebe Klettergemeinde,

ich habe da mal eine Frage an die erfahrenen Klettersteiger?

Gibt es Probleme, körperlicher Art, beim Klettern über 2500 m?


Gruß R.
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Höhen über 2500 m 22 Aug 2016 16:33 #2

Super Frage!!!
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Höhen über 2500 m 22 Aug 2016 16:41 #3

  • Uwe
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Da gibt es leider keine pauschale Antwort.

JedeR einzelne von uns reagiert unterschiedlich auf die Höhe. Die Symptome der Höhenkrankheit können ab ca. 2500m auftreten, müssen aber nicht. Wie und in welcher Art man auf die Höhe reagiert hängt von der genetischen Disposition und dem Fitnessstand ab, d.h. in der Regel wird eine konditionsstarke Person in größere Höhen gehen können als eine konditionsschwache Person, dennoch kann es vorkommen, dass eine konditionsstarke Person eine genetische Disposition hat, früher höhenkrank zu werden.

Falls Du bedenken hast, dann musst Du Dich akklimatisieren.

Gruß, Uwe
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Höhen über 2500 m 22 Aug 2016 19:58 #4

Hast du persönliche Erfahrungen mit dieser Höhe?
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Höhen über 2500 m 22 Aug 2016 20:11 #5

  • Uwe
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Ja, ich habe die Zugspitze schon bestiegen und war in Südtirol und Österreich schon mehrfach jenseits der 2500m-Marke unterwegs. Ich merke bei mir persönlich eine leichte Reduzierung der Leistungsfähigkeit (5% - 10%), was sich an den Steigraten und dem Tempo bemerkbar macht (aus getrackten GPS-Daten). Nach einer ausreichenden Akklimatisierung war die Leistungsfähigkeit fast wieder beim Alten.
Aber solche Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, wegen der genetischen Disposition und dem konditionellen Leistungsstand und der Tagesform.

Gruß, Uwe
Letzte Änderung: 22 Aug 2016 20:14 von Uwe.
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Höhen über 2500 m 22 Aug 2016 21:20 #6

  • Nils
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Hoi Rockerration,

als "erfahrenen Klettersteiger" würde ich mich zwar nicht bezeichnen, da ich erst seit diesem Jahr wirklich KS gehe, aber ich kann ja mal von meinen persönlichen Erfahrungen mit großer Höhe berichten.

Einige Touren in dieser Größenordnung habe ich inzwischen schon hinter mir:
- Tour auf den Alvier letztes Jahr, 2343m
- Klettersteig auf die Sulzfluh schon zwei mal, 2817m
- Via Ferrata Zandonella auf die Sextner Rotwand, 2965m
- Klettersteig Toblinger Knoten, 2617m
- Klettersteig auf den Piz Trovat, 3146m

Ich bin 21 und treibe ziemlich viel Sport, entsprechend habe ich eine recht gute Kondition und Konstitution. Große Probleme mit der Höhe habe ich bisher noch keine gehabt, allerdings merkt man definitiv eine Verringerung der Leistungsfähigkeit, zumal man ja meistens schon eine Weile unterwegs ist wenn man diese Höhe erreicht. Beim Alvier habe ich von der Höhe noch kaum etwas bemerkt, da war ich einfach nur vollkommen platt vom ellenlangen Aufstieg :laugh: Auch der Toblinger Knoten und die Sulzfluh waren in Hinsicht auf die Höhe kaum ein Problem. Oberhalb der 3000m wie auf dem Piz Trovat oder knapp darunter wie auf der Sextner Rotwand fällt mir jedesmal auf dass ich wesentlich schneller erschöpft bin und mehr Konzentration brauche um sicher zu gehen und zu klettern. Der Unterschied zur Sulzfluh, die ja nicht wirklich viel darunter liegt ist bei mir da wirklich stark. Dazu kommt, dass die Höhe Müdigkeit verstärkt, gut ausgeschlafen und erholt stecke ich das immer wesentlich besser weg als wenn die Tage davor schon von anstrengenden Touren geprägt waren. Ich würde nie eine Tour in so großer Höhe planen die Strecken-/Schwierigkeitsmäßig eng an meinem Leistungslimit liegt, immer wesentlich mehr Reserve einkalkulieren.

Ansonsten kann ich das was Uwe geschrieben hat genau so unterschreiben.

