Ein paar Sätze und Bilder von meiner gestrigen KS Tour im hintersten Stubaital
Wie schon 2015 hat sich auch dieses Jahr im September der Tiroler Verkehrsverbund eine tolle Aktion einfallen lassen um für die öffentlichen Verkehrsmittel (Bus und Bahn) zu werben.
nämlich gestern am Sonntag 25.9 reichte schon ein beliebiges Kurzstreckenticket für z.Bsp. 2,00 Euro um damit in ganz Tirol jede Bahn und Buslinie benutzen zu können..
Das "musste" bei dem tollen Wetter natürlich für einen KS - Tagesausflug genützt werden
Naja super Aktion hin oder her - mit den Öffis + Bergtouren ist das schon so eine Sache - etwas mehr Recherche vorab ist natürlich schon gefragt und es kommt natürlich auch nicht jede Tour in Frage.. weil so flexibel wie mit dem PKW ist man dann doch nicht unterwegs, außerdem wollte ich das Angebot schon auch mal nützen und nicht nur mit dem Bus in die nächste Ortschaft...
Nach ein wenig (oder auch längerem) Recherchieren bin ich dann auf die Fernau Klettersteige im hintersten Stubaital gekommen. Neuland für mich und auch etwas wo ich jetzt nicht unbedingt spontan mit dem PKW für 1 Tag extra hinfahren würde... klar per Bus, Bahn nochmal Bus + Seilbahn hin und retour über 300km war es dann natürlich auch eine "kleine Weltreise" hat aber erstaunlich gut geklappt mit den Verbindungen und das für 2 Euro + Seilbahn
nun zu den Klettersteigen:
gegen halb 11 war ich dann auf 2300m - Mittelstation Gamsgartenbahn gleich neben der Dresdner Hütte und keine 20min von den Einstiegen des Fernau KS und Fernau Express KS entfernt.
Die beiden KS teilen sich sozusagen die gleiche Wand wobei der Fernau KS eher rechts die Kante nimmt und dann weiter oben dann nach links zieht. Für den Express steigt man etwas höher in den zentralen Wandteil ein und in diesem verläuft der KS dann auch.
Eigentlich wollte ich ja eine Genussklettersteigtour machen – sprich mich auf den deutlich leichteren Fernau KS (meist um C, ganz kurz D) beschränken und mir den Express (mit E angegeben) schenken – naja der Ehrgeiz packt einen dann halt doch: „Schaut gar nicht so hoch aus..“, „Schaut gar nicht so wild aus...“ also bin ich dann doch mit den frischen Armen in den Fernau Express eingestiegen – um dann nach Möglichkeit den Fernau KS als zweiten KS des Tages noch anzuhängen.
Tja, für das ich in den letzten 2 Jahren nicht so viele extrem schwere KS gegangen bin ging es dann eh erstaunlich gut – wobei flüssig und elegant – naja da wäre wohl wieder deutlich mehr Training nötig – gut war auch dass ich ein Paar vor mir hatte die genau das perfekte Tempo für mich vorgaben – denn wenn man alleine freie Bahn hat - finde ich - passiert es sonst leichter das man es mit dem Tempo selber etwas übertreibt.
Jedenfalls ist der Fernau Express schon eine Hausnummer – bis auf den außergewöhnlichen Kamin findet man kaum künstliche Tritthilfen sondern muss mit den glatten Granitplatten (oder Gneis?) zurechtkommen - vielleicht wären dafür sogar reine Kletterschuhe die noch bessere Wahl... Die 2 E Stellen machen sich zwar bemerkbar – aber meiner Meinung nach sind es v.a. die durchgehend schweren und techn. anspruchsvollen Platten und Kanten die wenig Zeit zum Verschnaufen geben. Der markante Kamin mittendrin mit den weiten Tritthilfen ist weder leicht noch superschwer sondern irgendwie einfach ziemlich ungewöhnlich, was ebenfalls zu beachten ist: Das Stahlseil in diesem Steig ist relativ dünn und damit schlecht zu greifen.
Tja ob man jetzt es jetzt schön findet oder eher als eine reine Plagerei – so ganz konnte ich mich ja selber nicht entscheiden - war es doch ein gutes Gefühl mal wieder einen etwas schwereren KS absolviert zu haben und das Genuss Klettern sollte ja wenn man der Beschreibung trauen konnte in Form des Fernau KS noch kommen...
vom Ausstieg geht man dann normalerweise in Kurzer Zeit zum Gipfel des Egesengrates hoch und dann in einer Schleife (auch an einem reizvollen kleinen See vorbei) zurück zur Dresdner Hütte, da ich aber den Gipfel nicht 2x überschreiten wollte bin schon davor an geeigneter Stelle nach links unten auf den Abstiegsweg gequert und so war ich in einer knappen halben Std. wieder beim Einstieg zu den Klettersteigen – diesmal sollte es der Fernau ohne Express werden...
und da wurde ich absolut nicht enttäuscht – wer sich im C Bereich und v.a. Im Granit (oder Gneis? etc..) wohlfühlt und ein paar Reserven hat (die 2 D Stellen fand ich jetzt nicht so wild) wird mit diesem Steig seine Freude haben. Hier sind natürlich deutlich mehr Tritthilfen verbaut als nebenan – aber übertrieben hat man es auch nicht – man soll und muss schon noch auch den tollen Fels angreifen. Dazu kommen einige auch technisch ganz interessante Passagen. Wirklich sehr schön und lohnend.
Die Abstiegsrunde – jetzt beim 2. Mal ab Ausstieg über den Egesengipfel inkl. Toller Aussicht in die Stubaier Gletscherwelt war dann noch der schöne Abschluss der beiden Klettersteige.
Bilder:
Auffahrt mit der Gamsgartenbahn I - Stubaier Gletscher
(für alle die Skigebietstechnisch interessiert sind: Nebenan die nagelneue 3s Eisgratbahn hatte gestern offenbar bereits Probebetrieb)
Man sieht die Dresdner Hütte ist nicht weit...
von unten sah man bereits relativ weit oben KSler im Fernau KS
Einstiegspassage und 1. E Stelle im Fernau Express - gut zu sehen auch weiter oben
der große markannte Kamin/Verschneidung
Toller Fels
sehr gewöhnungsbedürftiger Kamin mit weiten Trittabständen und schwierigen Ausstieg
Bereits am Ausstieg mit Blick auf den nahen Egesengratgipfel
bereits wieder zurück und in den leichteren Fernau KS eingestiegen - schönes Gelände