Viele Grüße,
Nils
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Höhen über 2500 m 23 Aug 2016 00:28 #7

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Ich war mal im Sellamassiv nach Aufstieg über den Pößnecker KS auf der Boe-Hütte 2800m und konnte nachts kaum schlafen (Atemnot). Hab andererseits 3 Jahre in La Paz auf 3.264 m Höhe gelebt und dort u.a. einen 6.000er bestiegen. Gewöhnung an die Höhe ist das A und O.
If I'd be any cooler, I'd be shitting ice cubes! (James Paul Czajkowski)
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Höhen über 2500 m 23 Aug 2016 06:07 #8

  • kboomdani
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Ich habe z.b bei der Hochtour auf den Grossvenediger gar nichts gemerkt. und das sind immerhin 3667m.
Andererseits bei der KS Tour auf dem Trincce KS war ich Leistungsmässig nicht auf 100%.
Pauschalieren kann man das ganze also nicht.
Runter kommen sie alle!
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Höhen über 2500 m 23 Aug 2016 06:28 #9

  • kletterkiki
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Ich persönlich merke weniger was. Allerdings: Wenn ich ordentlich Höhenmeter in den Beinen hab, dann kann es passieren, dass ich auf den letzten Höhenmetern allem 10 Meter stehenbleiben muss. An der Zugspitze war das so...
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
Walter Bonatti (1930-2011)
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Höhen über 2500 m 23 Aug 2016 07:56 #10

  • Markus13
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Meine grösste Höhendifferenz innerhalb eines Tages war 2x auf Teneriffa bei der Besteigung des Teide, also von 0m NN auf knapp über 3700m NN.
Beim ersten Mal hatte ich auf dem Gipfel irre Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Übelkeit. Wir sind aber auch in einem für uns sehr schnellen Tempo hoch, weil wir nicht wussten, ob wir das enge Zeitfenster für din genehmigungspflichtigen Gipfelweg treffen. An dem Tag sind wir auch mit der Seilbahn wieder runter zum Auto (ich glaube auf 2200m NN).
In einem anderen Urlaub hatten wir es gemütlicher angehen lassen. Da hatte ich ausser den zu erwartenden normalen Leistungseinbußen nichts gemerkt.
Wir waren fit genug, um die Seilbahn zu meiden und wieder runter zu laufen.

Die eigentliche Höhenkrankheit setzt sowieso erst nach einigen Stunden ein (6-10h individuell verschieden).
Vorher sind meines Wissens nach nur die normalen Leistungseinbußen zu spüren, die durch die geringere Sauerstoffaufnahme entstehen.
Prozental könnte ich das bei mir nicht ausdrücken.
Bei 2500m, wie von Dir gefragt, liegt scheinbar die allgemein gehandelte Untergrenze für Symptome. Trotzdem musst Du rausfinden, wie die Höhe auf Dich persönlich wirkt.

LG, Markus
Der Mensch plant und Gott lacht...
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Höhen über 2500 m 23 Aug 2016 08:48 #11

Morjen,

dachte hier auch anfangs an das Sommerloch...

Ab 2000 m sollte jeder auf seinen Körper genau hören.
Hierzu befragen Sie Ihren Arzt, Apotheker und sich selbst.
Mit 20 Jahren habe ich ab 3900m gemerkt, dass die Luft dünner wird.
Heute merke ich das schon bei der Zugspitze ab 2700m.
Eine gute Gehtechnik (Kurvenlaufen, nicht dauerndes Anhalten) und
eine richtige Atemtechnik helfen über das fortgeschrittene Alter etwas hinweg.
Wenn Kopfschmerzen oder Übelkeit anfangen, sofort zum Arzt.
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Höhen über 2500 m 23 Aug 2016 16:38 #12

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Bergsteiger schrieb:
Heute merke ich das schon bei der Zugspitze ab 2700m.

Ich bin bisher frei von jeglicher diesbezüglicher Erfahrung da wir noch nicht über 2200 gekraxelt sind.

Werde die Ersterfahrung über 2500m mit meinen 57 Lenzen aber am Sonntag bei der (geführten) Zugspitzbesteigung (über den Stopselzieher) machen.

Nächste Woche kann ich euch dann berichten wie sich der "Oldie" geschlagen hat.

Gruß

Fattel
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Höhen über 2500 m 23 Aug 2016 22:13 #13

  • kletterkiki
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Bei mir liegt es glaub ich tatsächlich an den absolvierten Höhenmetern. Ich war schon auf über 3000 Metern und hab nix gemerkt und bei kleineren Bergen hab ich gekeucht wie ne Dampflok. Und klar, die Tagesform ist natürlich auch wichtig. Wobei, wenn ich merk, die Tagesform passt überhaupt net, dann breche ich ab oder geh gar net erst los.
"Ich wurde oft falsch verstanden. Häufig unternahm ich Dinge, die für andere eine Provokation waren."
Walter Bonatti (1930-2011)
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Höhen über 2500 m 24 Aug 2016 07:42 #14

@Fattel
mit Bergsport total aus Ehrwald?
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Höhen über 2500 m 24 Aug 2016 15:45 #15

  • terry
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Hallo,

ja man merkt die Höhe, für den einen schon ab 2000, ein anderer erst ab 3000m.
Es äußert sich einfach daran, dass man "lauter" (und schneller) atmet, schneller erschöpft ist, langsamer unterwegs ist.
Und da ist es völlig egal ob du kletterst oder "nur" wanderst.

Erstmal ist wichtig auf welcher Höhe schläfst/lebst du die Wochen vorher. Der eine wohnt bei knapp über 0, der andere auf 1000m. Das macht schon mal was aus.

Kleinkinder/Babys und alte Menschen merken die dünne Luft und ihre Auswirkungen viel deutlicher. Babys schlafen einfach viel mehr (und das merkt man auch schon, wenn das Hotel auf 1500m ist!).

Angst brauchst du keine haben - die richtige Höhenkrankheit ist erst über 3000m ein Thema, wenn du länger als ein Tag in dieser Höhe verbringst.

So mancher klagt über Kopfschmerzen und Übelkeit. Das hat aber meistens folgende Ursachen: Überlastung!!! (Höhenmeter und km der Tour + Schwierigkeitsgrad beachten! Beispiel Zugspitze), zu wenig Trinken, falsches Tempo, nervliche Anspannung, Unterzuckerung, evtl. sogar ein Infekt.

Möchtest du einen hohen Berg besteigen mit mind. 3000m (oder eine Tour mit sehr vielen Höhenmetern wie z.B. die Zugspitze) dann ist eine Hüttenübernachtung sinnvoll, wenn du Probleme mit der Höhe hast. Dann benötigt man auf jeden Fall schon mal zwei Tage und du machst viel weniger Höhenmeter am Tag = viel weniger Gesamtbelastung = keine Überlastung. Bedeutend ist aber einfach ein langsamer Zustieg. Schnelle Auffahrt mit Seilbahnen können problematischer sein, als wenn man selber langsam aufsteigt.

Beispiele wo ich die Höhe gemerkt habe: Innsbrucker KS (nur am Anfang), Ivano Dibona (auch nur am Anfang), Marmolada Überschreitung (insgesamt erschöpfter - da spielte aber auch der schwerere Rucksack/Gletscherausrüstung eine Rolle), mein erster schneefreier 3400er (Plattenspitze) vor 7 Jahren - da waren die Beine bleischwer die letzten 200Hm und mehrere kurze Verschnaufpausen nötig. Mittlerweile merke ich die Höhe meistens ab 3000m - dann wird es halt etwas anstrengender und ich bin insgesamt langsamer unterwegs - meistens bin ich dann aber schon mind. 3-4h unterwegs und daher einfach müde. Es gibt aber auch Ausnahmen. Der Kopf (der Wille da unbedingt rauf zu wollen und der Körper funktioniert wie ein Maschine) und die Ablenkung machen auch viel aus ob man was merkt. Und letzten Endes ist die Tagesverfassung und der Trainingszustand bei mir ausschlaggebend.

Wie kannst du dagegen wirken? Genügend Trinken und Essen, ruhiges gleichmäßiges Tempo, evtl. eine Hüttenübernachtung statt die Tour in einem Tag machen zu müssen, genügend Pausen, Training.

Zu mir: ich wohne zwischen den Ortler und den Ötztaler Alpen auf ca. 630m und bin meist jede Woche am Berg (ca. 90 Touren pro Jahr) in der Hochsaison im Sommer und mittlerweile auch im Winter mit Schneeschuhen auf etlichen 3000er (viel kleinere Gipfel gibt's hier einfach nicht...) und hin und wieder auch mit KS. Maximale Höhe bis jetzt Cevedale mit 3769m (da hab ich nichts gemerkt).

Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen.

Gruß Terry
"Um die Natur in ihrer ganzen Schönheit zu fotografieren, muss man oft vor ihr auf die Knie gehen!"
Dölf Reist, Bergsteiger und Fotograf
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